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Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte. Er kam normal hoch und blieb dann stehen, den Körper gegen die Wand gedrückt und so gedreht, daß auch ein Ohr dagegenlag.
    Die Wände bildeten keine geschlossene Einheit. Es schimmerte das Licht hindurch, und Bill war auch in der Lage, Geräusche zu hören. Er hatte gehofft, Stimmen zu vernehmen, unter anderem auch die seines Sohnes, doch da hatte er Pech. Was er mitbekam, waren Laute, nicht identifizierbar, aber trotzdem schrecklich.
    Hinter dem Holz schien etwas zerrissen oder zerbrochen zu werden, anders konnte sich Bill die Geräusche nicht erklären.
    Er selbst fühlte sich wie ein Gefangener, der nicht wußte, ob er trotz geöffneter Tür im Knast bleiben oder fliehen sollte.
    Bill Conolly zog seine Waffe. Er war kein Mensch, der sich unbedingt auf ein Schießeisen verließ. In dieser Lage tat es ihm gut, das Gewicht der Beretta zu spüren. So konnte er sich verteidigen, wenn es hart auf hart kam.
    Ob er gegen Cigam allerdings etwas ausrichten konnte, stand in den Sternen. Geweihte Silberkugeln würden an ihm abprallen. Der Teufel hatte ihn einfach zu stark gemacht.
    Die Geräusche waren verstummt. Bill spürte die jetzt schon bedrückende Stille, die sich wie eine Decke über ihn ausgebreitet hatte. Selbst das Rauschen des Flusses hatte einen anderen Klang bekommen. Es hörte sich bedrohlich an, als wären die Fluten dabei, jede Menge anderer Feinde herbeizuschaffen.
    Das Lachen im Bootshaus ließ Bill zusammenschrecken. Zunächst durchflutete ihn die Hoffnung, daß Johnny dieses Lachen ausgestoßen hatte, aber das Gefühl brach sehr schnell zusammen.
    Ein anderer hatte gelacht.
    Ein Mensch. Der Stimme nach zu urteilen ein noch junger. Bill dachte sofort an Cord Cluny.
    Es wurde auch gesprochen. Bill hörte die murmelnden Stimmen. So dicht er sein Ohr auch von außen gegen das Holz drückte, er verstand nicht, was gesagt wurde.
    Es mußte etwas getan werden, das stand fest. Bill schob sich an der Wand entlang weiter. Diesmal achtete er darauf, sie nicht zu berühren. Es sollten innen keine Geräusche zu hören sein. Niemand sollte Verdacht schöpfen.
    Am Ende der Breitseite blieb er stehen. Er schaute von hier aus auf den Fluß. Im gurgelnden Wasser sah er nichts.
    Links von ihm lag die Tür. Der letzte Blick in die Umgebung. Nichts Gefährliches war zu sehen. Auch Cigam ließ sich nicht blicken, deshalb ging Bill davon aus, daß er sich im Haus befand. Er wollte auch nicht mit seinen Freunden Kontakt aufnehmen. Jede Verzögerung hätte Johnny in noch größere Gefahr bringen können.
    Die Tür war nicht geschlossen. Aber sie stand auch nicht so weit auf, so daß Bill normal in das Bootshaus hätte hineinschauen können. Sie war angelehnt. Der rötliche Lichtstreifen fiel nach draußen auf die Planken. Er bewegte sich dabei zitternd hin und her. Wie von einer schwankenden Lichtquelle gespeist.
    Bill hörte wieder das Lachen.
    Nicht Johnnys Stimme.
    Dann sagte der andere: »So, und jetzt bist du dran, Conolly! Du wirst so zerrissen wie diese Fatima…«
    Für Bill gab es kein Halten mehr!
    Johnny hatte nicht hingeschaut. Um alles in der Welt hätte er es nicht getan. Er hatte sich zur Seite gedreht und gegen die Wand gestarrt, die mit kleinen tanzenden Lichtflecken übersät war. Er konnte und wollte das Grauen nicht mit eigenen Augen verfolgen Aber er hörte es, denn er hielt sich nicht die Ohren zu.
    Die Geräusche waren kaum zu beschreiben. Hin und wieder hörte er furchtbare Laute, wenn etwas zerknackte oder auseinanderbrach. Doch niemand gab einen Kommentar ab. Zumindest stammte er nicht von einer menschlichen Stimme. Das satte Grunzen hörte sich eher wie der akustische Triumph einer fremden Kreatur an.
    Cord war neben ihn getreten. Er schüttelte Johnny durch, der nur den Kopf schüttelte. »He, warum schaust du nicht hin, Kleiner? Du bist doch sonst immer so cool gewesen. Oder hast zumindest so getan. Wenn du mit mir den Neuen Weg einschlägst, ist dies das Coolste überhaupt, das du dir vorstellen kannst.«
    »Hör auf!«
    Cord schlug ihm in die Seite. »Ich höre sowieso auf. Denn du bist die Beute für Cigam.«
    Das wußte Johnny, und wußte auch, daß ihm das gleiche Schicksal bevorstand wie der Blutsaugerin. Etwas klatschte plötzlich neben seinem linken Fuß zu Boden.
    Als Johnny hinschaute, sah er einen Fuß, an dem noch ein Stück Bein hing. Wieder kam es ihm hoch. Er schloß die Augen und atmete nur durch die Nase.
    Johnny wußte nicht genau, ob Cigam ein Kannibale war. Er kannte die

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