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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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nicht. Erst mal erklärst du mir einiges.«
    Erklären? Oh Götter! Das durfte doch nicht wahr sein. Sie hatte geglaubt, dass es sich um einen willkürlichen Überfall handelte. Und jetzt fragte sie sich unweigerlich, ob er Bescheid wissen konnte. Automatisch wanderte ihre Hand zu dem Mondstein, doch Artemis stoppte sie mitten in der Bewegung und ließ sie einfach in den Schoß fallen.
    Er schien nichts bemerkt zu haben. Gut. Das war wirklich gut. Und mit ein bisschen Glück konnte sie den Stein vor ihm verborgen halten, bis sie ihn wieder los war.
    Falls sie ihn wieder loswurde.
    Sie schluckte angestrengt. »Wer bist du?«
    »Ich? Ach, ich bin zufällig mit den Elfen befreundet, deren Dorf du angegriffen hast. Das war nicht gerade schlau.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Meine liebe kleine Hexe, Lügen ist noch weniger drin als Weglaufen.«
    »Ich lüge ni…« Sein Gesichtsausdruck verschlug ihr die Sprache. »Na gut«, sagte sie eilig. »Ich weiß, was du meinst. Aber das war kein Angriff. Es war ein Fehler, weiter nichts. Sowie mir klar war, was passiert ist, habe ich die Sache wieder geregelt. Und ich gehe da nicht wieder hin, also dürfen alle beruhigt sein. Du kannst mich einfach gehen lassen und …«
    »Bedaure, Süße, aber das läuft nicht.«
    »Hör auf, mich so zu nennen. Ich bin nicht deine Süße.«
    »Nein? Na, dann solltest du künftig besser aufpassen, wo du deinen Lustzauber hinschießt.«
    Sein Lächeln war gefährlich, und dennoch fühlte Artemis, wie sie darauf ansprang. Die Zauberwirkung hatte sie noch vollständig im Griff. Sowie sein Blick an ihrem Körper hinabwanderte, entflammte sie innerlich und stöhnte fast laut auf.
    Sie wollte ihn berühren, ihn kosten. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust wie ein Schild. Lustzauber ließen von selbst nach. Folglich würden die Gefühle, die momentan in ihr Amok liefen, schon in wenigen Minuten verschwunden sein. Bis dahin konnte sie sich an ihr letztes bisschen intakten Verstand klammern. Hoffte sie jedenfalls.
    Doch könnte sie ihm entkommen? Sie war nicht sicher,welche Magie am besten war, um sich gegen ihn zu wehren. Er schirmte seine so gründlich ab, dass sie unmöglich sagen konnte, was er war. Und wie wollte sie ihn bekämpfen, wenn sie nicht mal das wusste?
    »Na gut.« Die Götter mochten geben, dass er ihr ihre Verzweiflung nicht anhörte! »Ich bitte dich lediglich, mich in Ruhe zu lassen. Ich verschwinde sowieso von hier, und du siehst mich nie wieder.«
    »Was echt ein Jammer wäre. Wir hatten schließlich noch gar keine Gelegenheit, uns über den total komischen Zauber zu unterhalten, mit dem du die Elfen belegt hast.«
    Ihr fiel der Kinnladen herunter. »Den hast du gefühlt? Aber wie … ich dachte, dass ich …« Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Du hast gedacht, dass du deine Spuren verwischt hast, ja? Nicht gut genug, Süße.«
    »Keiner kann den Zauber aufspüren. Keiner.« Außer ihm, offensichtlich. »Wer bist du?«
    »Wer bist
du?
«, konterte er, streckte die Hand aus und nahm ihr den Beutel aus dem Schoß. Die Schnalle öffnete sich so leicht, dass er Magie benutzt haben musste.
    »Hey! Gib mir das zurück!«
    Er wehrte ihre Hand mühelos mit dem Ellbogen ab und zog den Reißverschluss auf. Ihr wurde schlecht, als sie zusah, wie er ihren Führerschein und den Pass rausnahm und beides nach einem flüchtigen Blick auf die Rückbank warf.
    »Wolltest du nicht wissen, wer ich bin?«, fragte sie mürrisch.
    »Schon, aber dabei dachte ich nicht an deinen Namen, Süße.«
    »Ich bin nicht deine Süße«, murmelte sie abermals.
    Er zog ihre Karte aus der Tasche. Während sie die Luft anhielt, sah er nur kurz darauf und wollte sie schon nach hinten werfen, als er plötzlich die Brauen zusammenzog.
    »Was ist das?«, fragte er mit einem Seitenblick zu ihr.
    »Wonach sieht’s denn aus? Eine Karte. Ich habe sie am Flughafen von Glasgow gekauft.«
    »Ja, das hast du ganz sicher, Süße«, sagte er, schüttelte die Karte auf und breitete sie über dem Lenkrad aus.
    »Verfahren?«, fragte Artemis.
    »Nicht mehr als du«, antwortete er und strich die Karte glatt.
    Artemis ließ ihren Kopf gegen die Lehne sinken, sobald die verräterischen Linien zu leuchten begannen. Göttin! Woher konnte er das ahnen? Jetzt hatte sie alles versaut, und zwar gründlich.
    Sein Gesicht verhärtete sich, und er sagte kein Wort. Stumm betrachtete er die Energielinien und die Markierungen für die Elfendörfer, die sie besucht hatte.

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