Gebieter des Sturms (German Edition)
dass er nicht aufgepasst und deshalb nicht schon vor dem Klopfen gehört hatte, dass sich jemand der Tür näherte, schürte seine Wut nur noch mehr. Die verdammte Fee brachte seinen Kopf durcheinander und machte all seine sorgsam geschärften Instinkte zunichte.
Vor der Tür stand Cameron Rogers, sie hatte gerade die Hand gehoben, um erneut zu klopfen. Er bellte: »Was?«
Die Polizistin ließ die Hand sinken und starrte ihn an. Plötzlich zeigte sich Anspannung auf ihrem zimtfarben gesprenkelten Gesicht. »Äh«, sagte sie hustend, »Sie sehen da ein wenig feucht aus, Wächter.«
»Sie können mich mal«, fauchte er und fuhr sich mit dem Handrücken über sein triefendes Gesicht. »Was wollen Sie?«
Der Mund der Polizistin zuckte, doch sie wurde schnell wieder ernst. »Rätin Severan möchte baldmöglichst mit Ihrer Hoheit sprechen. Einer ihrer Diener hat darauf bestanden, diese Nachricht persönlich zu übermitteln.«
Er verschwendete keine Gedanken an diesen Diener. Tiago und Cameron hatten es bereits abgesprochen; auf dieser Etage hatte niemand Zutritt, der nicht auf ihrer im Voraus genehmigten Liste stand. »Sagen Sie Severan, Ihre Hoheit ist indisponiert. Wir werden uns bei ihr melden, wenn wir so weit sind.«
Rogers hob ihre rötliche Braue. »Sind Sie sicher, dass Sie das der Rätin nicht selbst sagen wollen?«
»Ich habe im Augenblick alle Hände voll zu tun«, murmelte er. Er warf die Tür zu und starrte sie wütend an, als er Rogers lachen hörte.
Niniane hörte das Gespräch mit, das Tiago und wer auch immer da an die Tür geklopft hatte, miteinander führten. Kurz darauf füllte seine arrogante, übergroße Silhouette den Eingang zur Küche aus.
Sie drehte den Wasserhahn ab, griff nach dem erstbesten vollen Glas und schüttete ihm schwungvoll das Wasser ins Gesicht.
Er blieb vollkommen reglos stehen, eine riesige Statue aus gemeißelten Muskeln und Knochen. Etwas Gefährliches pulsierte in der Luft zwischen ihnen. Ihr Herz hämmerte. »Das hast du gerade nicht getan«, sagte er im Plauderton. »Niemand ist derart lebensmüde.«
»Du kannst mir nichts antun. Du hast geschworen, mich zu beschützen, und ich bin verletzt.« Sie nahm das nächste volle Glas und kippte das Wasser in seine Richtung. »Wie heiße ich, Arschloch?«
Er legte den Kopf schief, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete sie. In seinen Obsidianaugen glitzerte ein fremdartiges Licht.
»Mein Name«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. Als Nächstes war eine Tasse dran. Sie schüttete ihm das Wasser entgegen. »Du kennst ihn. Ich habe dich oft genug daran erinnert. Komischerweise ist er nicht ›Tricks, gottverdammt‹. Und wenn du jemals auf die Idee kommst, ihn mit Ninny abzukürzen, BEISS ICH DIR DIE NASE AB .«
Seine breiten, mächtigen Schultern bewegten sich ruckartig, und die klaren, harten Linien um seinen ernsten Mund zuckten. »Daheim in New York hast du mir eine andere Anrede nahegelegt. Was war es noch gleich? Oh ja! Verdammich, Ma’am.«
»Wage es nicht, über mich zu lachen!«, schrie sie. Sie packte den nächsten Becher mit beiden Händen. Plötzlich war er hinter ihr, seine triefnasse Brust drückte sich an ihren Rücken, seine Hände umfassten ihre Handgelenke. Mit erstickter Stimme sagte er: »Lady, treten Sie vom Spülbecken zurück!«
Sie hielt die Tasse mit aller Kraft fest, während er versuchte, ihre Finger aufzubiegen. Wasser schwappte über den Rand, spritzte auf ihre Hände und platschte auf den Tresen. »Es ist die letzte«, keuchte sie. »Ich muss sie dir ins Gesicht schütten.«
Er vergrub sein nasses Gesicht in ihrem Haar und konnte sich nicht mehr halten. Ohne große Erfolgsaussichten versuchte sie, ihre Handgelenke aus seinem Griff zu winden, während er vor Lachen brüllte. Nach einem Augenblick schaffte er es, zu sagen: »Ich glaube nicht, dass du auch nur eine einzige Synapse in deinem Hirn hast, die nicht vollkommen irre ist.«
»Ich glaube kaum, dass du über Zurechnungsfähigkeit urteilen kannst«, fuhr sie ihn an. Empört ließ sie die Tasse auf den Tresen sinken. Sie hatten den ganzen Inhalt verschüttet. »Und nur für den Fall, dass du daran denkst, mir den Kopf zu tätscheln und mich noch mal ›süß‹ zu nennen, solltest du wissen, dass alle meine Waffen noch immer vergiftet sind.«
Er ließ ihre Handgelenke los, drehte sie um und drückte ihren Rücken gegen den Tresen. Sein durchnässtes T-Shirt hatte feuchte Flecken auf ihrem Hausanzug hinterlassen, die
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