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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Geräusch, das an ihrer Wange vibrierte. Er klang frustriert. »Ich würde diesen Dreckskerl am liebsten noch mal umbringen. Und noch mal und noch mal.«
    »Es ist nur ein Traum«, flüsterte sie.
    »Nein, das ist es nicht, Fee. Es ist die entsetzliche Erinnerung an ein Verbrechen, das an dir und deiner Familie verübt wurde.«
    »Ja.« Das Wort kam so leise, dass es kaum zu hören war.
    Er rückte ein Kissen an die Kopfstütze des Betts, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und zog Niniane in seine Arme. Sie legte den Kopf an seine Schulter, ein Bein über seine Hüfte und einen Arm auf seine Brust. Er strahlte Wärme und Stärke aus, die ungestüme Kraft seiner Gegenwart erfüllte das Zimmer und vertrieb die letzten Spuren des Albtraums, die wie Spinnweben an ihr klebten.
    Er strich ihr eine Haarsträhne aus der feuchten Stirn. »Kannst du mir davon erzählen?«
    Halbherzig hob sie die schlanke Schulter und ließ sie wieder sinken. »Es wäre mir viel lieber, wenn es einfach aufhören würde.«
    Er umfasste ihre Schulter und fühlte ihren zarten Körperbau unter seinem T-Shirt. »Vielleicht wird es das, wenn du darüber sprichst.«
    Also tat sie es, zunächst mit stockender Stimme und unter Schwierigkeiten. Als sie zu der Stelle gelangte, wie sie die Leichen ihrer Zwillingsbrüder fand, liefen ihr Tränen über das Gesicht. Während sie beschrieb, dass sie einen von Uriens Soldaten dabei beobachtet hatte, wie er ihre Mutter mit einem einzigen, gut gezielten Schwerthieb ermordet hatte, drehte Tiago sie auf den Rücken und schob seinen Körper schützend über ihren. Seine Wange ruhte an ihrer, und er bedeckte ihre Stirn mit seiner riesigen Handfläche. Es sah aus, als wollte er sie vor dem Trauma, das ihr widerfahren war, verbergen. Sie streichelte seinen Rücken.
    »Ich habe nie genau erfahren, was mit meinem Vater geschehen ist. Ich weiß nur, dass er und Urien gegeneinander gekämpft haben und Urien ihn getötet hat«, sagte sie. »Mein Vater verfügte über ungeheure magische Energie. Ich dachte immer, ihm könnte nichts etwas anhaben. Urien hat ihn persönlich angegriffen, zu uns anderen hat er seine Soldaten geschickt.«
    Er küsste sie auf die Wange und die Schläfe. »Wie bist du entkommen?«
    Sie lachte ein winziges Lachen, kaum mehr als ein Ausatmen. »Ich war ungezogen. Ich hatte mich rausgeschlichen, um mich mit einem Jungen zu treffen. Er war nicht standesgemäß, deshalb sollte ich mich nicht mit ihm treffen, und es war wirklich nur ein dummer Teenagerstreich. Den größten Teil der Nacht verbrachte ich mit der Entscheidung, ob ich Sex mit ihm haben wollte oder nicht. Ich entschied mich dagegen und schlüpfte zurück in den Palast, und da hörte ich etwas. Es klang, als würden Leute durch den Flur rennen, nur dass sie sich leise und verstohlen bewegten. Die Zimmer meiner Brüder lagen neben meinem, also sah ich nach ihnen, fand ihre Leichen und lief los, um Hilfe zu holen. Dann stieß ich auf die Soldaten, die meine Mutter töteten, und ich spürte die magische Energie, die bei dem Kampf zwischen Urien und meinem Vater freigesetzt worden war. Da wusste ich, dass ich fliehen musste. Ich schlüpfte auf dem gleichen Weg hinaus, auf dem ich hineingekommen war.«
    Zu ihrem Wohnbereich gehörte ein privater, von Mauern umgebener Garten mit Obstbäumen und einem Marmorbrunnen. Ein paar der Apfelbäume standen nur etwa einen Meter von der Mauer entfernt. Einige Wochen zuvor hatte sie aus den Stallungen ein Seil gestohlen und daraus eine Strickleiter gefertigt, um ihre verbotene Romanze ausleben zu können. Um hinauszukommen, hatte sie einfach nur auf einen Baum klettern und die Leiter über die Mauer werfen müssen.
    Nachdenklich drückte Tiago ihr einen Kuss auf den Mundwinkel. Adriyel war der Reichssitz der Dunklen Fae, es lag tief im Herzen eines der größten Anderlandbereiche auf dem Festland der Vereinigten Staaten. Er war selbst nie in Adriyel gewesen, hatte jedoch gehört, dass der Palast mehrere Tagesritte von jedem der Übergänge entfernt lag. Er musste sich räuspern, bevor er sprechen konnte. »Einige Jahre nachdem du die Grenze überquert hast, wurde Chicago gegründet, in den frühen 1830er Jahren, wenn ich mich recht erinnere.«
    Sie nickte und blickte auf ihre Finger, mit denen sie sein langes, robustes Schlüsselbein nachzeichnete. »Die meisten europäischen Siedler nannten die Gegend nach Fort Dearborn, das 1803 errichtet worden war. Die Indianer nannten sie Chickagou.«
    »Von Fort

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