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Gebissen

Gebissen

Titel: Gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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ihnen zu folgen, und Alex vermeinte, ein schwaches Schnüffeln zu hören.
    »Tschernobyl! Ich hab es doch gleich gesagt«, krächzte Jochen.
    Franz trat einen Schritt auf die Kreatur zu, aber nur einen kleinen. »Verdammte Scheiße«, murmelte er.
    Alex sagte dagegen gar nichts. Stumm ging er an Franz vorbei und direkt am Käfig in die Flocke. Er würde den anderen schon zeigen, dass er nicht feige war!
    Aber was war das für ein Tier? Niemals zuvor hatte er so etwas gesehen, nicht einmal in einem seiner Tierbücher.
    Es regte sich noch immer nicht, kniff nur die Augen zusammen wie eine Katze und starrte Alex an. Er bekam Gänsehaut, ein leichtes Zittern überlief seinen Körper. Was sollte das? Es war doch nur ein Tier. Er würde sich jetzt keine Angst machen lassen. Langsam griff er nach dem Riegel an der Trage und schob ihn zurück.
    »Was tust du da ...«, flüsterte Simone.
    »Ich schau mir das Vieh an«, antwortete er so lässig wie möglich und schob die Gittertür auf. Er wusste nicht, warum, er musste es einfach sehen, und das nicht durch die Bretter dieses dunklen Verschlags. Es würde ihnen schon nicht entkommen. Und wenn, dann müssten sie es eben wieder einfangen. Die Scheunentür war zu, wohin sollte es schon fliehen? Aber so reglos, wie es in der hintersten Ecke herumlag, würde es wohl nicht freiwillig herauskommen, um sich begaffen zu lassen. Unentwegt stierte es Alex an, der ihm den Weg aus dem Käfig versperrte. Wahrscheinlich hatte es Angst vor Menschen.
    »Hat jemand beim Werkzeug vorne eine Lampe gesehen?«, fragte Alex, und in diesem Moment sprang das Vieh plötzlich los. Alex zuckte unwillkürlich zurück und machte ihm damit Platz zur Flucht.
    Simone kreischte, Franz und Jochen fluchten.
    Aber das Vieh wollte nicht fliehen. Fauchend riss es das Maul auf und entblößte breite, spitze Zähne. Es ging zu schnell, als dass Alex viel hätte erkennen können, aber er dachte an das Gebiss eines Hais, eine Zahnreihe hinter der anderen, und war sicher, dass die Zähne gezackt waren wie eine Säge.
    Dann sprang es ihn an.
    Er konnte gerade noch die Arme hochreißen, da prallte es auch schon gegen seine Brust und verbiss sich in seinen linken Unterarm statt in seine Kehle. Er taumelte zurück, stolperte und krachte gegen die Wand. Mit dem Hinterkopf schlug er gegen die rauen Bretter, ein dumpfer Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus.
    Die weißen Augen der Kreatur bohrten sich in seine, sie waren nur wenige Zentimeter entfernt. Das Vieh roch nach Erde, Kompost und Blut, die Krallen zerrissen sein T-Shirt und drangen ihm in die Haut.
    Und dann explodierte der Schmerz in seinem Arm.
    Es war, als würde sich von der Wunde brennende Säure in seinem Körper ausbreiten. Sein Blut und der Geifer der Kreatur liefen über seine Haut, er fühlte nur den Schmerz, der restliche Körper wurde taub. Mit aller Willenskraft drückte er ihr den Arm tiefer ins Maul. Er durfte ihn nicht herausziehen, das Vieh würde sofort wieder zuschnappen und sich dann in seiner Kehle verbeißen.
    Simone kreischte noch immer.
    »Du Hurenbock!« Franz trat nach dem Vieh und traf es mit voller Wucht in die Seite. Dann trat er noch mal zu und noch mal, es wurde weggeschleudert, die Zähne lösten sich aus Alex’ Arm und schnappten ins Leere. Es knurrte und fauchte.
    Alex versuchte sich aufzurichten, aber auch die Beine und sein unverletzter Arm wollten ihm nicht gehorchen. Alles drehte sich, und er blieb liegen, Rücken und Hinterkopf gegen die Wand gelehnt.
    Plötzlich war Simone an seiner Seite. »Geht’s?«
    Doch er wusste nicht, was er sagen sollte, spürte nur, wie sein Blut auf den Boden aus festgestampfter Erde tropfte.
    Er sah, dass Jochen bei Franz stand und eine Heugabel in den Händen hielt. Beide Jungen schrien und fluchten, und die Kreatur fauchte und schnappte nach ihnen, aber sie konnten sie mit Tritten und der Gabel auf Abstand halten. Alex war zu benommen und das Licht zu schwach, um alles genau zu erkennen. Er wollte Simone sagen, sie solle den beiden helfen, aber sie schrie nur: »Sperrt es wieder ein! Sperrt es ein!«
    Aber sie sperrten es nicht ein. Jochen spießte es mit der Heugabel auf.
    Er rammte ihm die Zinken mitten in den Bauch. Gemeinsam packten er und Franz den Stiel und zwangen das Vieh auf den Rücken. Sie pressten es gegen den Boden und rammten die Heugabel so tief in seinen Körper, dass die Zinken am Rücken wieder austraten und sich in den Boden gruben.
    Das Vieh fauchte und schnappte noch

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