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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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des Äthers wird die Kamera zwar nicht lange durchhalten, aber bis dahin können wir wenigstens sehen, was die Kräher tun.«
    »Sie richten sich auf einen längeren Aufenthalt ein – das tun sie«, sagte Roar. Er saß auf einem Sofa und hatte die Füße auf einen kleinen Tisch gelegt. »Seit unserer letzten Zählung sind zehn weitere dazugekommen, würde ich sagen. Jetzt hast du endlich einen Stamm, der dir überallhin folgt, Perry.«
    »Danke, Roar. Nicht gerade der Stamm, den ich mir gewünscht hätte.« Perry seufzte. Würden die Krähenmänner je wieder fortziehen? Wie sollte er jemals hier herauskommen?
    Marron las seine Gedanken. »Perry, es gibt hier alte Stollen, die tief in den Berg hineinführen. Zwar sind die meisten unpassierbar, aber vielleicht finden wir ja einen, der noch intakt ist. Ich werde gleich morgen früh jemanden zur Erkundung losschicken.«
    Perry wusste, dass Marron ihn lediglich beruhigen wollte, aber dessen Worte führten nur dazu, dass er sich wegen des ganzen Aufstands, den er verursachte, noch schlechter fühlte. Und Stollen? Ihm graute davor, das Gelände auf diese Art und Weise verlassen zu müssen. Schon dieser unterirdische Raum hier trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Doch wenn die Kräher nicht aufgaben und davonzogen, konnte er sich keinen anderen Weg aus Delphi hinaus vorstellen. »Gibt es was Neues in Sachen Smarteye?«, fragte er.
    Marron ließ seine Finger über die Konsole gleiten. Das Bild auf dem Wandbildschirm verwandelte sich in eine Abfolge von Ziffern. »Meiner Schätzung zufolge könnte ich es binnen achtzehn Stunden, zwölf Minuten und neunundzwanzig Sekunden entschlüsseln und wieder zum Laufen bringen.«
    Perry nickte. Also würde es ihnen irgendwann am frühen Abend des kommenden Tages zur Verfügung stehen.
    »Aber selbst wenn ich die Stromzufuhr wiederherstellen kann, solltet ihr beide euch vorbereiten und mit dem Schlimmsten rechnen, Perry. Denn die Welten der Siedler sind noch besser geschützt als ihre Biosphären. Im Vergleich dazu sind Mauern und Kraftfelder ein Fliegendreck. Möglicherweise werde ich es gar nicht erst schaffen, dich mit Talon in Verbindung zu bringen. Oder Aria mit ihrer Mutter.«
    »Wir müssen es wenigstens versuchen.«
    »Das werden wir auch. Wir werden unser Bestes geben.«
    Perry deutete mit dem Kinn auf Roar. »Ich brauch dich mal.«
    Wortlos folgte Roar ihm aus dem Raum.
    Doch erst im Fahrstuhl erklärte Perry seinem Freund, was er von ihm wollte.
    »Ich dachte, du wärst bereits bei ihr gewesen«, erwiderte Roar.
    Perry starrte auf die Stahltür. »Ich bin nicht … Ja, ich war dort, bin aber nicht reingegangen.«
    Roar lachte. »Und jetzt willst du, dass ich hingehe?«
    »Ja. Du, Roar.« Würde er ihm jetzt auch noch erklären müssen, dass Aria ihm gegenüber offener redete?
    Roar lehnte sich an die Aufzugwand und verschränkte die Arme. »Weißt du noch, wie ich versucht habe, mit Liv ins Gespräch zu kommen, und dabei vom Dach gefallen bin?«
    In der beengten Fahrstuhlkabine konnte Perry nicht umhin, die Veränderung in Roars Stimmung wahrzunehmen. Der Geruch der Sehnsucht strahlte von ihm ab. Eigentlich hatte er gehofft, Roars und Livs Schwärmerei füreinander würde irgend­wann einmal nachlassen, doch die beiden waren sich immer näher gekommen.
    »Ich habe durch dieses Loch im Gebälk mit ihr gesprochen, weißt du noch, Perry? Sie war oben auf dem Dachboden, und es hatte gerade geregnet. Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin hinuntergerutscht.«
    »Ich weiß noch, wie du vor meinem Vater davongelaufen bist, mit der Hose um die Knöchel.«
    »Stimmt. Ich hatte sie mir beim Absturz an einem Ziegel zerrissen. Ich glaube, ich habe Liv noch nie so lachen gesehen. Fast wäre ich nicht weitergerannt, nur um sie so lachen zu sehen. Aber es zu hören, war auch schon nicht schlecht: Livs Lachen ist das schönste Geräusch auf der Welt.« Nach einem Moment verblasste Roars Lächeln. »Dein Vater war ganz schön schnell.«
    »Er war eher stark als schnell.«
    Roar schwieg. Er wusste, wie Perrys Kindheit verlaufen war.
    »Hat diese Geschichte eigentlich irgendeine Bedeutung?«, fragte Perry, als sich die Fahrstuhltür öffnete und er sofort hinausstürmte. »Was ist? Kommst du jetzt?«
    »Fall von deinem eigenen Dach, Perry«, erwiderte Roar in dem Moment, als die Tür wieder zuschwang. Und während der Aufzug zurück in die Tiefe glitt, schallte sein Gelächter durch den Fahrstuhlschacht.
    Als Perry ihr Zimmer betrat, saß

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