Gebieter der Träume
habe nicht erwartet, dass es so« – er verzog die Lippen – »so fremd schmecken würde.«
»Fremd?«, fragte Teddy und kippte seinen Champagner hinunter. »Das ist das Beste, was man kriegen kann.«
Geary erinnerte sich daran, was Solin über Ariks isoliertes Leben fernab von allem gesagt hatte. »Haben Sie schon mal Champagner getrunken?«
Er schüttelte den Kopf.
Scott schnappte nach Luft. »Nicht zu fassen! Wo haben Sie denn gelebt, etwa unter einem Stein?«
Arik räusperte sich. »Nicht ganz – aber fast.«
Geary stellte seinen Becher ab. »Arik ist im ländlichen Griechenland aufgewachsen, weitab von aller Zivilisation.«
Scott schauderte. »Mann, das ist ja übel. Ich bin vor ein paar Jahren ein einziges Mal da oben gewesen. Das hat gereicht, um zu verstehen, wie sehr ich amerikanische Annehmlichkeiten mag, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und weil Sie von da oben kommen, weiß ich genau, dass Sie mich verstehen.«
Teddy und Scott wechselten einen Blick, dann zog Geary Arik zur Seite, damit sie allein mit ihm sprechen konnte. Zwar bot ihnen der Flur auch nicht gerade viel Privatsphäre, aber zumindest waren sie außer Sicht- und Hörweite der anderen.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn verärgert an. »Ich dachte, Sie wären mit Solin unterwegs?«
Arik sah nicht so aus, als ob es ihm besonders leidtäte. Im Gegenteil, er grinste sie ein wenig schief an. »Ich will nicht mit Solin unterwegs sein. Ich will bei Ihnen sein, vor allem, wenn Sie glücklich sind.«
Auf der einen Seite war das sehr schmeichelhaft, aber auf der anderen Seite machte es sie nervös. Es gefiel ihr nicht, dass er sie beobachtete … zugegeben, ihr schlechtes Gefühl bei der Sache rührte hauptsächlich daher, dass er ihr in den vergangenen Monaten im Traum erschienen war. Das war nicht seine Schuld, aber trotzdem … »Danke, das weiß ich zu schätzen, aber ich mag keine Männer, die zu sehr klammern. Ich habe immer schon meinen Freiraum gebraucht, verstehen Sie? Im Übrigen kenne ich Sie ja kaum.«
Arik nickte und verspürte einen heftigen Schmerz in der Brust, den ihre Worte hervorgerufen hatten. Es schnürte ihm den Atem ab. Was war das für ein Gefühl? Nie zuvor hatte er so etwas gespürt. Merkwürdige Empfindungen schienen sich in seiner Kehle zu sammeln und ihn zu ersticken. Es war ein körperlicher Schmerz, obwohl es keinerlei physische Gründe für ihn gab. Er konnte es nicht begreifen.
»Bitte, Megeara, seien Sie nicht wütend auf mich. Ich habe nicht mehr viel Zeit, und ich will nicht, dass …«
Geary neigte bei dieser überraschenden Bemerkung den Kopf. »Was meinen Sie damit, dass Sie nicht mehr viel Zeit haben?«
Er erstarrte, als ob ihm etwas herausgerutscht wäre, das er nicht hatte sagen wollen. »Ich meinte damit … ach, gar nichts. Vergessen Sie, dass ich überhaupt etwas gesagt habe.« Er wandte sich zum Gehen.
Geary zog ihn sanft am Arm zurück. »Moment mal. Kommen wir doch zu der Bemerkung darüber, nicht mehr viel Zeit zu haben, zurück. Was haben Sie damit gemeint? Gehen Sie wieder in die Berge?«
Er war verlegen und nicht mehr der Mann, der sich auf vertrautem Terrain bewegte. In seinem Benehmen lag etwas, das sie an einen kleinen Jungen erinnerte. »Nein.«
»Kehren Sie vielleicht zurück in Solins Haus? Oder in Ihr Haus?«
Er schüttelte den Kopf.
»Was haben Sie denn damit gemeint?«
Er begegnete ihrem Blick, und die Qual in seinen Augen verursachte ihr Schmerzen. »Ich habe nicht mehr viel Zeit. Ich werde diese Welt bald verlassen müssen … schon sehr bald.«
Sie hatte bereits vermutet, dass er auf so etwas anspielte, aber als er es laut aussprach, erschütterte es sie um einiges mehr, als sie gedacht hätte. Sie hatte schon so viele Menschen verloren, die ihr nahestanden, dass der Gedanke, auch Arik sollte in jungen Jahren sterben, sie fast zerriss. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie sterben müssen?«
Arik zögerte. Er wollte sie nicht anlügen, aber eigentlich war es ja keine Lüge. Er würde in zwei Wochen aufhören, als Mensch zu existieren, und er würde nie wieder auf die Erde zurückkehren.
Schließlich entschied er sich dazu, vollkommen ehrlich zu sein. »Mein Körper hat ein Verfallsdatum.«
Geary hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, und eine Welle des Mitleids überkam sie. Er sah so gesund aus, ein Mann in seinen besten Jahren. Wie konnte ein solcher Mann sterben? Es ergab einfach keinen Sinn. »Sind Sie da sicher?«
Er lachte kurz
Weitere Kostenlose Bücher