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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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fortfahren konnte:
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie es hier war, nachdem du fortgegangen warst. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr du mir gefehlt hast. Ich hatte dir nie gesagt, wieviel du mir bedeutest, wie wichtig es für mich war, daß du hier warst, daß ich dich sehen und mit dir reden konnte… Dieser Abend, an dem wir zusammen im Theater waren, war einer der glücklichsten Abende meines Lebens… In gewissem Sinne hatte ich Jillian bereits verloren, und nun sollte ich dich auch noch verlieren.
    Und plötzlich hatte ich die Hoffnung, du könntest zurückkommen, wenn ich alles so arrangieren könnte, daß du einen großen Teil deiner Zeit hier verbringst… Und als ich dann hörte, daß du Luke zu deiner Hochzeit eingeladen hast…«
    »Wie konntest du das wissen, Tony? Du wolltest doch nicht nach Winnerow kommen zu meiner Hochzeit. Und mit den Kosten hattest du auch nichts zu tun. Ich habe alles selbst bezahlt«, sagte ich stolz.
    »Logan hat es mir erzählt«, sagte er.
    »Logan?« Ich lehnte mich zurück. »Logan?« Tony nickte.
    »Aber damals kanntest du Logan doch kaum. Das verstehe ich nicht.«
    »Ich rief ihn an, als ich von eurer Verlobung erfahren hatte.
    Wir telefonierten mehrmals miteinander, er mußte mir alles von dir erzählen. Natürlich habe ich ihn gebeten, nichts zu verraten. Ich wollte nicht, daß du denkst, ich mische mich ein.
    Das hat er auch verstanden. Ich fand, daß er ein intelligenter, einfühlsamer junger Mann ist.«
    »Und du hast ihn nach meinen Beziehungen zu Luke gefragt?«
    »Ja.«
    »Und so hast du also erfahren, daß ich ihn zur Hochzeit eingeladen hatte«, sagte ich, um ihn zum Weiterreden zu bringen.
    »Genau. Ich hatte Angst«, sagte er schnell. »Angst, daß du dich mit Luke zusammentun könntest und ihr zwei euch so nahekommt, daß du in seiner Welt bleiben wolltest… und dann hätte ich dich für immer verloren…«
    »Und deshalb hast du Luke kurz vor meiner Hochzeit den Zirkus geschenkt, damit er nicht kommen konnte. Das hast du getan!« rief ich, als mir die volle Bedeutung von Tonys Verhalten bewußt wurde. »Das war also dein Plan: Erst wolltest du ihn von der Hochzeit fernhalten und dann von mir.«
    »Ja.«
    »Du erzählst mir hier also in aller Seelenruhe, daß du mit deinem Reichtum meine Liebe kaufen wolltest. Nicht nur das!
    Du hast von Luke die Liebe zu mir abgekauft!«
    »Ja«, sagte er noch einmal. »Das gebe ich zu, aber du mußt meine Motive verstehen. Du mußt – «
    »Ich muß nicht!«
    Ich stand auf. All meine Wut und all mein Ärger brachen ungehemmt aus mir heraus, und ich brüllte, ja, ich brüllte ihn an: »Mein ganzes Leben lang bin ich von einer Abhängigkeit in die nächste gekommen; ich bin gekauft und verkauft worden
    – wie ein Sklave. Meine Liebe wurde behandelt, als wäre sie eine Ware, ein Produkt; eins von deinen kostbaren Tatterton-Spielzeugen, etwas, das man besitzen, horten, manipulieren und dann wegwerfen kann; verstehst du, was ich meine?«
    »Heaven – «
    »Warum soll ich dich verstehen? Wann denkt einer von euch beiden Männern denn mal an meine Gefühle? Wann denkt ihr an mich und nicht an euch selbst? Du und Luke… ihr seid von derselben Sorte. Es ist dasselbe, ob man die Liebe eines Menschen kauft oder verkauft… beides ist gleich schlimm.
    Ja, Luke war genauso gemein und schuldig, weil er eingewilligt hat; er wollte seinen kostbaren Zirkus so sehr, daß er das bißchen Liebe, das er für mich gehabt hat, verkauft hat.
    Er war nicht mein richtiger Vater, und das wußte er.
    Aber du«, sagte ich und zeigte mit dem Finger auf Tony.
    »Ihm solch ein Angebot zu machen, seine Gier zu wecken, seine Leidenschaft… das ist… das ist des Teufels.«
    »Nein, Heaven. Bitte.« Er machte einen Schritt auf mich zu und sah sehr verzweifelt aus.
    »Ja«, sagte ich und trat zurück. »Du bist des Teufels. Du hast mit seiner Sucht und seiner Leidenschaft für den Zirkus gespielt, und du hast ihn dazu gebracht, ein Stück von seiner Seele zu verkaufen.«
    »Aber doch nur, weil ich dich liebe«, protestierte er.
    »Diese Art von Liebe will ich nicht. Das ist keine wahre Liebe; das ist die Liebe eines Parasiten, der den anderen aufbraucht. Du hast immer ein Leben voller Lügen gelebt, Tony. Und du bist selbstsüchtig.«
    »Das stimmt nicht«, protestierte er. »Alles, was ich habe, und alles, was ich getan habe, war für dich.«
    »Wirklich? Du wußtest genau, was ich mir am meisten wünschte. Was fehlte mir denn zum Glück? Das,

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