Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
sind wir also nicht wieder arm?«, versuchte sie zu scherzen.
Susanna lächelte nur und fuhr fort, den Tisch abzudecken, eine Pflicht, die sie auch als vermögende Gutsherrin nicht dem Personal überließ.
Riona gab nicht auf. »Gibt es ein Problem mit den Feldern?«
»Denk nicht länger darüber nach.« Susanna tätschelte ihren Arm. »Es ist nichts, weswegen du dich sorgen müsstest.«
Ihre Mutter hatte offensichtlich nicht die Absicht, sie ins Vertrauen zu ziehen. Seltsam. Susanna war sonst keine Geheimniskrämerin.
»Lass mich dir helfen.« Riona nahm ein paar Teller vom Tisch und folgte ihrer Mutter in die Küche.
»Unsinn. Das ist meine Aufgabe, und Polly und Abigail sind mir Hilfe genug. Du solltest zu Bett gehen, da du bei Tagesanbruch aufstehst.« Ihre Mutter begleitete ihre Worte mit einem Lächeln, einer unausgesprochenen Entschuldigung für ihren anfänglich so scharfen Ton.
Aber Riona hatte in dieser letzten Woche so gut wie keinen Schlaf finden können, und so stibitzte sie sich, anstatt auf ihr Zimmer zu gehen, eine Scheibe Haferbrot von der Platte auf dem Tisch und verließ das Haus durch die Seitentür.
Sie nahm den Weg um den Stall herum zu einer Anhöhe, von der aus man über die Weiden blicken konnte. Während sie zwischen den dunklen Silhouetten vereinzelter Bäume im Mondenschein dahinwanderte, spürte sie die Hitze des Tages vom Boden aufsteigen. In Cormech hatte sie die Jahreszeiten nie so bewusst wahrgenommen, sich der Natur nie so nahe gefühlt wie hier.
Ein Vogel rief und bekam Antwort; ein paar Grillen zirpten eine Begrüßung; jenseits des Gutshauses bellte der Hund des Gärtners. Geräusche, die sie beruhigten. Sie hatte ihr Schultertuch im Speisezimmer zurückgelassen, aber die leichte Brise, die ihr Gesicht streichelte, war warm.
Das Haferbrot war ein ärmlicher Ersatz für das Abendessen und schnell verputzt. Sie hätte gerne noch eines gehabt, wollte aber noch nicht umkehren.
Riona schaute zum Himmel hinauf, der wie mit Diamanten besetzter Samt aussah. Sie hatte sich wieder wie eine Närrin benommen. Wann würde sie lernen, den Mund zu halten, anstatt herauszusprudeln, was ihr gerade in den Sinn kam?
Welcher Teufel hatte sie nur geritten? Maureens freudige Begrüßung von James MacRae hatte sie geärgert. Sie liebte ihre Schwester, und Maureen hatte nichts anderes getan als das, was Mrs Parker ihnen beiden beigebracht hatte – höflich Konversation über verschiedene Themen gemacht und dem Gesprächspartner alle paar Sätze ein Kompliment. Sie, Riona, hätte gut daran getan, sich ein Beispiel an ihr zu nehmen.
Stattdessen war sie beinahe unhöflich gewesen.
»Ich habe mich nicht absichtlich so unmöglich aufgeführt«, erklärte sie dem Mond. James MacRae hatte etwas an sich, was ihre schlechten Eigenschaften zutage förderte. Wenigstens hatte sie ihr Kleid nicht mit Suppe bekleckert. »Bitte gib, dass er bald wieder geht.« Es war weniger eine Bitte als ein Gebet.
»Ich glaube, jetzt ist ein guter Moment, mich bemerkbar zu machen.« James trat aus dem Schatten eines Baumes.
Verlegenheit stieg siedendheiß in ihr auf, doch dann sagte sie sich, dass er unmöglich wissen konnte, von wem sie gerade gesprochen hatte. Sie schlang die Arme um ihre Taille. »Was macht Ihr hier?« Sie zuckte zusammen, als sie ihren brüsken Ton hörte. »Konntet Ihr nicht schlafen?« Na also, das hatte doch schon fast höflich geklungen.
»Ich habe mich heute nicht so angestrengt, wie ich es gewohnt bin.«
Sie nickte verständnisvoll. In Edinburgh war sie aus eben diesem Grund ständig unruhig gewesen. Eine reiche Erbin zu sein verlangte keine körperliche Arbeit.
»Wenn nicht Nacht wäre, würde ich Euch die Kühe melken und die Tiere füttern lassen«, sagte sie.
»Vielleicht genügt auch ein Spaziergang.«
Sie erkannte Belustigung in seiner Stimme und lächelte zum ersten Mal an diesem Abend aus Überzeugung. »Dieser Weg führt auf den Hügel. Nachts weht dort oben ein angenehmer Wind.«
»Wäre es schicklich, wenn ich Euch bitten würde, sich mir anzuschließen?«
Hundert verschiedene Antworten schossen ihr durch den Kopf, doch keine davon passte zu den wahren Umständen: Sie war verlobt, und schon hier mit ihm allein zu sein war in höchstem Maße unziemlich.
»Nein«, antwortete sie vernünftiger, als sie sein wollte, »das wäre es nicht.«
»Weil Ihr in Kürze heiraten werdet.«
»Es wäre in jedem Fall unschicklich.«
»Dann werde ich Euch verlassen.«
»Mein Vater war
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