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Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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wunderbar. Selbst aus dieser Distanz fühlte ich mich von ihm angezogen.
    Er selbst sah natürlich kein einziges Mal in meine Richtung. Er wusste es besser. Keiner von ihnen schaute zu mir herüber. Spence band sich an das Seil, das jetzt von beiden Enden gespannt war, und ich konnte sehen, dass Phoenix bereit war.
    Jetzt war es gleich so weit. Fün f Minuten vor elf. Genau zur vollen Stunde würden Phoenix und ich uns zur Mitte hin bewegen.
    Ich machte mir zum millionsten Mal Sorgen, dass der Plan nicht aufgehen würde. Spence war gut, er war wirklich gut. Wie er so oben au f dem Maddox stand, sah er genauso aus wie ich. Aber es war nicht nur mein Körper, er hatte auch meine Eigenheiten und Gesichtsausdrücke genau einstudiert, und er trug sogar meine Klamotten – als Sicherheit für den Fall, dass die Blendung irgendwann nachließe. Spence konnte alles heraufbeschwören, um seinen Look zu vervollkommnen, die Unterstützung durch echte Requisiten hal f dabei nur. Er hätte jeden täuschen können, sogar meinen Vater, aber Phoenix war … Phoenix. Er kannte mich, kannte meine Gefühle wie kein anderer. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie ganz anders waren als die von Spence.
    Lincoln und Griffin machten viel Aufhebens um Spence – der sich für mich ausgab – und achteten sorgfältig darauf, dass sie au f dieselbe Art au f ihn reagierten und mit ihm umgingen wie mit mir. Alles, was sie taten, wurde von weitem genau beobachtet, denn Phoenix und seine Truppe versuchten natürlich herauszufinden, was unser Plan sein konnte.
    Ich hielt meine Position im Schutz der Dunkelheit und bewachte die Schrift, die wir nicht vorhatten zu übergeben. Das war mein Job. Die Schrift war mir als letzter Ausweg gegeben worden – das war meine Bedingung, diesem ganzen Vorhaben zuzustimmen. Ich würde mich au f keinen Fall zurücklehnen und zulassen, dass Spence hundert Stockwerke oben in der Luft baumelte und mit Phoenix ein Hochseil teilte, in dem Wissen, dass es definitiv nicht gut ausgehen würde, wenn Phoenix entdeckte, dass nicht ich oben mit ihm au f dem Seil wäre.
    Griffin hatte erlaubt, dass ich dabei sein durfte. Ich war oben au f dem Atlantic, das fün f Stockwerke höher war als die anderen Gebäude und mir dadurch einen leichten Vorteil und bessere Deckung verschaffte. Ich war gleich weit vom Maddox und vom Brighton entfernt und bildete die Spitze des Dreiecks. Ich musste natürlich so weit weg sein, dass Phoenix mich nur wahrnehmen konnte, wenn ich das wollte, und ich hatte dafür gesorgt, dass ich weit genug von Lincoln entfernt war, damit er nicht durch mich abgelenkt würde. Nicht dass ich mir sicher gewesen wäre, dass ich ihn genauso ablenken würde, wie er mich – nur für den Fall.
    Ich schaute au f die Uhr. Eine Minute.
    Das ist eine schlechte Idee. Eine sehr, sehr schlechte Idee.
    Fast hatte ich erwartet, dass Steph mich anrief. Ich hatte ihr gesagt, dass ich sie, wenn sie anruft, in der Leitung lassen würde, falls etwas schiefging. Ich hatte ja schließlich nichts anderes zu tun.
    Wahrscheinlich macht sie mit ihren Recherchen weiter.
    Phoenix stand direkt au f der Kante, man konnte die Schrift sehen, denn sie hing gemäß den vereinbarten Regeln an einem Riemen um seinen Hals. Ich-alias-Spence stand ebenfalls au f der Kante. Lincoln und Griffin waren wieder au f ihre Plätze gegangen, beobachteten das Seil und hielten sich bereit, falls irgendetwas schiefgehen sollte – sollte zum Beispiel jemand das Seil durchschneiden oder so.
    23 Uhr.
    Phoenix ließ sich ins Leere fallen und baumelte an seinem Gurt vom Hochseil. Er sah aus, als würde er das jeden Tag tun. Es war eine einfache Seilrutsche, nur ohne Schwung. Sowohl er als auch Spence waren angegurtet, beide mussten sich aber Armlänge für Armlänge nach vorne ziehen, um die Distanz zu überbrücken. Spence ließ sich etwas weniger elegant fallen. Beide fingen an, sich langsam vorwärts zu bewegen.
    Als sie au f halbem Weg zur Mitte waren, bewegten sie sich in ähnlicher Geschwindigkeit.
    Mein Herz schlug wie verrückt – ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Phoenix bewegte sich athletisch, aber bewegte er sich auch so flüssig wie immer? Ich schaute genauer hin und versuchte herauszufinden, was mich so beunruhigte. Doch weil ich mich selbst so abschirmte, konnte ich meine Sinne nicht nach außen schieben. Es war sinnlos. Es machte mich nervös, dass Phoenix’ Gesicht unter einer Kapuze verborgen war.

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