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Gebieter der Träume

Gebieter der Träume

Titel: Gebieter der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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und nervös. »Ja, da bin mir leider ganz sicher.«
    »Oh, Arik, das tut mir ja so leid!«
    »Das muss es nicht. Ich bin froh, dass ich überhaupt hier sein kann.«
    Diese Worte bewegten sie tief. Dass er in einer solchen Zeit das Positive sehen konnte und nicht zornig oder verbittert war über die Ungerechtigkeit, das sprach für seinen Charakter. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass man ihr sagte, sie hätte nur noch kurze Zeit zu leben. Wie schrecklich musste das sein!
    »Ich verstehe nicht, warum Sie mir geholfen haben, meine Genehmigungen zu bekommen. Ich bin sicher, Sie könnten eine Menge besserer Dinge machen.«
    Seine schönen Gesichtszüge wurden sanft. »Ich wollte, dass sich Ihr Traum erfüllt, ehe ich gehe.«
    Sie konnte seinen Altruismus nicht begreifen. So gut waren Menschen normalerweise einfach nicht. »Warum?«
    Er streckte die Hand aus und legte sie an ihr Gesicht. »Sie leben Ihr Leben, als wäre es ein seltener Schatz, den man genießen muss. Sie finden Gefallen an den allereinfachsten Sachen, und Sie nehmen nichts als selbstverständlich hin. Ich habe die Freude auf Ihrem Gesicht gesehen und das lebendige Funkeln in Ihren Augen, als Sie die Genehmigungen an die Brust gedrückt haben. Noch nie habe ich etwas Schöneres gesehen. Ich habe gedacht, Sie würden vor Freude gleich zu weinen beginnen. Ich bin mein ganzes Leben lang gefühllos gewesen, Megeara, aber Sie … Sie empfinden auf einer Ebene, die ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen kann, und für kurze Zeit wollte ich das auch fühlen können.«
    Und jetzt fühlte sie sich so, als könnte sie auf der Stelle losheulen bei dem Gedanken daran, dass dieser sanftmütige, aufmerksame Mann sterben sollte. »Wie viel Zeit haben Sie noch?«
    Über den Glanz in seinen Augen zog sich ein Schleier. »Zwei Wochen.«
    »Zwei Wochen?«, wiederholte sie, und es wurde ihr noch enger in der Brust. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein.«
    Bei seinem ernsten Blick verbot sich jeder Zweifel. Der Mann starb wirklich, zumindest glaubte er das. »Aber … vielleicht hat Ihr Doktor sich geirrt. Haben Sie eine zweite Meinung eingeholt?«
    »Das brauche ich nicht«, sagte er mit einem bitteren Lachen. »Glauben Sie mir, in zwei Wochen werde ich nicht mehr hier sein – zumindest nicht in einem menschlichen Körper.«
    Und er war gekommen, in seinen letzten Tagen, um ihr zu helfen …
    »Oh, Arik.« Sie seufzte und zog ihn in einer engen Umarmung an sich. »Es tut mir ja so leid.«
    Arik konnte nicht mehr atmen, als er spürte, wie sich ihre Brüste an seinen Körper pressten. Hitze durchschoss ihn und setzte seinen ganzen Körper in Flammen. Seine Lenden spannten sich an und zuckten, als er daran dachte, wie häufig sie einander so berührt hatten. Und doch hatte er es bisher niemals wirklich fühlen können.
    »Gibt es irgendetwas, das ich für Sie tun kann?«
    »Bleiben Sie einfach ein Weilchen bei mir.«
    Warum war ihm das so wichtig? »Haben Sie keine Freundin – oder eine Familie, mit der Sie jetzt lieber zusammen wären?«
    »Nur Solin, und er ist nicht so weich wie Sie. Und wenn er es wäre, dann wäre es eklig.«
    Sie musste ein Lachen unterdrücken und schloss ihn noch enger in die Arme.
    Arik drückte seine Wange gegen ihren Kopf und sog den süßen Duft von Meer und Frau ein. Ihre Haut duftete ganz leicht nach Pfirsich, und ihr Haar streifte seine Lippen. Er schloss die Augen und genoss das Gefühl, wie sie sich an ihn lehnte. Es war einfach wunderbar, und ihn überkam Kälte, wenn er daran dachte, dass er all dies verlassen und wieder in seine sterile Welt zurückkehren musste.
    Und sie würde seinetwegen sterben …
    Bei diesem Gedanken wand er sich innerlich. Als Skotos hatte er nie etwas bereut, aber jetzt wusste er, wie es war, und es traf ihn tief.
    Was habe ich nur getan?
    Sein einziger Trost bestand darin, dass er keine menschlichen Gefühle mehr haben würde, wenn er zur Verschwindenden Insel zurückkehrte. Er würde kein Bedauern mehr empfinden, keinen Schmerz.
    Aber auch Megearas Träume hätte er nicht mehr …
    Ihn durchzuckte ein roher Schmerz, und er fühlte sich ihm so ausgesetzt, dass er am liebsten laut geschrien hätte.
    Wie konnten die Menschen nur die ganze Zeit mit diesen Gefühlen leben? Ihn machte das völlig fertig. Die Gefühle machten ihm Angst. Er wagte es kaum, sich zu regen, aus Angst, die Gefühle würden sich zu ihrer vollen Stärke entfalten.
    Gefühle waren eine ganz schön beschissene Angelegenheit. Hades hatte

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