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Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestoppt und zum Boot hin zurückgeschaut. Er wollte sehen, ob die beiden Freunde ihm folgten, aber sie blieben an Deck.
    Es ärgerte Bill.
    Johnny war schließlich wichtiger als ein verlassen wirkender Seelenverkäufer. Leider konnten John und Suko auch sehr stur sein, wie er – Bill – ebenfalls.
    Er wollte weitergehen, als ihm etwas auffiel. Nicht auf dem Boden, sondern hoch über dem Fluß schwebend. Es war keine Wolke, wie er zunächst angenommen hatte. Was da durch die Luft segelte, glich mehr einem Schatten, der aussah wie ein dreieckiges Tuch oder auch ein schwebender Rochen.
    Bill lief einige Schritte nach links. Er wollte eine bessere Sichtperspektive haben, doch er hatte Pech. Was immer sich da in der Luft befunden hatte, war mittlerweile so tief gesunken, daß es durch die liegenden Schiffe verdeckt wurde.
    Der Reporter gab sich noch fünfzehn Sekunden Zeit, um den Kahn zu beobachten.
    Nein, da bewegte sich nichts. Nur John und Suko befanden sich auf dem Deck. Bill gab auch keine Zeit mehr hinzu. Er wollte so bald wie möglich das verdammte Bootshaus erreichen.
    Hätte er sich trotzdem noch einmal umgedreht, wäre ihm vieles klargeworden. Da hätte er dann die Verwandlung von der Fledermaus in ein Wesen mit menschlicher Gestalt beobachten können.
    Er fluchte in sich hinein. Eine kleine Leuchte trug er bei sich. Er schaltete sie nicht ein, weil er sich nicht zur Zielscheibe machen wollte.
    Das hohe Gras schleifte über seine Schuhe hinweg und streichelte auch die Hosenbeine. Bill bewegte sich mit langen Schritten parallel zu den dunklen Umrissen der Boote hinweg. Jeder Schritt hinterließ auf dem weichen Boden ein dumpfes Geräusch.
    Meter für Meter kämpfte sich der Reporter vor. Bei jeder Bewegung tanzte auch die Umgebung vor seinen Augen. Da hüpfte der Boden und auch der Fluß, den er jetzt wieder sah, da er die Boote hinter sich gelassen hatte. Zum Bootshaus war es bestimmt nicht mehr weit. Sein Atem stockte, als er plötzlich den Umriß vor sich sah. Es stach wie ein hochkantgestellter Kasten vom Ufer ab.
    Auch als Bill näher heran war, sah er keine Bewegung. Aber er stellte fest, daß das Innere des Bootshauses erleuchtet war. Der schwache Schein breitete sich nebelartig in Höhe der Fenster aus und sickerte durch irgendwelche Ritzen, so daß sich ein gelbroter Schein an der Außenwand abzeichnete.
    Wenig später sah er den Roller!
    Er lag zur Seite gekippt auf dem Boden und wirkte wie ein großes Insekt. Für Bill kam es einer verdammten Enttäuschung gleich. Er kannte seinen Sohn. Johnny würde freiwillig den Roller nicht so umgekippt zurücklassen.
    Was tun?
    Der Reporter schätzte die Entfernung zwischen sich und dem Bootshaus. Sehr weit war es nicht. Er konnte das Ziel in wenigen Sekunden erreichen, wenn er schnell lief. Das wollte Bill nicht. Es konnte durchaus sein, daß er schon Aufmerksamkeit erregt hatte, aber es war auch möglich, daß das Gegenteil eingetreten war. Deshalb wollte er es nicht auf die Spitze treiben und ging sehr langsam auf das Ziel zu. Wie jemand, der auf Glasscherben dahinschreitet.
    Es war nichts zu sehen und nichts zu hören. Nur der Wind wehte gegen sein Gesicht und brachte auch den Geruch des Flusses mit.
    Das Wasser war ein dunkler, fließender Streifen, aber auch mit hellen Flecken bedeckt, die den Reporter an Spiegelscherben erinnerten, die durch das Wasser weitergetrieben wurden.
    Keine Spur von Cigam.
    Kein Hinweis auf Johnny!
    Bis er den Schrei hörte!
    Bill blieb stehen wie von einer Riesenfaust gestoppt. Er vereiste.
    Er kannte die Stimme seines Sohnes nur zu gut. Und er wußte auch, wer den Schrei ausgestoßen hatte, obwohl er durch die Seitenwände des Bootshauses gedämpft worden war.
    Nach kurzer Zeit überkam ihn der Impuls, einfach loszurennen und das verdammte Ding zu stürmen. Dann siegte die Überlegung. Bill war kein heuriger Hase. Er hatte oft genug in schlimmen Situationen gesteckt und wußte, wie man sich am besten verhielt. Auch wenn es sehr drängte, vorsichtig zu sein war besser, als in ein offenes Messer zu rennen.
    Der Schrei hatte sich nicht wiederholt. Bill wußte nicht, ob er es positiv oder negativ auffassen sollte. Es hätte auch der letzte Schrei seines Sohnes sein können, aber daran wollte er jetzt nicht denken.
    Von der Landseite her näherte er sich dem Bootshaus und sah sofort die Leiter.
    Bill stieg sie so lautlos wie möglich hoch. Auf den breiten Planken, die das Bootshaus umgaben, stand niemand, der auf ihn gewartet

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