Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
sie zu, wie Maureen Rory durch den ersten Teil des Reels manövrierte, und begleitete ihr Summen mit rhythmischem Händeklatschen.
»Ich bin schrecklich ungeschickt«, sagte er kurz darauf und blieb stehen. Maureens Miene ließ Schmerzen erahnen. Offenbar war der Junge ihr auf die Füße getreten.
»Ihr seid schon besser geworden«, versicherte sie ihm. »Wirklich.«
Der Junge blickte zweifelnd drein.
»Vielleicht sollten wir uns mit der richtigen Körperhaltung befassen«, meinte Maureen diplomatisch.
Sie stellte sich vor ihn und streckte ihm lächelnd die Hände hin. »Der Herr reicht seiner Dame die offene Hand, und sie legt die ihre hinein.«
»Aber wenn man einen Tanzschritt macht«, erinnerte Riona sich an die Lektionen von Mrs Parker, »dann ergreift der Herr die Hand der Dame wie bei einer Begrüßung.«
Rory wurde zusehends verwirrter.
»Ich habe dich in der Takelage herumklettern sehen, Rory«, sagte eine Stimme. »Diese Aufgabe meisterst du mit Leichtigkeit.«
Der Junge wurde rot, und sein Blick flog zu James, der in der Tür stand.
»Wenn man bedenkt, dass Ihr noch nie zuvor getanzt habt, macht Ihr Eure Sache wirklich nicht schlecht«, sagte Maureen.
Riona stand auf und ging zu James. »Lacht ihn nicht aus«, flüsterte sie ihm zu. »Er tut sein Bestes.«
»Wenn ich mich erinnere, wie ich mich in meinem Tanzunterricht angestellt habe, kann ich ihn nur bewundern«, erwiderte er lächelnd. »Er ist bedeutend geschickter.«
»Wo habt Ihr tanzen gelernt?«
»In Frankreich«, antwortete er zu ihrer Überraschung. »Genau gesagt, in Paris.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, doch er verriet keine Einzelheiten.
»Dann solltet Ihr uns unterrichten«, meinte sie.
»Ich schau lieber zu.«
Er lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen und sah aus, als wäre er tatsächlich völlig zufrieden mit der Rolle des Zuschauers.
Verstohlen warf Riona hin und wieder einen Blick zu ihm hinüber.
Ein Lächeln spielte um seine Lippen, und sie erkannte, wie zugeneigt er Rory war. Doch dann wurde ihr klar, dass sein Lächeln nicht nur dem Jungen galt, sondern auch ihrer Schwester. Da war so ein Blitzen in seinen Augen, während er die beiden beim Tanzen beobachtete. Maureen unterwies Rory auf behutsame Art, und in ihren sanften, blauen Augen war ihre Freundlichkeit zu lesen.
Riona hatte ihre Schwester schon oft beneidet, aber noch nie so glühend wie in diesem Moment. Maureens Haar kräuselte sich nicht, ihre Augen waren nicht reizlos grau, sondern herrlich blau, und sogar ihr Lächeln war anders, leicht hervorgerufen und strahlend.
Aber worin sie beide sich am meisten unterschieden, war ihr Wesen. Maureen war nachgiebiger, geduldiger und unzweifelhaft freundlicher.
Riona wollte den Raum verlassen, aber James hielt sie mit einer Frage zurück.
»Macht Ihr einen Spaziergang?«, fragte er leise.
Sie hatte es nicht vorgehabt, doch sie nickte.
»Vielleicht tue ich das auch.« War das eine Warnung? Ein Versprechen?
Schweigend sahen sie einander an.
Eine kluge Frau wäre in diesem Moment geflüchtet, hätte sich in ihr Zimmer zurückgezogen und in einem Gebet um Vergebung gefleht. Riona jedoch ging nach draußen und wartete im Schatten der Bäume.
»Mrs Parker würde sagen, dass es unziemlich ist, Euch hier zu treffen«, sagte sie, als James gleich darauf aus dem Haus kam.
»Ist sie eine Kennerin guten Benehmens?«
»Das ist sie – und noch mehr. Darum hat unsere Mutter sie ja engagiert. Sie genießt den Ruf einer ausgezeichneten Heiratsvermittlerin.«
»Hat sie auch für Euch eine gute Wahl getroffen?«
Riona antwortete nicht. Sie wollte jetzt nicht an Harold denken. Nicht einmal verurteilte Verbrecher wurden vor ihrer Hinrichtung unablässig an ihre Verfehlungen erinnert.
»Wann ist Hochzeit?«
»Bald.« Sie wollte es gar nicht genau wissen, weigerte sich, die Tage zu zählen.
Der Abendwind spielte mit dem Saum ihres Kleides, schlüpfte darunter und liebkoste ihre Fesseln. Sie zog das Umschlagtuch fester um ihre Schultern und nahm den Weg, der vom Haus wegführte.
Es war unklug gewesen, in höchstem Maße unklug, aber so verführerisch, sich zu diesem Nachtspaziergang mit ihm zu entschließen. Sie hatte sich wirklich bemüht, James zu ignorieren, aber es war zu schwierig. Seine Augen zogen sie magisch an, sein Lächeln veranlasste sie dazu, es zu erwidern. Wer könnte seine Stimme ignorieren oder seine intelligenten Äußerungen?
Er ging neben ihr her, hielt aber mindestens
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