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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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war.
    »Ich habe gehört, dass die Tibeter Schellen kannten«, erklärte Harris.
    »Ja, das stimmt.« Aria konnte nicht glauben, dass er so etwas wusste. Ein Barbar, der über Wissen verfügte und nicht nur Löcher graben und Feuer machen konnte. Ein Hoffnungsfunke glomm in ihr auf. »Sie glaubten, dass Schellen die Weisheit des leeren Geistes darstellten.«
    »Ich kenne zwar ein paar Menschen mit leerem Hirn, aber weise würde ich sie nicht nennen.« Harris lächelte und schaute kurz zu Trip hinüber. »Für uns verkörpert das Schellengeläut den Klang von Leichtigkeit und Gutem. Bist du allein hier, Aria?«
    »Nein. Ich bin mit einem Außenseiter unterwegs.«
    Trotz der Dämmerung konnte Aria im sanften Schein des Äthers erkennen, dass er die Stirn runzelte.
    »Mit einem von euch, meinte ich«, erklärte sie, da sie begriff, dass er sich selbst nicht als Außenseiter bezeichnen würde.
    »Aha … das ist gut. Das hier ist nämlich ein gefährliches Gebiet. Das hat dein Begleiter dir sicher gesagt.«
    »Ja, das hat er.«
    Trip schnaubte. »Ich hätte mir fast in die Hose gemacht, als ich gehört hab, wie du dich an uns herangeschlichen hast.«
    Ratte hob seine große Nase und schnupperte in der Luft. Dann stieß er Trip an die Schulter. »Fast?«
    Harris lächelte entschuldigend. »Wir haben genug zu essen für uns alle und haben bereits ein Feuer gemacht. Dein Begleiter und du … ihr könntet uns doch heute Abend Gesellschaft leisten. Falls du dir vorstellen kannst, diese beiden hier noch länger zu ertragen.«
    »Ich glaube nicht. Trotzdem danke.« Aria erkannte, dass sie den Griff des Messers so fest umklammerte, dass das Blut in ihren Knöcheln pulsierte. Warum hielt sie ein Messer in der Hand? Langsam ließ sie die Waffe sinken. So erschreckend er mit der Maske gewirkt hatte, so freundlich erschien Harris ihr nun. Weit freundlicher als ihr Außenseiter, dessen Namen sie nicht einmal kannte. Und Harris redete .
    »Na ja«, sagte sie, während sie Harris’ Vorschlag noch einmal überdachte. »Ich könnte ja mal sehen, was er dazu sagt.«
    »Ich sage Nein.«
    Abrupt drehten sich alle in Richtung der Stimme, die von einem Punkt hügelaufwärts zu ihnen drang. Es war ihr Außenseiter. Im schwachen Licht der Dämmerung war er kaum zu erkennen.
    Aria wollte ihm gerade etwas zurufen, als sie ein Geräusch hörte, das wie ein nasser Schlag klang, gefolgt von Schellengeläute. Ratte taumelte und fiel nach hinten. Zumindest glaubte Aria das, bis sie einen Stock, nein, einen Pfeil in seiner Kehle stecken sah. Ohne nachzudenken, wirbelte sie herum und rannte los.
    Trip packte jedoch ihren Arm und klemmte ihn ein, während er ihr das Messer aus der Hand wand. Dann legte er ihr die Klinge an den Hals und drückte ihren Arm hinter ihren Rücken.
    Der plötzliche Schmerz in ihrer Schulter verschlug Aria den Atem. Und sein stechender Geruch hätte ihr fast den Magen umgedreht.
    »Senk deinen Bogen, sonst bringe ich sie um!«, brüllte Trips Stimme an ihrem Ohr.
    Nun konnte sie ihn sehen. Der Außenseiter war näher gekommen. Er stand neben der Höhle, Arme und Beine in Schuss­­­position und den Bogen gespannt. Diese Waffe hatte er schon seit Tagen getragen, doch Aria hatte sie irgendwie vergessen. Sein helles Hemd hatte er abgelegt. Und seine Haut schien mit dem düsteren Wald zu verschmelzen.
    »Tu, was er sagt!«, rief Aria. Was hatte er vor? Es war doch viel zu dunkel. Statt Trip würde er sie treffen.
    Zu ihrer Linken erkannte sie eine Bewegung. Harris lief den Hügel hinauf auf den Außenseiter zu. Er hielt nun nicht länger den Stab, sondern ein langes Messer, dessen Klinge das Ätherlicht reflektierte. Mit entschlossenen Schritten näherte er sich dem Außenseiter. Dieser blieb jedoch reglos wie eine Statue stehen – entweder sah er Harris nicht kommen, oder er scherte sich nicht darum.
    Trips panischer Atem blies heiße, faule Luft gegen Arias Wange. »Senk den Bogen!«, schrie er.
    Auch dieses Mal konnte Aria nichts sehen, aber sie wusste, dass er einen weiteren Pfeil abgeschossen hatte. Sie hörte einen Knall und flog dann nach hinten. Stolperte über Trip. Der Schwung beförderte sie den Hang hinab. Als sie auf dem Boden aufkam, schlug sie mit dem Knie gegen etwas Spitzes. Trotz des stechenden Schmerzes, der ihr das Bein hinabfuhr, sprang sie auf.
    Trip lag zuckend auf der Seite. In seiner linken Brust steckte ein Pfeil. Ruckartig blickte Aria hügelaufwärts. Voller Entsetzen, das ihr in den Ohren zu

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