Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
Vom Netzwerk:
lassen, werden wir sie finden.«
    Zum ersten Mal keimte Hoffnung in Aria auf. Echte Hoffnung, dass sie Lumina erreichen konnte. Dass Perry Talon finden würde. Perry begegnete ihrem Blick und lächelte. Er empfand genauso.
    »Ich weiß nicht, wie ich mich bedanken soll«, wandte Aria sich an Marron.
    »Ich fürchte, ich habe nicht nur gute Nachrichten: Die Wiederherstellung der Stromzufuhr dürfte die leichteste Übung sein. Aber es wird viel schwieriger werden, das Eye mit den Welten zu verbinden, damit du Kontakt mit deiner Mutter aufnehmen kannst.« Marron warf ihr einen bedauernden Blick zu. »Ich habe schon einmal versucht, die Firewall für die Welten zu knacken. Bisher ist es mir nicht gelungen, aber ich habe es auch noch nie mit einem Smarteye oder gemeinsam mit einer Siedlerin versucht.«
    Auch Aria hatte sich deswegen bereits Sorgen gemacht. Mit Sicherheit hatte Hess ihren Zugang zu den Welten gesperrt, aber sie hoffte, die Datei »Singvogel« würde ihr trotzdem helfen, Lumina zu kontaktieren.
    Marron stellte ihr Fragen über das Leben in der Biosphäre, während sie von der Suppe zum Hauptgericht übergingen – geschmortes Rindfleisch in einer kräftigen Weinsoße. Aria erklärte ihm, dass dort fast alles automatisiert war, von der Nahrungsproduktion bis zum Recycling ihrer Luft und ihres Wassers.
    »Die Leute arbeiten nicht?«, erkundigte sich Roar.
    »Nur eine Minderheit arbeitet wirklich.« Aria warf Perry ­einen Blick zu und suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen von Abscheu, doch er war ganz in sein Essen vertieft. Eine Mahlzeit wie diese musste eine Seltenheit für ihn sein, nicht nur etwas, das er während ihrer Reise vermisst hatte.
    Sie berichtete ihnen von der Pseudowirtschaft, in der die Menschen virtuellen Wohlstand anhäuften, es jedoch auch Schwarzmärkte und Hacker gab. »Nichts davon ändert das, was in der Realität geschieht. Abgesehen von den Konsuln haben alle Anspruch auf die gleiche Unterbringung, Kleidung und Verpflegung.«
    Roar beugte sich über den Tisch und zwinkerte ihr verführerisch zu, wobei ihm das dunkle Haar ins Gesicht fiel. »Wenn du sagst, in den Welten spielt sich alles ab, meinst du dann alles ?«
    Aria lachte nervös. »Ja. Das vor allem. In den Welten gibt es kein Risiko.«
    Roars Lächeln wurde breiter. »Man denkt einfach daran, und es passiert? Und es fühlt sich wirklich real an?«
    »Wieso reden wir jetzt darüber?«
    »Ich brauche unbedingt ein Smarteye«, grinste Roar.
    Perry verdrehte die Augen. »Es kann auf keinen Fall das Gleiche sein.«
    Marron räusperte sich. Seine Wangen waren leicht gerötet. Genau wie ihre eigenen, das wusste Aria. Sie hätte nicht sagen können, ob es wirklich das Gleiche war, real oder in den Welten – aber das würde sie ihnen nicht auf die Nase binden.
    »Was ist eigentlich mit den Krähenmännern passiert?«, erkundigte sie sich stattdessen, um das Thema zu wechseln. Mittlerweile mussten sie sich doch sicher aus dem Staub gemacht haben.
    Erwartungsvoll schaute sie sich am Tisch um. Doch keiner reagierte. Schließlich tupfte Marron sich mit einer Serviette gewissenhaft den Mund ab und meinte dann: »Soweit wir wissen, sind sie noch immer auf der Hochebene versammelt. Das Niedermetzeln eines Kriegsherrn ist ein schweres Vergehen, Aria. Sie werden so lange bleiben, wie sie können.«
    »Wir haben einen Kriegsherrn niedergemetzelt?«, fragte sie. Dabei konnte sie kaum glauben, dass sie gerade das Wort niedergemetzelt verwendet hatte.
    Perrys grüne Augen blickten rasch zu ihr hinüber. »Nur so lässt sich ihre Anzahl erklären. Und ich habe das getan, Aria, nicht du.«
    Aber nur aufgrund dessen, was sie vorher getan hatte. Weil sie die scheußliche Höhle verlassen und sich auf die Suche nach Beeren gemacht hatte. »Das heißt also, sie warten auf uns?«
    Perry lehnte sich wieder zurück; seine Kiefermuskulatur zuckte angespannt. »Ja.«
    »Hier sind wir sicher, da kann ich euch beruhigen«, sagte Marron. »Die Mauer ist an ihrem niedrigsten Punkt über sechzehn Meter hoch, und wir haben Tag und Nacht Bogenschützen postiert. Sie werden die Kräher davon abhalten, zu nahe zu kommen. Und bald wird das Wetter umschlagen. Angesichts der Kälte und der Ätherstürme werden die Kräher fortziehen und irgendwo Zuflucht suchen. Hoffen wir, dass das geschieht, bevor sie etwas Übereiltes tun.«
    »Wie viele sind es denn?«, hakte sie nach.
    »Um die vierzig«, erwiderte Perry.
    »Vierzig?« Sie konnte es nicht glauben. Vierzig

Weitere Kostenlose Bücher