Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
Vom Netzwerk:
schrillen schien. In den Welten hatte sie Menschen ringen und fechten gesehen. Sie hatte eine Vorstellung davon, wie ein echter Kampf aussehen mochte. Parieren und ablenken. Beinarbeit und Deckung. Ihr Irrtum hätte nicht größer sein können.
    Harris und der Außenseiter hechteten mit raschen Bewegungen aneinander vorbei, der eine mit nacktem Oberkörper, der andere in schwarzes Tuch gehüllt. Aria nahm nur hier und da das Aufblitzen eines Messers oder die herumwirbelnde Krähenmaske wahr. Sie wollte weglaufen. Sie wollte das nicht sehen. Aber sie war nicht imstande, sich zu bewegen.
    Das Ganze dauerte nicht länger als ein paar Sekunden, auch wenn es sich viel länger anfühlte. Schließlich taumelte die verhüllte Gestalt, Harris, zu Boden und sackte dort zusammen, während der Außenseiter sich über ihn beugte.
    Dann sah Aria etwas den Hügel hinabstürzen, so als wäre es auf sie zugekegelt worden. Das Ding prallte gegen eine Unebenheit im Boden, worauf sich eine bleiche Maske löste. Und nun erkannte sie klare, blaue Augen, eine Nase, weiße Zähne und schwarzes Haar, einen toten Körper, der über die Erde rollte und dabei eine rote Spur hinterließ.

Peregrine   | Kapitel Sechzehn
    »Nein … nein … nein … nein!« Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen schüttelte Aria unablässig den Kopf. »Was … ist da gerade passiert?«
    Perry schlitterte über loses Geröll den Hügel hinunter zu ihr. »Bist du verletzt?«
    Kreidebleich wich sie vor ihm zurück. »Bleib weg von mir! Fass mich nicht an!« Sie presste sich eine Hand auf den Magen. »Was ist da gerade passiert? Was hast du getan?«
    In der kühlen Nachtluft nahm Perry jeden Geruch klar und intensiv wahr. Blut und Rauch. Ihre Angst, wie Eis. Und da war noch etwas. Ein beißend-bitteres Aroma. Kritisch prüfend atmete er ein und entdeckte die Quelle: Dunkle, schmierige Flecken hatten die Vorderseite ihres Hemds verfärbt.
    »Was ist das?«, fragte er.
    Ruckartig drehte sie den Kopf zur Seite, so als rechnete sie damit, jemanden zu sehen. Als Perry nach ihrem Hemd griff, schlug sie nach ihm und streifte ihn leicht am Kinn.
    »Stillhalten!« Er umklammerte ihr Handgelenk, zog das Hemd hoch und nahm den Geruch in sich auf. Er konnte es nicht glauben. »Deswegen hast du die Höhle verlassen? Wegen dieser Beeren?« Dann sah er, dass sie erneut die Klappe auf dem Auge trug. Diese Männer hätten das Gerät mitnehmen können. Wie hätte er dann Talon zurückbekommen sollen?
    Die Siedlerin riss sich los. »Du hast sie abgeschlachtet«, stellte sie mit bebender Stimme fest. »Sieh nur, was du angerichtet hast.«
    Perry unterdrückte mit Mühe einen Wutschrei und ging steifbeinig davon – noch einen Moment länger in ihrer Nähe, und er würde die Beherrschung verlieren. Der Geruch der Kräher war ihm in die Nase gestiegen, kurz nachdem er sie verlassen hatte. Perry wusste, dass die Männer zur Höhle wollten, um dort Schutz zu suchen. Er hatte einen anderen Weg gewählt, war gerannt, damit er vor ihnen dort ankam – nur um die Höhle dann verlassen vorzufinden. Bis er die Fährte der Siedlerin aufgenommen hatte und ihr gefolgt war, war es schon zu spät gewesen. Sie hatte ihn direkt zurück zur Höhle geführt.
    Er wirbelte herum und ging auf sie los: »Du dumme Siedlerin! Ich hab dir doch gesagt, du sollst hierbleiben! Stattdessen bist du losgelaufen und hast giftige Beeren gepflückt.«
    Sie schüttelte den Kopf, löste sich vom Anblick des toten Krähers und starrte ihn mit großen Augen an. »Wie konntest du das nur tun? Sie wollten ihr Abendessen mit uns teilen … und du hast sie einfach umgebracht .«
    Perrys Adrenalinrausch legte sich allmählich, und er begann zu zittern. Sie hatte ja keine Ahnung, welchen Geruch er von diesen Männern aufgenommen hatte. Ihre Gier nach dem Fleisch des Mädchens war so gewaltig gewesen, dass es ihm fast die Nasenlöcher versengt hätte. »Du Närrin. Beinahe wärst du ihr Abendessen geworden!«
    »Nein … nein … Sie haben überhaupt nichts getan. Du hast einfach angefangen, auf sie zu schießen … Du hast das hier getan. Du bist schlimmer als die Geschichten, die man sich erzählt, Barbar. Du bist ein Monster.«
    Er konnte nicht glauben, was er da hörte. »Das ist jetzt das dritte Mal, dass ich dir das Leben gerettet habe, und du bezeichnest mich als Monster?« Er musste weg von ihr. Wütend zeigte er mit dem Finger in die Dunkelheit, in Richtung Osten. »Mount Arrow ist auf der anderen Seite

Weitere Kostenlose Bücher