Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
Fencibles gehört?«
Er schüttelte den Kopf.
»Sie haben die Aufgabe, die schottische Küste zu bewachen. Seit Beginn der Unruhen in den Kolonien fürchtet die Regierung den Einmarsch der Franzosen.« Zu ihrer Verwunderung lächelte er, aber gleich darauf begriff sie es.
»Meine Familie hat viele Schiffe für die Franzosen gebaut«, sagte er. »Ich hoffe sehr, dass sie nicht einmarschieren, denn dann säße ich zwischen zwei Stühlen. Wem sollte ich die Stange halten? Unseren Kunden oder den Engländern?«
Maureen beschloss, diese Information nicht an Samuel weiterzugeben.
»Ist es nicht an der Zeit, dass die Schotten das Vergangene vergessen? Wir gehören jetzt zu England.«
Er schlang die Zügel seines Pferdes um einen Ast, und Maureen nahm ihre Röcke beiseite, um James Platz auf der Bank zu machen.
»Ungerechtigkeit lässt sich sehr schwer vergessen«, erwiderte er. »Aber im Lauf der Jahre sterben die direkt Betroffenen allmählich weg, und wir aus der nächsten Generation kennen die Vorfälle nur aus zweiter Hand.«
»Glaubt Ihr, dass Schottland und England wieder gegeneinander kämpfen werden?«
»Nicht, wenn die Schotten sich Englands Gesetzen unterwerfen. Mein Vater erzählt allerdings Geschichten, angesichts derer sich mir die Frage aufdrängt, wie die Highlander es jemals über sich bringen sollen, den Engländern zu vergeben.«
Trotz allen Interesses am Militärwesen war Maureen nicht bereit, über Krieg zu sprechen. Sie wollte sich nicht mit dem Gedanken befassen, dass Samuel sich in Gefahr befand.
»Habt Ihr Euch auf Tyemorn Manor umgesehen?«, fragte sie mit einem Blick zu seinem Pferd.
»Ja. Es ist ein herrlicher Besitz.«
»Ich habe nie reiten gelernt«, sagte sie. »In Cormech konnten wir uns kein Pferd leisten, und hier sind die Pferde Arbeitspferde.«
Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander.
Dann fragte James plötzlich: »Was haltet Ihr von diesem McDougal?«
Die Frage überraschte sie nicht – jeder, der ihn mit ihrer Schwester sah, würde wissen, weshalb er sie stellte –, aber sie wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte.
»Ist er ein Mann von Ehre?«
Sie hielt ihn nicht dafür, aber das konnte sie James unmöglich offenbaren. Schließlich würde Harold bald ihr Schwager sein.
»Das solltet Ihr lieber Riona fragen«, wich sie aus. »Sie kennt ihn viel besser als ich.«
»Würdet Ihr ihn heiraten?«
Die Frage überraschte sie nun doch. Sorgsam faltete sie den Brief zusammen und wünschte, James hätte sie nicht beim Lesen gestört. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie zögernd. »Nein, ich denke nicht.«
»Warum nicht?«
Sie stand auf. Wenn sie bliebe, würde er nicht lockerlassen, bis sie irgendetwas ausplauderte, was sie über ein zukünftiges Familienmitglied nicht ausplaudern sollte.
»Das kann ich Euch nicht sagen, James. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt – ich habe zu tun.«
Sie steckte Samuels Brief ein und floh regelrecht.
Kapitel 18
S ie stand in einem durchscheinenden Gewand am Hexenbrunnen. Das Haar fiel ihr in gefälligen Wellen bis auf die Hüften. Sie hatte das Gefühl, schön zu sein, war mit sich im Reinen.
Ihre Haut war elfenbeinzart, ihr Mund voll und rot, und ihre Augen glänzten. Ihr Körper fühlte sich anders an, irgendwie wach.
Es war, als hielte die Welt um sie her in gespannter Erwartung den Atem an. Plötzlich war James da, trat aus einem Nebel, der über dem Boden waberte. Er streckte ihr die Arme entgegen, und sie wollte zu ihm, doch der Brunnen trennte sie. Langsam ging sie darum herum, wobei sie mit einer Hand auf dem rauhen steinernen Rand entlangfuhr und die andere herunterhängen ließ.
Kein Vogel zwitscherte in der Stille, kein Tropfen platschte von dem Eimer ins Wasser. Keine Blätter fielen, keine Blumen blühten, und die Luft war gleichzeitig warm und kalt, als wollte ihr träumender Verstand keine Jahreszeit erkennen.
James war wie ein römischer Soldat in eine rote, wollene Tunika und lederne Rüstung gekleidet. Als sie sich ihm näherte, nahm er den Helm ab und enthüllte sein schwarzes Haar und seine makellos modellierten Züge. Seine hellblauen Augen blickten ihr unverwandt entgegen.
Als sie bei ihm anlangte, hob er die Hand und berührte ihre Wange mit den Fingerspitzen. Erst in diesem Moment erkannte sie, wie kalt ihr war. Sie schmiegte ihr Gesicht in seine Hand, und er küsste sie. Ihre Lippen wurden warm, sie atmete schneller, und ihr Körper fieberte ihm entgegen.
Sie legte die
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