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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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was du von mir ferngehalten hast!«
    Verwirrt starrte er mich an.
    »Ich verstehe dich nicht. Was habe ich dir versagt? Was hast du nicht bekommen von mir?«
    »Du hast mich unter Wolken leben lassen, damit du die Sonne sein konntest; immer, wenn dir es gefiel, hast du mir einen Hoffnungsstrahl geschickt. Du hattest Angst, daß du nichts Helles und Lebendiges mehr für mich sein würdest, wenn ich nicht ständig unter einem bedeckten, grauen Himmel leben würde, wenn ich nicht ständig traurig wäre. So hast du mich in dem Glauben gelassen, ich sei Luke völlig egal; und ihn hast du mit seiner Gier gefangen.«
    »Aber…« Er machte einen Schritt auf mich zu in der Hoffnung, mich umarmen zu können. Ich wich zurück.
    »Und du hast mich in dem Glauben gelassen, daß Troy tot sei«, sagte ich. Die Worte hallten in dem Raum wie ein Donnerschlag. Er wurde so blaß, daß er aussah wie eine Salzsäule. Eigentlich wollte ich das Geheimnis von Troy und mir nicht lüften. Es war alles, was uns noch geblieben war.
    Aber ich erkannte plötzlich, daß Tony nicht ehrlich gewesen war: Hätte er ernsthaft gewollt, daß ich nach Farthy zurückkehre, dann hätte er mir gesagt, daß Troy nicht tot war.
    Er hätte mich kommen lassen, um Troy zu helfen, wieder in ein normales Leben zurückzufinden.
    Aber er wollte nicht, daß ich zu Troy zurückkehrte, er wollte, daß ich zu ihm käme, nur zu ihm.
    »Du weißt es?« flüsterte er.
    »Ja. Kurz bevor er fortging, habe ich es entdeckt.«
    »Er hat gewollt, daß du es nicht erfährst, nicht ich«, rief Tony schnell. In diesem Augenblick war Anthony Townsend Tatterton für mich ein Gauner, der sich seine Freiheit erlügt, der immer wieder neue Geschichten erfindet und zum Schluß selbst die betrügt, die versuchen, ihm zu helfen.
    »Aber du wußtest doch, daß er das sagte, weil er keine Hoffnung mehr hatte, weil er glaubte, daß wir nicht mehr Zusammensein dürften. Du hättest mehr für ihn tun können.
    Wenn du es mir erzählt hättest und ich ihn hätte sehen können… als ich ihn entdeckte, war es zu spät.
    Und jetzt ist er fort«, sagte ich leise, »und eine Liebe, die wirklich selbstlos war, ist damit verlorengegangen.«
    Ich schaute ihn an, und die Tränen strömten mir über das Gesicht. »Soweit ich weiß, hast du Jillian in den Wahnsinn getrieben«, sagte ich. »Und du hast dazu beigetragen, Troy in die Verbannung zu treiben. Und nun…« Ich setzte mich aufrecht hin, um den Schlußstrich zu ziehen: »Und nun hast du mich vertrieben!«
    »Heaven!« schrie er, während ich mich umdrehte und aus dem Büro stürzte. Ich schaute mich nicht um. Ich lief die Treppe hinauf in mein Zimmer und begann zu packen.
    Am Morgen würde ich Drake nehmen und Farthy für immer verlassen.
    Ich warf einen Blick in Drakes Zimmer. Er hatte es geschafft, die Decke so weit hochzuziehen, daß sein Kopf beinahe darunter verschwand, so, als wollte er die Welt um sich herum vergessen. Zwar hatte ich denselben Wunsch, aber ich wußte, daß man sich nicht vor der Wahrheit verstecken konnte. Die Wahrheit hatte ihre eigenen Wege, die Risse und ungeschützten Stellen in den Mauern aus Selbstbetrug, die man um sich errichtet hatten herauszufinden. Mir kam es so vor, als wäre mein Leben hier aus buntem Kreppapier gemacht. Es war hübsch, strahlend und farbenfroh, aber ein kleiner Windstoß könnte alles wegblasen, und ich würde nackt und zitternd unter dunklen, tosenden Wolken zurückbleiben.
    Ich schob die Decke etwas zurück, strich Drake einige Haarsträhnen aus der Stirn und küßte ihn sanft auf die Wange.
    Morgen würde ich ihn nach Winnerow bringen. So plötzlich wie er in diese reiche und elegante Welt gebracht worden war, so plötzlich würde er sie wieder verlassen. Ich wußte, daß es verwirrend für ihn war, doch dies war kein Ort, an dem er aufwachsen konnte. Mein Leben mag hier in Farthy begonnen haben, aber mein Herz zog es nach Winnerow in das Hasbrouck-Haus, von wo aus ich die Willies sehen konnte.
    Es war besser für Drake, im Sonnenlicht aufzuwachsen und nicht in den Schatten der großen, leeren Hallen von Farthinggale, umgeben von den klagenden Geistern der Tattertons.
    Nachdem ich einige Sachen gepackt hatte, wurde ich so müde, daß ich beschloß, schlafen zu gehen. Obwohl ich völlig erschöpft war, lag ich mit weit offenen Augen im Bett und starrte in die Dunkelheit. Ich dachte an Logan und daran, wie das Leben in Winnerow jetzt für uns aussehen würde. Ich hoffte, ich könnte ihm

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