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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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flüsterte sie ihrer Freundin zu. »Auf die Plätze … los!«
    Zum dritten Mal an diesem Abend umklammerte Aria Paisleys Hand. Sie durfte nicht zulassen, dass Paisley zurückblieb. Sie schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch, mit hastigen Schritten, und bemühte sich dabei, auf geradem Kurs zu bleiben. Wann genau die Jungen sich an die Verfolgung machten, wusste sie nicht, aber bald hörte sie Soren hinter sich.
    »Schnappt sie euch!«, brüllte er. »Verteilt euch!«
    Dann hörte Aria einen lang gezogenen Klagelaut, der sie abrupt innehalten ließ. Soren heulte wie ein Wolf. Paisley presste sich die Hand auf den Mund und unterdrückte ein Schluchzen. Bane und Echo imitierten Soren und erfüllten den Wald mit wildem Gejaule. Was passierte mit ihnen? Aria lief weiter und zerrte dabei Paisley so heftig mit sich, dass diese ins Stolpern geriet.
    »Komm schon, Paisley! Wir sind fast da!« Sie mussten in der Nähe der Tür sein, die zurück in die Landwirtschafts-Kuppel führte. Sobald sie sie erreicht hatten, würde sie den Notalarm auslösen. Und dann würden sie sich verstecken, bis die Wächter kamen.
    Über ihnen flackerten erneut die Lampen. Und dieses Mal schalteten sie sich nicht wieder ein. Finsternis legte sich auf Aria wie eine Decke. Sie erstarrte. Paisley stieß gegen ihren Rücken und schrie auf. Blind stürzten sie zu Boden, fielen übereinander. Sofort rappelte Aria sich wieder auf und blinzelte heftig im Versuch, sich zu orientieren. Doch es spielte keine Rolle, ob sie die Augen weit aufriss oder schloss – sie konnte einfach nichts erkennen.
    Paisleys Finger ertasteten ihr Gesicht. »Aria! Bist du das?«
    »Ja, ich bin es«, wisperte sie. »Sei still, sonst hören sie uns!«
    »Holt eine Fackel!«, schrie Soren. »Bringt Licht her, damit wir was sehen können!«
    »Was werden sie mit uns anstellen?«, fragte Paisley ängstlich.
    »Ich weiß es nicht. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie nah genug an uns rankommen.«
    Paisley wurde ganz starr. »Siehst du das?«
    Und ob Aria es sah: Aus der Ferne schlängelte sich eine Fackel auf sie zu. Aria erkannte das feste Stampfen von Sorens Schritten. Er war weiter entfernt, als sie gedacht hatte, aber das spielte im Grunde keine Rolle. Paisley und sie konnten sich nur kriechend und tastend vorwärtsbewegen. Und selbst wenn sie gewusst hätten, in welche Richtung sie sich wenden mussten, hätte es ihnen kaum etwas genutzt.
    Eine zweite Flamme tauchte auf.
    Aria tastete nach einem Stein oder Stock. Doch ihre Hände fanden nur trockene Blätter, die sich zwischen ihren Fingern auflösten. Sie dämpfte einen Hustenanfall mit ihrem Ärmel. Jeder Atemzug schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte sich Sorgen wegen Soren und dem Feuer gemacht, aber nun begriff sie, dass der Rauch möglicherweise die größte Gefahr darstellte.
    Die Fackeln tanzten durch die Dunkelheit und kamen näher. Aria wünschte, ihre Mutter wäre nicht fortgegangen. Sie wünschte, sie hätte Soren nicht vorgesungen. Aber mit Wünschen kam sie jetzt nicht weiter. Es musste doch irgendetwas geben, was sie tun konnte! Sie versuchte, ruhig zu bleiben und nachzudenken. Vielleicht konnte sie ihr Smarteye neu starten und um Hilfe rufen. Sie suchte nach den Befehlen, doch selbst in ihrem Kopf schien sie im Dunkeln zu tappen. Wie konnte man etwas wieder einschalten, das nie zuvor ausgeschaltet gewesen war?
    Der Anblick der sich nähernden Fackeln, des heller und lauter brennenden Feuers und der zitternden Freundin an ihrer Seite half ihr nicht gerade, sich zu konzentrieren. Aber eine andere Hoffnung blieb ihr nicht. Endlich spürte sie tief in ihrem Gehirn ein Klopfen. Auf ihrem Smartscreen erschien ein Wort, blaue Buchstaben, die vor dem schwelenden Wald schwebten.
    NEUSTART?
    Ja! , bestätigte sie.
    Arias Muskeln verkrampften sich: Es schien, als würden heiße Nägel ihren Schädel und Rücken hinabfahren. Erleichtert atmete sie auf, als ein Feld mit Icons erschien. Sie war wieder im System, aber alles sah irgendwie seltsam aus. Sämtliche Icons auf ihrem Interface entsprachen nur der Standardeinstellung und befanden sich an der falschen Stelle. Und was war das? Sie entdeckte auf ihrem Bildschirm ein Nachrichten-Icon mit dem Betreff »Singvogel« – dem Spitznamen, den ihre Mutter ihr gegeben hatte. Lumina hatte eine E-Mail geschickt! Aber die Datei war lokal gespeichert und würde ihr jetzt nicht helfen. Sie musste jemanden persönlich erreichen.
    Aria versuchte, Lumina direkt zu

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