Gebannt: Band 3 (German Edition)
Verbannten gegen den Kop f trat und das Ganze zu Ende brachte, indem er seinen Dolch in dessen Brust stieß. Und damit war der Verbannte weg, verschwunden.
» Nicht vor euch«, sagte Lincoln.
Aber Worte bleiben.
» Gehörte er zu Phoenix’ Leuten?«, fragte ich, wobei ich noch immer au f die Stelle blickte, an der der Verbannte gestanden hatte. Wenn Phoenix ihn geschickt hatte, um mich anzugreifen, hätte er nicht durch diese Frau abgelenkt werden sollen.
Lincoln nickte. » Phoenix hat nicht so viel Kontrolle, wie er dich glauben machen will. Viele werden ihm niemals folgen, egal was sie ihm versprechen und egal aus welchen Gründen.« Er kam au f mich zu, und plötzlich war ich in der Defensive.
» Du kannst mich nicht vierundzwanzig Stunden am Tag sieben Tage die Woche beschützen!«, sagte ich und benutzte meinen Zorn, um alles andere zu verbergen.
Eine Zeitlang erwiderte er nichts. Schließlich machte er einen weiteren Schritt au f mich zu. Näher, als gut war.
» Violet«, begann er leise. » Alles in Ordnung?«
» Ob alles in Ordnung ist?«, wiederholte ich kopfschüttelnd. Ich machte den letzten Schritt, um den Abstand zu schließen, und er zuckte zusammen, als wollte er zurückweichen.
Einfach perfekt.
Ich legte meine Hand au f seine Brust und ließ meine Kraft von mir zu ihm fließen. Sie wäre fast aus mir herausgaloppiert, so froh war sie, ihn zu finden. Sein körperlicher Widerstand ließ etwas nach, er schmiegte sich an meine Hand und seine Brust hob sich. Seine Hand wanderte instinktiv zu meinem Arm und gab diesen Gefallen zurück. Ich spürte den warmen Honig seiner Kraft durch mich hindurch sickern und strengte mich an, mich davon abzuhalten, vor Erleichterung aufzuschreien.
Dumme Kräfte, sie verraten mich.
» Du solltest nicht allein au f die Jagd gehen«, sagte ich, meine Stimme war voller Verlangen, meine Hand ruhte noch immer au f seiner Brust. Ich spürte seinen Atem, seine festen Muskeln bewegten sich au f und ab, jeder Atemzug wurde tiefer und immer, wenn er einatmete, folgte am Ende ein leichtes Erschauern. Ich konnte meine Augen nicht daran hindern, über seinen perfekten Oberkörper zu wandern, die Konturen, die durch seinen schwarzen Baumwollpulli hindurch zu sehen waren.
» Genau wie du«, sagte er und klang so, als würde er genau dasselbe empfinden wie ich. Seine Hand lag noch immer au f meinem Arm und schickte züngelnde Flammen durch meinen Körper.
Ich ließ meine Hand herunterfallen, weil ich mich vor dem fürchtete, was ich tun würde, wenn ich sie auch nur einen Augenblick länger dort ließe.
» Ich wusste, dass du irgendwo hier draußen bist«, sagte ich zu meiner Verteidigung. » Ich bin nicht bereit, dich jede Nacht rausgehen zu lassen wie einen einsamen Rächer, nur um mich zu beschützen.«
Lincoln ließ ebenfalls seine Hand fallen und trat einen kleinen Schritt zurück, bevor er wieder Spence’ Namen knurrte. Ich spürte, wie seine Kraft wieder zunahm, Honig und Sahne, die einzigartig an ihm waren und in denen der berauschende Duft des frühen Morgens eines heißen Tages lag. Ich wusste nicht, was diese Kraft zu so großer Anstrengung antrieb, aber bevor ich mich danach erkundigen konnte, stellte er mir selbst eine Frage.
» Was wollte Phoenix?«, fragte er leise.
Ich hätte wissen müssen, dass er uns gesehen hatte. Dass er mir gefolgt war und den verborgenen Beschützer spielte.
» Er hat das Brighton-Gebäude, wir haben das Maddox.«
Er nickte und blickte an mir vorbei. » Noch etwas?«
Unbehaglich zuckte ich die Schulter.
Er erstarrte. » Er kommt immer noch an dich heran, nicht wahr?«
Ich hatte Lincoln nie voll und ganz erklärt, wie sehr mich Phoenix’ Kraft beeinflusste, aber ich hatte den Verdacht, dass er eine ziemlich gute Vorstellung davon hatte.
» Ich kann damit umgehen. Wir haben keine andere Wahl, oder?« Das war die Bedingung für die Verhandlungen. Wir hatten die Schrift der Verbannten, Phoenix hatte die Grigori-Schrift, und die einzige Möglichkeit, dass er sich au f den Handel einließ, bestand darin, dass ich mit ihm verhandelte. Nur ich. Das war boshaft von ihm, aber wir wussten alle, dass er mich nicht umbringen würde, solange er die Schrift der Verbannten noch nicht in seinem Besitz hatte.
Das würde er erst danach tun.
Deshalb würde es morgen Abend auch so gefährlich werden.
Lincoln beobachtete mich.
» Fragst du dich, ob ich daran zerbreche?«, fragte ich bitter, aber gleichzeitig auch prüfend.
» Nein, ich weiß
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