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Geborgen in den Armen des Scheichs

Geborgen in den Armen des Scheichs

Titel: Geborgen in den Armen des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LIZ FIELDING
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geeigneter Beruf für den Neffen eines Emirs?
    „Wünschen Sie, dass er anwesend ist?“
    „Nein“, antwortete Lydia rasch. Es war besser, Distanz zu wahren. „Ich möchte ihm das Vergnügen nicht verderben.“
    Nach all der Aufregung überfiel sie nun Heißhunger, und sie hätte sich am liebsten auf das Essen gestürzt. Doch so eine Blöße gab sich eine Lady Rose nicht. Deshalb probierte Lydia vornehm von allem ein wenig, auch um zu zeigen, dass es ihr schmeckte. Sie kaute langsam, damit sie wenigstens ihren Hunger stillte, satt wurde sie jedoch nicht. Dann schlug sie ihr Buch auf und begann zu lesen.
    Als Kal zurückkam, fesselte ihn Roses Anblick so sehr, dass er stehen blieb, um sie genau zu betrachten.
    Ihr matt golden schimmerndes Haar fiel nun offen über die Schultern. Sie hatte die Füße unter sich gezogen und sich in ein Buch vertieft. In nichts ähnelte sie mehr dem Bild, das die Öffentlichkeit von ihr hatte.
    Weicher kam sie ihm vor. Überhaupt nicht mehr prinzessinnenhaft, sondern wie eine ganz normale junge Frau.
    Setzte sie das herab?
    Keineswegs. In seinen Augen gewann sie sogar. Denn sie wirkte nicht nur begehrenswert, sondern auch erreichbar.
    Damit hatte er sich ein doppeltes Problem eingehandelt.
    Sobald er sich in den Sessel ihr gegenüber gesetzt hatte, ließ sie das Buch sinken und sah ihn spöttisch an.
    „War es schön im Cockpit?“, fragte sie mit kühler Stimme.
    Irgendetwas schien sie verärgert zu haben. „Ja, sehr informativ. Danke.“ Auch er versuchte, distanziert zu klingen.
    „Hat Ihr alter Freund Sie ans Steuer gelassen?“
    Aha, sie wusste inzwischen, dass er Pilot war. Glaubte sie nun, er habe sich über ihre Angst beim Start insgeheim lustig gemacht?
    Er versuchte, sie aufzuheitern. „Oh, Sie haben gemerkt, dass ich eine Weile die Maschine flog?“
    Sie verzog keine Miene. Nur in ihren Augen blitzte es auf, und ihre Mundwinkel zuckten kaum merkbar.
    „Ich hielt das Geruckele für eine Turbulenz.“
    Sie log wie gedruckt. Seit sie die Reisehöhe erreicht hatten, verlief der Flug völlig ruhig. „Tut mir leid. Ich bin ein bisschen aus der Übung.“
    Nun kämpfte sie doch mit dem Lachen. „Dann betreiben Sie das Fliegen also nicht ernsthaft?“
    „In meiner Familie betreibt niemand irgendetwas ernsthaft.“
    Zwischen ihren Brauen bildete sich eine kleine Falte. Noch ehe sie ihre Frage formulieren konnte, gab er die Antwort.
    „Mein Vater besitzt ein eigenes Flugzeug. Ich hatte Lust, es zu fliegen, und nahm deshalb Stunden.“
    „Aha“, sagte sie, doch die Falte auf ihrer Stirn glättete sich nicht. „So ein großes wie dieses?“ Sie machte eine ausladende Handbewegung.
    „Ich habe kleiner angefangen“, gab er zu. „Es hat mir gefallen, und ich wollte mehr.“
    „Dann haben Sie also mit der Familiensitte gebrochen.“
    „Nicht ganz und gar. Hätten Sie vielleicht Lust, sich das Cockpit anzusehen?“ Sie hatte offenbar keine Ahnung, wer er war. Das gefiel ihm. Wenn sie herausfände, dass er eine größere Fluggesellschaft besaß und managte, würde sie sich fragen, weshalb er für sie den Leibwächter spielte. „Wenn man genau weiß, wie etwas funktioniert, hilft das, der Angst Herr zu werden.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Vielen Dank. Da muss ich passen.“ Dann besann sie sich. „Ich weiß, dass meine Angst völlig unbegründet ist. Wenn ich das nicht wüsste, würde ich nicht in ein Flugzeug steigen.“ Sie lächelte schief. „Doch für die Bequemlichkeit nehme ich ein paar Minuten Angst und Panik billigend in Kauf. Aber den Blick ins Nichts aus dem Cockpit hinaus möchte ich mir ersparen.“
    „Ist es wirklich nur der Start, der Ihnen zu schaffen macht?“
    „Bis jetzt, ja. Doch jeder Versuch, meine Angst zu analysieren, ließe mich nur auf noch schlimmere Gedanken kommen. Und um es gleich vorweg zu sagen, ich weiß, dass Fliegen sicherer ist, als eine Straße zu überqueren, und sicherer, als zur Arbeit zu gehen.“ Sie stockte. „Das habe ich jedenfalls gehört“, fügte sie rasch hinzu, als wollte sie einer Diskussion darüber, was sie unter Arbeit verstand, aus dem Wege gehen.
    Für Außenstehende mochte die Einweihung eines neuen Krankenhausflügels, die Anwesenheit bei einem Festessen oder der Besuch einer Gala als Vergnügen gelten, doch er hatte bei Lucy miterlebt, wie anstrengend die gesellschaftlichen Verpflichtungen waren, die Wohltätigkeitsarbeit mit sich brachte, vor allem, weil sie mit mühelos wirkender Anmut wahrgenommen werden

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