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Gebrauchsanweisung für Südengland

Gebrauchsanweisung für Südengland

Titel: Gebrauchsanweisung für Südengland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Kößling
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bedeutendsten Werke, darunter »Kubla Khan«, »Frost at Midnight« und ein großer Teil von »Christabel«. Als er bereits poet laureate (von der Krone ernannter Hofdichter) und einer der berühmtesten Dichter Englands war, kehrte Wordsworth 1841 in die Quantocks zurück. In seinem autobiographischen Gedicht »the Prelude« erinnert er sich an die Tage seiner Jugend, denen ein Hauch von Magie anhaftete:
     
     
That summer, under those indulgent skies,
Upon smooth Quantock’s airy ridge we roved;
Unchecked, or loitered mid her sylvan combes …
     
     
    Weiter südwestlich, auf der anderen Seite von Exeter, kommt das Dartmoor, bekannt für die ihm eigene karge, beklemmende Schönheit. Mittendrin liegt das Dartmoor Prison, 1809 am Rande des Ortes Princetown, 16 Meilen von Plymouth, von napoleonischen Kriegsgefangenen für französische und amerikanische Leidensgenossen gebaut. Der Ort ist, so beschreibt ihn die HM Prison-Homepage (die Website der Gefängnisse Ihrer Majestät), etwas abgelegen, eine Angabe, die in ihrer Untertreibung britischer nicht sein könnte.
    Seit 1850 verbüßen Kriminelle ihre Haftstrafe in diesen gewaltigen Mauern, wo Platz ist für 691 Gefangene. Vor ihren Fenstern breitet sich kilometerweit die vom Wind zerfetzte Moorlandschaft aus. Die wenigen Bäume sind verkrüppelt, Wolkengebilde werfen dramatische Schattenbilder auf die kahlen Hügel, aus denen Granitfelsen ragen. Wem es gelingen sollte, die Gefängnismauern zu überwinden, dem bleibt der mühsame Weg über das offene Venn, aus dem schon viele nicht zurückgekehrt sind. An durchschnittlich 218 Tagen im Jahr regnet es hier, an den restlichen Tagen ist Nebel wetterbestimmend.
    Diese Landschaft hat über die Jahrhunderte hinweg die Phantasie der Menschen beflügelt und ist Schauplatz zahlreicher Tragödien und Kriminalromane. Hier trieb auch der Hund von Baskerville sein Unwesen.
    Am Rande des Dartmoors lebte einst Sir Francis Drake, Pirat im Dienste seiner Königin Elizabeth I, der später von ihr geadelt wurde. Sein bahnbrechender Erfolg im Kampf gegen die Spanische Armada mußte, da waren sich seine Zeitgenossen sicher, einem Bund mit dem Teufel zu verdanken sein, galt Drake doch als Hexenmeister. 1581 kaufte Drake Buckland Abbey, eine alte Zisterzienser-Abtei, um hier mit seiner Frau zu leben.
    Noch immer liegt in den grauen Gemäuern die Trommel, die Drake von 1577 bis 1580 bei seiner Weltumsegelung begleitete. Noch immer schlägt sie Alarm, wenn England in Not ist (zum Beispiel vor den Weltkriegen). Es heißt, Sir Francis Drake sei nicht tot, sondern schlafe nur, und wenn die Trommel in Zeiten der Gefahr für England geschlagen wird, werde er aufwachen, um England ein weiteres Mal zu retten.
    Bei Vollmond sollten Sie die Augen besonders weit aufhalten: In solchen Nächten, wird gemunkelt, verläßt Sir Francis Drake Buckland Abbey häufig in einer schwarzen Kutsche, gezogen von vier Rappen ohne Kopf.
    Das letzte Moor des West Country ist das Bodmin Moor in Cornwall. Es ist nicht weit vom Dartmoor gelegen, aber nur halb so groß und nicht annähernd so wild wie dieses. Nördlich von Bodmin Moor liegen die Örtchen Tintagel und Boscastle direkt an der Küste, beiden sollten Sie auf Ihrer Reise einen Besuch abstatten.
    In der über den steilen Klippen thronenden Ruine von Tintagel lebte einst, so behauptete es jedenfalls der Chronist Geoffrey of Monmouth 1136 in seiner »Historia Regum Britanniae«, König Artus. Ziemlich zugig ist es dort oben – selbst an sogenannten windstillen Tagen sollten Sie Ihren Hut gut festhalten. Unterhalb der Burgruine befindet sich eine Höhle, Merlin’s Cave genannt.
    Das Bodmin Moor verdankt seine Bekanntheit einem Roman, den Daphne du Maurier, Autorin von »Rebecca«, in den 1930er Jahren hier über eine Kneipe schrieb, in der sich Schmuggler und Reisende den Platz am Tresen teilten: Jamaica Inn wurde schließlich zum Filmschauplatz und zur Pilgerstelle für Fans der Schriftstellerin.
     
     
    Folgen Sie mir zurück ins Exmoor, dem attraktivsten, weil landschaftlich abwechslungsreichsten Moor des West Country.
    1954 wurde das 300 square miles (777 km 2 ) große Gebiet am Rande des Bristol Channels, von dem zwei Drittel in Somerset und ein Drittel in Devon liegt, zum Nationalpark erklärt. Wandern Sie in lieblichen Tälern entlang munter plätschernder Bachläufe weit weg von jeglicher Zivilisation. Bummeln Sie
    durch pittoreske Städtchen und Dörfer wie Dulverton (Lewis’
    Tearoom), Dunster

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