Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
Vom Netzwerk:
weiter nach Maria Ausschau.
     
    KONVOIMITTE
    Hoffmans Wade schmerzte wie die Hölle.
    Es war ein gutes Mittel gegen die Müdigkeit. Kaliso behielt ihn immerzu im Auge, während der APC über den Schutt holperte, so als wollte er sehen, ob ihn ein richtig großes Schlagloch zum Schreien bringen würde. Vielleicht war es inzwischen doch an der Zeit für Schmerzmittel.
    Was bin ich nur für ein Idiot. Wenn ich draufgegangen wäre, wer hätte dann meinen Posten eingenommen? Reid oder McLintock. Und tschüss, Menschheit. Arschlöcher, alle beide.
    Hoffman wollte nicht in die Geschichte eingehen als der Typ, unter dessen Wache die menschliche Spezies ihr Dasein ausgehaucht hatte. Die Tatsache, dass es in diesem Fall keine Geschichte geben würde, die ihn richten könnte, machte die Sache nicht leichter. Aber er würde nicht ewig leben und der Offiziers-Genpool wurde mit jedem Tag, der verging, seichter. Erbfolge war das Stichwort, das ihn immer mehr beschäftigte: Er musste einen aufgeweckten Burschen finden, der den Weg für die Zukunft ebnete. Fenix hätte einen guten Kandidaten abgegeben, wenn er nicht so ein impulsiver und mürrischer Bastard gewesen wäre.
    Schon klar, ich sehe die Ironie dabei, danke. Vielleicht vertraue ich ihm nicht, weil ich mir selbst nicht vertraue.
    Er merkte allerdings, dass er jetzt nicht mehr automatisch Verräter dachte.
    Warum habe ich das getan?
    Hoffman hatte sich in seinem ganzen Leben nie vor einem dreckigen Job gedrückt und er hatte jede Menge zu erledigen gehabt. Plötzlich erschrak er bei dem Gedanken daran, dass er Marcus Fenix einfach in einem verlassenen Gefängnis zurückgelassen und ihm nicht einmal das grundlegendste Zugeständnis gewährt hatte, dass er sogar einem kranken Hund gegönnt hätte, nämlich eine Kugel in den Kopf und fertig. In den vergangenen Nächten ertappte er sich oft bei dem Gedanken an die kleinen Details einer Art von Tod, die er schon zur Genüge aus einem anderen Krieg kannte: dass letzten Endes Wasser und Nahrung ausgegangen wäre – die Nahrung sofort, das Wasser vielleicht erst ein paar Wochen später – oder dass die Locust die Zelle überrannt hätten. Verdiente irgendein Mann so etwas? Hatte Fenix sich mit seinen Leistungen im Krieg nicht ein wenig Gnade verdient? Hatte Hoffman nicht selbst höhere Ansprüche?
    Die Entscheidung war in Sekundenschnelle gefallen. Öffnet die Türen und lasst die Bastarde raus. Fenix auch, Sir? Nein, scheiß auf ihn, soll er doch verrotten. Nur ein kurzes Zähnefletschen, bevor er seine Pistole zückte und davonging, um sich der nächsten Krise zu stellen.
    Druck war kein Grund, schließlich fällte Hoffman jeden Tag seines Lebens Entscheidungen in Sekundenbruchteilen. Jetzt plagte es ihn, nicht zu wissen, wieso er es getan hatte, und er erkannte den Mann nicht, der das getan hatte, denn es war nicht der Victor Hoffman, den er zu kennen glaubte. Hoffman erinnerte sich daran, wie Fenix aus dem Raven sprang, aus seiner Zelle gerettet von einem Kumpel, der Befehle missachtet hatte und bereit gewesen war, für ihn zu sterben. In diesem Moment hatte er Fenix – und Dom – in die Augen schauen müssen.
    Und Fenix war immer noch bereit, zu kämpfen. Nach der ganzen Scheiße. Nachdem ich ihn hab hängen lassen. Er setzte immer noch alle Hebel in Bewegung.
    Hoffman fragte sich, ob es Dom Santiagos Meinung war, die ihm am meisten zu schaffen machte.
    Du hast es getan. Lebe damit. Lerne daraus.
    Die Straße vor ihnen verlief schnurgerade, keine Kurven oder Unterführungen, keine toten Winkel, relativ gute Sicht trotz der unbeständigen Straßenbeleuchtung. Ohne die sichtbaren Schäden an den Gebäuden hätte die Gegend irgendein heruntergekommenes Viertel vor dem Tag A sein können. Gruppen Gestrandeter lehnten an den Haus wänden oder saßen auf Türstufen, rauchten oder tranken und genossen das neue Gefühl, endlich einmal wieder draußen sein und entspannen zu können. Sogar ihre erhobenen Mittelfinger, die sie den vorbeifahrenden COG-Fahrzeugen entgegenstreckten, wirkten freundlich.
    Es war nicht der Ort für einen Hinterhalt.
    Trotzdem verkrampften sich Kalisos Finger um das Lenkrad. Hoffman ertappte sich dabei, dass sein Blick nicht nur bei dem verwahrlosten Geschmeiß, das hier herumhing, achtsam von einer Seite zur anderen wanderte. Er konnte keine Anzeichen für Kampfhandlungen erkennen. Keinen der verräterischen Hinweise auf anstehende Schwierigkeiten, die zu erkennen er als junger Gear so intensiv trainiert

Weitere Kostenlose Bücher