Geborgen in den Armen des Scheichs
weitergehen soll.“
„Hast du mir nicht erzählt, dass sie heiraten will?“
„Ich habe gesagt, dass es Gerüchte darüber gibt. Wahrscheinlich hat der Duke sie in die Welt gesetzt, zumindest unterstützt er sie.“ Lucy machte aus ihrer Missbilligung keinen Hehl. „Ab irgendeinem Zeitpunkt bekommt das Image der reinen Jungfrau nämlich den Beigeschmack der Altjüngferlichkeit. Dagegen helfen nur Ehe und Kinder. Den standesgemäßen Ehemann, einen Earl, hat der Duke bereits ausgeguckt.“
„Eine arrangierte Ehe also.“ Kalil breitete die Arme aus. „Ist das denn so schlimm?“ Seiner Beobachtung nach waren mit Vernunft geschlossene Ehen haltbarer als Liebesheiraten. „Was sagt denn Hanif dazu?“
„Er glaubt, dass der Duke, wenn er seine Enkelin wirklich bedroht sähe, das auswärtige Amt eingeschaltet hätte und nicht zu mir gekommen wäre, damit ich meine Einladung zurückziehe.“
Der Ansicht war Kalil auch. „Trotzdem wäre es vielleicht am diplomatischsten, Lady Rose zu erzählen, dass das Dach deines Ferienhauses eingestürzt sei.“
„Mit anderen Worten, wir sollten es uns einfach machen und die bequemste Lösung wählen?“ Sie seufzte. „Und was ist mit Rose? Man lässt sie nicht in Ruhe, Kal.“
„Sie hat nie zu erkennen gegeben, dass sie in Ruhe gelassen werden will“, sagte er. Es verging keine Woche, in der sie nicht auf dem Titelbild irgendeines Magazins lächelnd abgebildet war.
„Glaubst du, dass es Sinn hätte?“ Lucy schüttelte den Kopf. „Kalil, ich bitte dich inständig, sie zu begleiten. Obwohl ich fest daran glaube, dass sie nicht in Gefahr ist, möchte ich nichts riskieren und ihr jemanden zur Seite stellen, der auf sie achtgibt. Wenn ich deinen Onkel um Schutz für sie bitte, schickt er seine Leibgarde, und sie wechselt von einem Gefängnis ins andere.“
„Gefängnis?“
„Wie soll man es anders nennen?“ Sie nahm seine Hand. „Ich mache mir große Sorgen um Rose. Nach außen wirkt sie gelassen, aber in Wirklichkeit quält sie sich und ist verzweifelt. Bitte lenk sie ab, Kal. Bring sie zum Lachen.“
Er entzog Lucy die Hand und schüttelte unwillig den Kopf. „Was erwartest du eigentlich wirklich von mir? Dass ich sie beschütze oder dass ich mit ihr schlafe?“ Obwohl er alles getan hatte, nicht in den Ruf eines Playboys zu geraten, klebte er nun einmal an dem Namen al-Zaki. Kalil war der Enkel eines Playboy-Prinzen, der im Exil lebte, und der Sohn eines Mannes, dessen Jagd nach schönen Frauen Reporter jahrelang mit Stoff versorgt hatte. Dass er ein international erfolgreiches Unternehmen aus dem Boden gestampft hatte und Prinzessin Lucys Wohltätigkeitsarbeit unterstützte, zählte dagegen kaum etwas.
„Betrachte das Ganze als diplomatische Mission“, sagte Lucy rätselhaft. „Ein Diplomat ist ein Mann, der im Interesse seines eigenen Landes andere zufriedenstellt. Willst du deinem Land dienen, Kal?“
Was für eine Frage! Sowohl Lucy als auch er wussten, dass es für ihn kein solches Land gab. Doch offenbar sah sie eine Möglichkeit, sein Anliegen voranzutreiben. Die Wiedereinsetzung seiner Familie in ihre Ehrenrechte. Seine Hochzeit mit der Tochter einer angesehenen Familie des Landes und, das war am allerwichtigsten, die Erlaubnis für die Heimkehr seines sterbenden Großvaters nach Ramal Hamrah. Um das zu erreichen, war er allerdings bereit, das Kindermädchen für eine ganze Wagenladung Jungfrauen aus dem britischen Adel zu spielen.
„Prinzessin Lucy“, er verbeugte sich formell, „seien Sie versichert, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit Lady Roseanne Napier ihren Aufenthalt in Ramal Hamrah genießt.“
„Danke, Kal. Nun kann ich dem Duke versichern, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, weil der Neffe des Emirs persönlich für die Sicherheit seiner Enkelin garantiert.“
„Welcher seiner Neffen das tut, wirst du ihm wohl nicht sagen, oder?“
„Aber natürlich, Kal. Wie sonst soll sich der Duke bei deinem Onkel für den freundlichen Dienst bedanken, dem du ihm leistest?“
„Glaubst du, dass er dankbar sein wird?“
„Was bleibt ihm anderes übrig? Und wenn er es noch so widerwillig tut, der Duke wird den Emir von Ramal Hamrah nicht beleidigen, indem er die Zuverlässigkeit eines Familienmitglieds des Herrscherhauses infrage stellt. Nicht mal eines Verwandten, dessen Großvater versucht hat, eine Revolution anzuzetteln.“ Sie lächelte.
„Wie schätzt du die Reaktion Seiner königlichen Hoheit ein,
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