Gebissen
sie ihn an und küsste ihn. Sie kuschelte sich an ihn, legte ihre Hand auf seine Brust.
Es klingelte an der Tür.
Irritiert hob Alex den Kopf.
»Erwartest du Besuch?«, fragte Lisa.
»Nein, nicht um die Zeit.«
Es klingelte wieder, zweimal jetzt, zur Unterstützung wurde gegen die Tür geklopft.
»Waren wir vielleicht zu laut?« Lisa kicherte und küsste seine Schulter.
»Nein, das kann nicht sein.« Alex lachte und verbiss sich zu sagen, dass er schon lauter gewesen war. Erst vor drei Nächten mit Danielle.
Irgendwer hämmerte nun heftig mit der flachen Hand gegen die Tür.
»Ja! Ich komme!«, rief Alex und schlüpfte nackt in die Jeans. Lisa flüsterte er zu: »Nicht sehr romantisch, aber das kennst du ja.«
Barfuß stapfte er durch den kurzen Flur zur Tür und zog den Hosenschlitz zu, vorsichtig, damit er keine Haare einklemmte. Hatte er irgendeine Verabredung vergessen? Koma wollte doch höchstens anrufen. Wehe, das war ein Nachbar, dem der Zucker ausgegangen war. Schwungvoll öffnete er die Tür und erstarrte.
Im dunklen Treppenhaus stand Danielle.
Sie trug knappe Shorts in blauen Tarnfarben, weiße Stiefel und ein weißes Paillettentop. Ihre Lippen waren wütend zusammengepresst. Wieder roch sie nach Gewitter und Orchideen, der Duft drang ihm tief in die Nase, ihr Blick glühte und brannte sich in seinen. Die Luft um sie herum schien zu vibrieren wie in sommerlicher Hitze über Asphalt.
Blut schoss ihm zwischen die Beine, dunkler Zorn kochte in ihm hoch, überschwemmte ihn wie eine schwarze Welle. Was war jetzt mit »du wirst mich nie wiedersehen«? Das war erst ein paar Tage her! Von wegen nie!
»Du beschissener Lügner!«, zischte sie und schlug ihm mit der flachen Hand gegen die Brust, so dass er drei, vier Schritte zurücktaumelte, Schmerz lief seine Rippen entlang. Woher nahm sie diese Kraft in ihren schlanken Armen? Mit wutverzerrtem Gesicht folgte sie ihm.
»Ich? Du hast doch gelogen!« Er stürzte sich auf sie, dachte an nichts anderes, als ihr wehzutun. Irgendetwas grollte tief in seinem Inneren, der tote nackte Vogel schrie nach Nahrung.
Alex stieß sie gegen die Wand, ihr Hinterkopf schlug gegen die Mauer, aber sie ließ nicht von ihm ab. Lange weiße Fingernägel kratzten über seine bloße Brust, hinterließen rote Striemen, die aufplatzten. Blut quoll hervor.
Er krallte seine Finger in ihr Haar, packte ihren schönen, schmalen Kopf und presste ihn Richtung Boden.
»Nie wieder, was!«, keuchte er. »Ich geb dir gleich nie wieder!«
Sie hämmerte ihm ihr Knie in den Bauch. »Ein Hund, ja? Fick dich!«
Mit der Linken umklammerte er ihren Oberschenkel, damit sie ihn nicht noch einmal treten konnte. Dann biss er ihr in die Schulter. Sie wich zurück, seine Zähne schrabbten über Haut, lösten sie vom Fleisch, er konnte Orchideen und warmen Frühlingsregen schmecken, Blut riechen.
Keuchend stieß sie ihn von sich, schmetterte ihn gegen die Wand, gerahmte Bilder fielen zu Boden. Glas zersplitterte, Haken bohrten sich in seinen Rücken, doch er merkte es kaum. Das Dunkle in seinem Inneren brach endgültig auf, füllte ihn aus, kroch wie der Rauch brennender feuchter Blätter in jeden Winkel seines Körpers. Er schmeckte Asche auf der Zunge.
Sie sprang ihn an, packte seinen Kopf und schlug ihn immer wieder gegen die Wand, eine Welle Schmerz nach der anderen spülte über ihn hinweg. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Sie atmete schwer.
Heute waren ihre Lippen rot.
Vollkommen besessen umklammerte er sie, zog sie heran, versuchte sie mit den Armen zu zerquetschen, näherte sich mit seinen Lippen ihrem Hals und verlor völlig die Kontrolle. Aber anstatt sie zu beißen, küsste er sie, leckte ihr hungrig den Schweiß von der Haut.
Sie stöhnte und zerriss den Bund seiner Jeans.
Nur noch das Verlangen nach ihr zählte, ineinander verkeilt taumelten sie ins Wohnzimmer, beißend, klammernd und kratzend kämpften sie um die obere Position. Alle bewusste Wahrnehmung versank in einem Strudel aus Begehren und aufgestauter Wut.
Das Erste, was Alex hörte, als er wieder halbwegs Herr über seine Sinne und Gedanken war, war die Stimme seiner Nachbarin.
Sie drang leise durch die noch immer offen stehende Wohnungstür herein: »Lass mich doch nachschauen, ob was passiert ist.«
»Nein. Du bleibst hier, das ist zu gefährlich«, erwiderte ihr Freund.
»Aber wenn ihm was passiert ist?«
»Was weißt du denn von ihm? Du weißt nicht, ob das Einbrecher oder
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