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Gebrauchsanweisung für Südengland

Gebrauchsanweisung für Südengland

Titel: Gebrauchsanweisung für Südengland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Kößling
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Höhen des Hochmoors ungemütlich werden. Im Winter liegt häufig Schnee, und der Wind pfeift zu jeder Jahreszeit. Die sogenannte
    »gefühlte Temperatur« senkt die Temperaturen weit unter den
    Gefrierpunkt.
    Halten Sie die Augen auf, wenn Sie über das Hochmoor fahren, zum Beispiel von Exford nach Porlock oder in die andere Richtung, über Winsford nach Dulverton, dann werden Sie die Exmoor Ponys sehen. Ihr Fell ist rauchig – bis rotbraun gefärbt, der Unterleib, die Schnauze und die Innenseite der Beine sind hell, Mähne und Schwanz dagegen schwarz. Die Ponys haben sich an die Touristen gewöhnt und grasen ungerührt weiter, wenn sie aus angemessener Entfernung beobachtet und fotografiert werden. Nur zu dicht herankommen dürfen Sie nicht, dann stolzieren die Ponys hocherhobenen Hauptes davon.
    Die wilden Ponys gehören dem Besitzer des Landes, auf dem sie sich gerade befinden. Noch immer gibt es die alte Tradition, daß die Ponys im Herbst zusammengetrieben, gezählt und gebrannt werden. Viele Tiere werden im Oktober auf der Bampton Fair verkauft. Die übrigen jedoch kehren zurück in die Wildnis des Hochlands vom Exmoor.
     
     
     
     
    Ein weiteres Tier hat sich im Exmoor einen Namen gemacht, doch sollten Sie ihm lieber nicht begegnen, denn es wird nicht umsonst das Beast of Exmoor genannt. Anfang der 1980er Jahre begannen seine Attacken auf die Schafherden, die im Exmoor grasten. 1983 wurden in einer Nacht in der Gegend von South Molton am Südrand des Nationalparks 80 Lämmer und Schafe gerissen.
    Eigenartige Tatzenspuren fanden sich an der Unglücksstelle, auch die Art der Tötung sprach gegen die Theorie, daß Hunde hier gewildert hatten. Immer mehr Tiere fielen im Laufe der Jahre dem Biest zum Opfer. Es mehrten sich auch die Berichte von Leuten, die eine große Katze gesehen hatten, deren Augen in der Dunkelheit grün leuchteten. Das Tier habe ein dunkles Fell und könne auch zwei Meter hohe Zäune problemlos überwinden.
    Inzwischen geht man davon aus, daß noch immer mehrere dieser Katzen im Exmoor leben. Sie sind wohl die Nachfahren eines entlaufenen schwarzen Pumas, der sich mit einer ebenfalls einem Zirkus entlaufenen Leopardin eingelassen hatte. Das Ergebnis ist, behaupten jedenfalls Fachleute, eine völlig neue Katzenart, die sich den Bedingungen des im Prinzip für sie extrem unwirtlichen Geländes bestens angepaßt haben.
    Wie andere Großkatzen auch, ist das Exmoorbiest nachtaktiv. Bei Tageswanderungen im Exmoor brauchen Sie sich also nicht zu fürchten. Aber hüten Sie sich, wenn Sie nachts zu Fuß unterwegs sind, denn im Exmoor kann es selbst in Ortschaften sehr dunkel sein.
    Die Dunkelheit in den Dörfern hat nur bedingt etwas mit
    Sparsamkeit zu tun. Es ist eher eine Maßnahme gegen
    »Lichtverschmutzung«. In diesem Fall ist hier nicht von Umweltverschmutzung die Rede, sondern von den negativen Folgen, die künstliches Licht, zum Beispiel von Straßenlaternen, auf die Natur hat.
    Deshalb sollten Sie immer eine Taschenlampe dabei haben. Auch wenn Sie nur vom Parkplatz in einen Pub gehen. Denn, bedenken Sie: Der Pub ist gut beleuchtet und vom Parkplatz aus bestens zu sehen. Umgedreht sieht es schon schwieriger aus. Wenn Sie aus dem hellerleuchteten Haus in die Dunkelheit hinaustreten, kann es schwierig werden, den Parkplatz auszumachen. Und Ihr Auto haben Sie dann noch lange nicht gefunden. Im Zweifelsfall kennen Sie die örtlichen Gegebenheiten nicht besonders gut und sind über den Verlauf von Straßen- und sonstigen Gräben nicht informiert. Eine Taschenlampe (möglichst eine wasserfeste – denken Sie an schlechtes Wetter!) kann da Wunder bewirken. Auch hilft die Lichtquelle, sollte Ihnen das Exmoorbiest plötzlich gegenüberstehen.
    Allerdings ist es um einiges wahrscheinlicher, daß Sie bei einer Fahrt im Exmoor anhalten müssen, weil Ihnen rotberockte Reiter hoch zu Ross entgegenkommen und dazu jede Menge Hunde. Denn im Exmoor wird gejagt.
    Es ist ein Sport, der von ziemlich vielen Bewohnern dieser Landschaft, von Kindern bis Greisen aller gesellschaftlichen Schichten betrieben wird. Man trifft sich regelmäßig, manchmal zweimal die Woche, um gemeinsam auszureiten. Das Treffen findet auf dem Parkplatz eines Gasthauses statt, zum Beispiel bei Ralegh’s Cross in den Brendon Hills. Bis Oktober trägt man Tweed, danach erst den typischen roten Rock. Ausnahme sind die master of the hunt, die die Jagd und die Meute anführen. Sie tragen immer Rot.
    Das Treffen ist vor allem ein

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