Geboren in Atlantis
Sorry, aber die sehe ich nicht.«
»Sie sind trotzdem da. Sie sind wie Schatten. Sie leben überall, sogar auf den Dächern.«
»Meine Tarzans, wie?«
»Spotte nur, spotte nur.«
Suko drückte ihm die Hand in den Rücken. »Geh weiter, Zack, sonst wird es ernst für dich.«
»Wohin?« Er torkelte ein paar Schritte vor.
»Ich will deinen Chef kennen lernen. Kosmos ist ein toller Name, wirklich.«
»Ich weiß nicht, wo er sich aufhält.«
Suko fühlte sich auf den Arm genommen, wurde sauer und schleuderte seinen Gefangenen gegen eine Mauer. Er drückte ihn daran fest. In der Nähe strich eine Katze vorbei, die vom Deckel einer Mülltonne gesprungen war.
»Hör genau zu, Zack. Ich habe keine Lust, mich von dir verarschen zu lassen. Das ist kein Spaß hier. Wenn es Tote gibt, verstehe ich sowieso keinen Spaß.. Ihr nennt euch die Verdammten der Großstadt. Das ist mir auch egal. Aber ihr seid eine Clique, eine Gruppe oder Bande, was auch immer. Und ich sage dir eines: Ich kenne diese Banden, weiß, dass sie irgendwo ein Hauptquartier oder ein Home besitzen. Dahin sollst du mich führen. Wo trefft ihr euch?«
»In der Nähe.«
Suko presste ihn noch stärker gegen die Wand. »Wo?«
»Wenn du sterben willst, führe ich dich vielleicht hin.«
»Okay.«
Zack atmete auf, seine Augen funkelten, dann lachte er. »Weißt du eigentlich, auf was du dich eingelassen hast?«
»Das glaube ich schon.«
»Nicht Kosmos ist unser großer Führer, nein, wir haben den Weg entdeckt, um in eine andere Welt zu gelangen.«
»Atlantis.«
»Du… du weißt?« Wäre es Zack möglich gewesen, er wäre zurückgegangen.
»Noch mehr, Zack. Ich kenne auch denjenigen, der den Weg von Atlantis in unsere Zeit gefunden hat. Und ihn suche ich, den Schwarzen Priester. Die Gestalt mit dem Lichtschwert, die schon einmal einen Toten hinterlassen hat.«
»Er wird auch dich killen!« röchelte Zack.
»Bist du sicher? Schön, dann…«
Zack lachte plötzlich. »Nicht schön, Bulle! Gar nichts ist für dich schön. Überhaupt nichts. Dreh dich um!«
Der Mann hatte derart schrill gesprochen, dass Suko ihm jedes Wort glaubte. Er zerrte Zack mit. Der stolperte nach vorn. Suko sah, was Zack schon vor ihm erkannt hatte. Auf dem Hof stand der Schwarze Priester. Sein Lichtschwert bildete eine Gerade, die direkt auf Suko zustieß, um ihn in Asche zu verwandeln…
***
Es war Zufall, Glück, was auch immer. Jedenfalls wäre Suko selbst nicht schnell genug gewesen, um dem tödlichen Lichtschwert zu entgehen. Unfreiwillig half ihm Zack dabei.
Der hatte die Gelegenheit nutzen und sich von Suko wegzerren wollen, war - noch an Suko gebunden - nach vorn gestolpert und ausgerechnet auf die Lichtklinge zu.
Suko flog zur Seite, er hatte auch das Kabel losgelassen, und beim Aufprall sah er das Grauenhafte.
Wie der dünne Strahl aus einer Lampe hatte das Lichtschwert Zack durchbohrt und war am Rücken wieder hervorgetreten. Zwischen den beiden Stäben aber befand sich der Körper wie festgenagelt. Zack schrie. Es waren keine lauten Schreie, eher verhalten. Urplötzlich brach der Mörder zusammen. Es war kein Körper mehr, der dem Boden entgegensackte, nur noch eine Masse, die sich aus zahlreichen Staubkörnern zusammensetzte. Weder ein Gesicht noch Haare, Arme oder Beine waren zu erkennen.
Suko hatte sich blitzschnell zurückgezogen und war in einen Hauseingang getaucht. Er stand in der Nische, peilte um die Kante, erwartete den Angriff des Schwarzen Priesters und hatte seine Peitsche gezogen. Der Kreis war längst geschlagen worden, drei Riemen hingen aus der Öffnung und lagen mit ihren Spitzen auf dem Boden. Kam der Unheimliche?
Suko hatte Zeit, ihn genau zu beobachten. Noch erfüllte nur graues Dämmer den großen Innenhof, so dass sich die Gestalt des Mörders sehr deutlich abzeichnete. Hinzu kamen sein Lichtschwert, das ebenfalls ausstrahlte und etwas von dem Schein über seine Gestalt fließen ließ, ohne sie allerdings zu erhellen.
Er sah aus, als wäre eine völlig schwarze Masse in eine Kutte mit aufgestellter Kapuze gepresst worden. Es gab keine Geschlechtsmerkmale an ihm, Suko sah weder Augen, einen Mund, noch eine Nase. Diese Gestalt wirkte wie der Spuk, gestaltlos, trotz der Umrisse. Im Krieg der Sterne hätte er auftreten können, ohne aufzufallen, aber nicht in dieser Welt.
Was würde er tun?
Suko war bereit, obwohl er vor dem Lichtschwert Furcht hatte. Er konnte es nicht einschätzen und fragte sich, ob es nicht in der Lage war, die
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