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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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wirst nie wieder versuchen, mich zu bevormunden. Verstanden?
    Rune grunzte: Ja.
    Tiago ließ ihn los und machte einen Satz rückwärts, als Rune fauchend auf die Füße sprang und zu ihm herumfuhr. Seine goldenen Löwenaugen blitzten.
    Eines Tages, sagte Tiago, wirst du deine Gefährtin finden. Und vielleicht wird sie eine Wyr sein, vielleicht aber auch nicht. Dann wirst du begreifen, was du mir beinahe angetan hättest.
    Mit sichtlicher Mühe drosselte Rune seine aggressiven Instinkte. Beide Männer holten tief Luft und richteten sich auf, und eine greifbare Bedrohung wich aus dem Raum. Niniane fühlte sich, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Sie rieb sich die Wangen und drehte sich wieder zur Bar um, wo sie nach Aryals Tequilaflasche griff.
    Aryal schob ihr die Flasche zu, ohne sie anzusehen.
    Das tat weh. Verdammt weh.
    Sie trank ein paar Schlückchen von dem Tequila, und der feurige Schnaps setzte ihre Kehle in Brand. Sie sagte zu der Harpyie: »Was denn, kannst du mir nicht mehr ins Gesicht sehen?«
    »Ich bin gerade zu sauer, um dich anzusehen«, sagte Aryal. Sie streckte die Hand nach der Flasche aus.
    Niniane schob sie zur ihr hinüber. Bitterkeit brannte in ihr, und auch eine Prise Angst. Rune und Aryal gehörten eigentlich zu ihren und Tiagos besten Freunden. Wie viel schlimmer würde erst der Rest der Welt reagieren?
    Mit ruhiger Stimme sagte sie: »Nach allem, was wir durchgemacht haben, und nach all der Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, hätte ich etwas anderes erwartet.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass es fair ist«, sagte Aryal. »Ich habe nur gesagt, dass ich sauer bin.« Die Harpyie setzte die Flasche an die Lippen und trank einige Schlucke.
    »Okay«, sagte Niniane. Sie rieb sich das Gesicht, dann grub sie die Fingerspitzen in ihre Kopfhaut und versuchte, etwas Leben in ihr müdes Hirn zu massieren. »Warum?«
    Aryal knallte die Flasche auf die Bar und starrte sie finster an. »Ich bin sauer, weil du dich für die Dunklen Fae und gegen uns entschieden hast. Du hättest nicht Gott und der Welt erzählen müssen, wer du bist. Die Chancen standen gut, dass deine wahre Identität mit Urien untergegangen ist, denn er selbst hat diese Neuigkeit todsicher nicht verbreitet. Du hättest in New York bleiben können. Du warst glücklich bei uns.«
    »Das haben wir schon diskutiert, bevor ich New York verlassen habe«, sagte Niniane. Sie war so erschöpft, dass sie kaum aufrecht auf ihrem Hocker sitzen konnte. »Du weißt, warum ich es getan habe.«
    »Ja, aber deswegen muss es mir nicht gefallen, oder?«, fragte Aryal. »Außerdem bist du keine Wyr, und ich hasse es, wenn sich einer von uns mit jemandem paart, der kein Wyr ist. Ganz besonders Tiago, bei allen guten Göttern. Er ist mehr Wyr als die meisten von uns. Du verlässt uns nicht nur, du nimmst auch noch einen unserer stärksten Männer mit dir. Das macht mich rasend, und ich kann nichts dagegen tun, und du weißt, wie rasend es mich macht, wenn ich gegen etwas nichts tun kann. Deshalb bin ich sauer.«
    Niniane fühlte sich wie geohrfeigt. »Also ist es in Ordnung, mich zu mögen, solange man mich nicht zu sehr mag? Ich hatte keine Ahnung, dass du so bigott bist.«
    »Gottverdammt«, sagte die Harpyie. »Das habe ich nicht gemeint.« Aryal sah Niniane an, in ihren Augen stürmte es. Im Kopf der Fee sagte sie: Was passiert in zwanzig oder dreißig Jahren, wenn du zu dem Schluss kommst, dass ihr beide nicht miteinander auskommt? Du könntest einfach gehen, aber er könnte dich niemals loslassen.
    Genau das ist es, gab Niniane zurück. Das ist Bigotterie.
    Aryal machte eine wütende Geste, als wollte sie mit ihrer Handkante etwas in Stücke hacken. Ich habe gesehen, was passieren kann. Und du auch!
    Ich spreche nicht davon, was jemand anderem in einer anderen Situation passieren kann, sagte Niniane. Ich spreche von mir. Du traust mir nicht zu, dass ich ihn liebe und mich um ihn kümmere, das ist der Punkt. Du hast es selbst gesagt. Weil ich keine Wyr bin. Ich könnte nie richtig oder gut genug für ihn sein, oder?
    Finster starrte Aryal auf die Tequilaflasche und schwieg.
    Ninianes Augen glitzerten. Als sich Tiagos Arm um ihre Schultern legte, wandte sie sich um, schlang die Arme um seine Taille und lehnte ihre Wange an seine warme, nackte Haut. Im Augenblick konnte sie es nicht ertragen, Aryal oder Rune anzusehen.
    Sie wusste, dass ihr altes Leben vorbei war, und fing an, sich damit abzufinden. Aber sie hätte nie gedacht, dass auch

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