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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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und hingen während des Essens ihren eigenen Gedanken nach. Sie nickte ihnen zu und ging in ihr Zelt. Der Innenraum war vom Kohlebecken aufgewärmt, in dem das Feuer bis auf die rot glühenden Kohlen niedergebrannt war.
    Sie ging direkt zu ihrem Bett, zog sich bis aufs T-Shirt aus und kroch zitternd auf die Pritsche. Dort kauerte sie sich zu einer Kugel zusammen und wartete darauf, dass das Bett warm wurde. Tiago hätte es binnen Sekunden aufgewärmt. Auch ihr Herz hätte er gewärmt, in beinahe jeder Hinsicht, bis auf diejenige, die jetzt wehtat.
    Die Natur schien bei den Langlebigen für einen Ausgleich zu sorgen, dementsprechend selten und wertvoll waren Kinder bei ihnen. Dazu kam, dass Niniane nie gewagt hatte, über eigene Kinder nachzudenken, solange ihr Leben unter dieser dauerhaften Bedrohung gestanden hatte. Die Möglichkeit, ein Kind zu bekommen, hatte immer in ein vages, undefiniertes »irgendwann« in der Zukunft gehört.
    Sie hatte nicht bedacht, dass sie vielleicht nie würde Kinder bekommen können.
    Noch einmal ging sie alles durch, was Carling gesagt hatte. Gegen die Logik der Vampyrin konnte sie nicht das Geringste einwenden.
    Das Bett wurde wärmer, doch sie blieb zu einer kleinen Kugel zusammengerollt liegen. Um diese kalte Stelle in ihrem Inneren gekrümmt, schlief sie ein.
    Ein Schrei ließ die kühle Stille in ihrem Kopf zerbersten. Als abermals jemand schrie, fuhr sie hoch und setzte sich auf. Schwere Schritte eilten draußen vorbei.
    Sie ließ sich gerade zurücksinken, da schob Tiago mit gezogenem Schwert den Wandbehang zur Seite. Im abgedunkelten Zelt wirkte sein Gesicht wild. »Zieh dich an!«
    Ihr Herz hämmerte. »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie sprang aus dem Bett und schlüpfte in Jeans, Stiefel und ein Sweatshirt. Dann schnappte sie sich ihre Stiletts und stopfte sie in ihre Jeanstaschen. Sobald sie auf den Füßen war, packte er sie am Arm und marschierte mit ihr hinaus. Vor dem Zelt stand Cameron, auch sie hatte ihr kurzes Schwert gezogen. Im Rest des Lagers herrschte Chaos.
    Tiago legte Niniane einen Arm um die Schultern und drückte sie fest an seine Seite. Sie umschlang seine Taille. Aryal schob sich an ein paar verängstigten Dienern vorbei, die ziellos herumliefen. Die Harpyie fuhr sie an: »Aus dem Weg, zur Hölle! Geht zurück zu euren Lagern und bleibt da, bis man euch etwas anderes sagt!«
    Sie sahen den Gesichtsausdruck der Harpyie und stoben davon.
    Aryal schritt auf Tiago, Cameron und Niniane zu, in ihren Raubvogelaugen brodelten Adrenalin und Zorn. Die Harpyie sah aus, als wäre sie bereit, ja begierig, zu kämpfen.
    »Was?«, bellte Tiago.
    Aryal blieb vor den dreien stehen.
    Sie sagte: »Arethusa ist tot.«

18
    Unter Tiagos Haut tobte ein Inferno der Gewalt. Es brachte die Luft um ihn herum zum Kochen. Cameron warf ihm einen Seitenblick zu und wich zwei Schritte von ihm zurück. Auch Aryal hielt Abstand. Nur Niniane kam näher. Sie lehnte sich an ihn, als würde sie sich in seiner aufgeladenen Aura wohlfühlen.
    »Was ist passiert?«, fragte Niniane.
    Aryal schüttelte mit grimmigem Gesicht den Kopf. »Auf den ersten Blick sieht es aus, als wäre sie unten am Flussufer auf einem nassen Felsen ausgerutscht, mit dem Kopf aufgeschlagen und ins Wasser gefallen. Einer ihrer Soldaten, der nach ihr sehen wollte, fand ihre Leiche fünfzig Meter flussabwärts.«
    Niniane suchte Tiagos Blick. Was meinst du?
    Er schüttelte leicht den Kopf. Arethusa bewegte sich wie ein Panther. Es ist absolut unmöglich, dass sie versehentlich ausgerutscht ist, sich den Kopf angeschlagen hat und ertrunken ist. Das glaube ich nie im Leben.
    Was sollen wir denn jetzt tun?
    Er wollte Niniane auf den Arm nehmen, sich mit ihr in die Luft schwingen und so lange fliegen, bis er sie an einem sicheren Ort wusste. Er wollte das Lager aufmischen und nicht aufhören, bevor er den Mörder gefunden hatte. Seine Hand krampfte sich um den Schwertgriff, bis sie zu zittern begann. Langsam und vorsichtig holte er Luft. Rune und Aryal sollten den Fall untersuchen, sagte er. Wir müssen schnellstmöglich in Erfahrung bringen, ob sie Arethusas Soldaten als Verdächtige ausschließen können, damit wir wissen, ob wir ihnen vertrauen können.
    Sie musterte sein Gesicht, dann nickte sie. Ihre Miene nahm einen ruhigen Ausdruck an. Die Arme um seine Taille gelegt, drückte sie ihn an sich, bevor sie zur Seite trat. In einem Ton, der Distanz vermitteln sollte, sagte sie zu Aryal: »Tu alles, um zu

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