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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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brach rasch herein. Sie nahm zuerst den Qualm wahr; dann sah sie die blasse Rauchsäule, die sich vor dem dunklen Abendhimmel abzeichnete. Der Außenseiter war zurückgekehrt. Fast hätte sie ihm zugerufen, ihm gegenüber mit ihren Beeren angegeben. Stattdessen beschloss sie, ihn zu überraschen.
    Wenige Schritte vor der Höhle blieb Aria abrupt stehen. Rauch stieg von der Höhlenöffnung in einem Schwall nach oben wie ein aufwärtsströmender Wasserfall. Aus den Tiefen der Höhle drangen mehrere Männerstimmen ins Freie. Sie kannte keine von ihnen. So leise wie möglich zog sie sich zurück, wobei ihr das Herz in der Brust pochte. Das Klingeln in ihren Ohren verhinderte, dass sie einschätzen konnte, wie viel Lärm sie dabei verursachte. Doch als drei Gestalten aus der Höhle heraustraten, wusste sie es.
    Im schwindenden Licht erkannte sie, dass der größte der Männer einen schwarzen Umhang trug, dessen Kapuze über eine Maske mit langem, krähenartigem Schnabel gezogen war. In den Händen hielt er einen bleichen Stab, an dessen Spitze Seilstücke und Federn baumelten. Er blieb neben der Höhle stehen, während die beiden anderen Männer auf sie zukamen.
    »Ratte … ist das etwa eine Siedlerin?«, fragte der eine.
    »Tatsächlich«, erwiderte der andere. Er war schmächtig und kahl und hatte eine große, spitze Nase, die keinen Zweifel am Ursprung seines Namens ließ. »Du bist aber mächtig weit von zu Hause weg, was, Mädchen?«
    Aria hörte ein Bimmeln, und ihr Blick schnellte zu Rattes Hüfte. An seinem Gürtel hingen Schellen, die im trüben Licht flimmerten und bei jedem seiner Schritte klingelten.
    »Bleib stehen!« Aria erinnerte sich daran, dass sie ein Messer besaß. Sie wollte es anheben, erkannte dann aber, dass sie es bereits vor sich ausgestreckt hielt. Entschlossen hob sie es noch höher. »Komm mir nicht zu nahe!«
    Ratte grinste und entblößte dabei Zähne, die den Eindruck erweckten, als wären sie zu Fangzähnen gefeilt worden. »Sachte, Mädchen. Wir wollen dir nicht wehtun. Nicht wahr, Trip?«
    »Nein, wir wollen dir nicht wehtun«, echote Trip. Er trug verschlungene Tätowierungen um die Augen, die wie Stickereien aussahen. Wie eine Maske aus einer Kostümball-Welt. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal einen Maulwurf zu Gesicht bekomme«, murmelte er.
    »Jedenfalls keinen lebenden«, fügte Ratte hinzu. »Was machst du hier draußen, Mädchen?«
    Arias Blick zuckte zu dem Krähenmann, der auf sie zukam und sich dabei vollkommen lautlos bewegte. Sosehr sie sich vor Ratte und Trip auch fürchtete, der Krähenmann jagte ihr noch viel mehr Angst ein. Als er vor ihr stehen blieb, verstummten Ratte und Trip.
    Der Krähenmann war deutlich über einen Meter achtzig groß. Er musste den Kopf senken, um ihr ins Gesicht zu sehen. Seine Maske war Furcht einflößend, der Schnabel spitz und aus Leder gefertigt, das auf einen Rahmen gespannt war. Die glatten Flächen schimmerten hautfarben, während sich in den Falten Dreck gesammelt hatte. Durch die Löcher in der Maske konnte Aria seine Augen sehen. Sie waren blau und glasklar.
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Aria.« Sie antwortete, weil sie einfach nicht anders konnte.
    »Wohin willst du, Aria?«
    »Nach Hause.«
    »Natürlich.« Der Krähenmann legte den Kopf auf die Seite. »Tut mir leid. Die hier hat dich bestimmt erschreckt.« Er nahm die Maske ab und schob sie an ihrem Lederband auf den Rücken. Er war jünger, als sie erwartet hatte. Nur wenige Jahre älter als sie selbst, mit dunklem Haar und diesen klaren, blauen Augen. Ihr wurde bewusst, dass sie nun, da sie sein Gesicht sehen konnte, gleich viel ruhiger war.
    Er lächelte. »So ist’s besser, oder? Mein Volk begrüßt die Nacht mit einem Zeremoniell. Mit den Masken wollen wir die Geister der Dunkelheit verscheuchen. Meine Freunde hier sind noch nicht initiiert worden, sonst würden sie auch welche tragen. Ich heiße übrigens Harris. Schön, dich kennenzulernen, Aria.« Er besaß einen wunderschönen, rauchigen Bariton.
    Als er Trip und Ratte einen scharfen Blick zuwarf, wiederholten die beiden gehorsam: »Schön, dich kennenzulernen.« Dabei legten sie den Kopf zur Seite und ließen die Schellen erneut bimmeln.
    »Die Schellen gehören auch zu unserem Zeremoniell«, erklärte Harris, der ihrem Blick gefolgt war.
    »Uralte Kulturen haben Schellen benutzt«, sagte sie. Sie ­hasste sich dafür, dass sie so banale Dinge wusste und nicht den Mund halten konnte, wenn sie nervös

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