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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Stelle bist.« Blitzschnell zog sie die Hand aus der Tasche und riss die Fahrertür auf. Leider hatte er den oberen Türrahmen mindestens ebenso schnell gepackt und knallte die Tür wieder zu. Dabei kam er ihr noch näher, so dass seine Brust an ihren Rücken und ihr Bauch gegen den Wagen gepresst waren. Artemis fühlte seinen Atem in ihrem Nacken.
    Okay, jetzt war sie sauer.
    »Weg von mir«, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen, die Hand immer noch am Türgriff. »Sofort, ehe ich richtig wütend werde. Ich will dir nicht weh tun.«
    »Was denn? Kannst du etwa Karate?«
    Ein Idiot mit Humor. Wie entzückend. »Du willst nicht wissen, was ich kann, glaub mir«, murmelte sie. »Das ist meine letzte Warnung. Hau ab!«
    »Ah, amerikanisch
und
couragiert!«
    Seine Hand, mit der er die Tür zuhielt, glitt in ihr Haar und in ihren Nacken. Dann beugte er sich weiter vor, so dass sein Atem über ihr Ohr strich, kaum wärmer als der Regen, der auf sie niederströmte. »Das gefällt mir, Süße.«
    Genug!
    Sie rammte den Ellbogen nach hinten und sprach gleichzeitig ein Wort, um den Schlag mit einem schnellen, höchst effektiven Zauber zu verstärken.
    Todesmagie.
    Die verfehlte ihre Wirkung nicht.
    »Uuff …« Ihr Angreifer stolperte einen Schritt rückwärts.
    Sie riss die Tür auf. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich, auch wenn der Kerl ein Idiot war. Der Zauber, mit dem sie ihn belegte, würde ihn für eine ganze Weile orientierungslos machen. Zwar fügte er ihm keinen bleibenden Schaden zu, doch sie hätte auch einen lebensmagischen Zauber wählen können, um ihn loszuwerden … wäre sie nicht so wütend gewesen.
    Während sie eilig hinters Lenkrad stieg, blickte sie in seine Richtung und stieß einen stummen Schrei aus. Ihre Hand am Innengriff erstarrte, denn Blondie war keineswegs, wo sie ihn glaubte: ausgestreckt und hilflos auf dem Gehweg hockend. Nein, seine unvorstellbar grünen Augen funkelten sie zornig an, und das aus wenigen Zentimetern Entfernung.
    Zudem nutzte er ihre Schockstarre, um die Fahrertür weit aufzureißen. Dann packte er ihr Handgelenk und zerrte sie sehr unsanft aus dem Wagen.
    Sie schrie auf und wollte sich ihm entwinden, doch seine Finger umschlossen ihren Unterarm wie eiserne Handschellen. Sie spürte seine übernatürliche Kraft wie ein Pulsieren, das ihren Arm hinaufzog. Im nächsten Augenblick hatte er ihr die Hand auf den Rücken gedrückt und sie in die Knie gezwungen.
    »Aaaah!« Tränen schossen ihr in die Augen. Götter, war der Mann stark – und das nicht bloß im weltlichen Sinne des Wortes. Immerhin hatte sie ihn frontal mit einem Todesmagiezauber erwischt, und kein normaler Mensch konnte sich so schnell wieder davon erholen.
    Er besaß Magie. Mächtige Magie.
    War sie hell oder dunkel? Artemis wusste es nicht, weil sie keine Magie fühlen konnte. Also verfügte er zusätzlich noch über eine unheimliche Fähigkeit, sie besser zu tarnen als jeder und alles, was sie bisher kannte.
    Er drückte sie weiter nach unten. Die kleinen Kiesel im Straßenbelag bohrten sich durch die Kampfanzughose in ihre Knie. Zudem tat ihr Handgelenk weh. Sie blickte zu ihm auf. Mit klopfendem Herzen überlegte sie, wie sie sich von ihm befreite. Es musste ein schneller Zauber sein, den sie stumm wirken konnte, bevor er mitbekam, was sie tat. Mithin blieb nur Lebensmagie, denn ihre Todeszauber musste sie laut aussprechen.
    Sie entschied sich für den ersten magischen Schutz, der ihr in den Sinn kam. Es handelte sich um einen starken Ablenkungszauber, der sich besonders bei jungen Männern bewährt hatte. Vorsichtig verlagerte sie ihr Gewicht, um rasch aufspringen zu können. Die Worte hallten ihr durch den Kopf.
    Weißes Licht schoss zwischen ihnen auf. Wie sie gehofft hatte, traf ihn der Zauber, ehe er reagieren konnte – genau in den Schritt. Staunend, die grünen Augen leicht verdreht, torkelte er rückwärts.
    Gleichzeitig lockerte sich sein Griff.
    Artemis richtete sich auf und drehte ihr Handgelenk, um sich seiner Hand zu entwinden. Gleichzeitig trat sie ihm gegens Knie. Das hatte sie in ihrer Grundausbildung gelernt, und der Tritt half verlässlich.
    Bis heute.
    Er schaffte es irgendwie, sie weiter festzuhalten. Ja, er schüttelte nur einmal kurz den Kopf, und schon schien er wieder vollkommen klar – und noch zorniger.
    Unverhohlen musterte er sie, und zu ihrem Verdruss merkte sie, wie ihr Körper es genoss. Ihre Haut kribbelte, als hätte er ihr die Kleider vom Leib gerissen und

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