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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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habe ihn nur zu seinen eigenen Leuten zurückgebracht«, sagte sie stolz. »Und dort wird er bleiben.«
    Ich blickte Randall wieder an. Mein Körper zitterte jetzt.
    Fanny hätte sich mir nie so fest entgegenstellen können, wenn Randall nicht dort gewesen wäre, dachte ich. Sie spielte Theater, für ihn so sehr wie für mich. Es war zu einer Angelegenheit ihres Egos und ihres Stolzes geworden, und wenn Ego und Stolz auf dem Spiel stehen, dann werden selbst Feiglinge und Bettler zu Helden.
    »Ich bin schrecklich enttäuscht von dir, Randall«, sagte ich sanft und hoffte, an seine freundliche und bessere Natur zu appellieren. »Du scheinst ein so intelligenter und sensibler junger Mann zu sein. Du weißt nicht, in was du da reingezogen wirst.«
    »O doch, das weiß er. Er studiert, weißt du. Du bist nicht die einzige, die Hirn hat, Heaven.«
    Ich fühlte, wie der Kloß in meinem Hals dicker wurde und Tränen in meine Augen traten, aber ich wußte, ich durfte hier kein Zeichen von Schwäche zeigen. Ich biß mir auf die Unterlippe und schaute zu Randall hin. Dann wandte ich mich Fanny zu und suchte in meinem Tattertonschen Erbe nach all dem Mut und der Stärke, die sie zu gewissenlosen und erfolgreichen Geschäftsleuten hatten werden lassen. Dann spuckte ich ihr meine Worte so bedrohlich und angsteinflößend, wie ich konnte, ins Gesicht.
    »Ich werde hinter dir her sein«, sagte ich. »Mit all der Macht und Stärke, die ich für mein Geld haben kann, und wenn das hier vorüber ist, dann wirst du wirklich verstehen, was Rache bedeutet.«
    Sie konnte meinem Blick nicht standhalten und mußte sich wegdrehen. Ich sah noch einmal zu Randall hin, öffnete dann die Tür und trat aus dem Haus. Ich schlug die Tür zu und aktivierte dadurch diese ärgerlichen Wachhunde wieder.
    Dieses Mal hörte ich ihr Bellen kaum mehr, als ich zum Auto ging.
    Ich erinnere mich nicht, daß ich von dem Haus wegfuhr, ich erinnere mich nicht, um Kurven gefahren oder an Ampeln gehalten zu haben. Ich erinnere mich nicht, wie ich zur Fabrik zurückkam. Aber plötzlich war ich dort.
    Logan, der mich vorfahren hörte, kam schnell aus der Fabrik heraus.
    »Und?« fragte er. Ich saß nur hinter dem Lenkrad und starrte geradeaus. »Heaven?«
    »Sie hat ihn«, flüsterte ich wie in Trance. »Und sie will ihn behalten.«
    »Was? Du machst Witze.«
    »Nein«, sagte ich und sah ihn an. »Wir müssen vor Gericht gehen, um das Sorgerecht für ihn zu bekommen.«
    »Das wird schwer werden. Wir werden – «
    »Es wird schrecklich werden, Logan«, sagte ich schnell.
    »Alles wird herauskommen. Alles«, fügte ich hinzu, um klarzumachen, was ich meinte. Er verstand, drehte sich instinktiv um und besah sein neues Imperium.
    »Ich verstehe«, sagte er.
    »Aber das ist mir egal«, fügte ich fest hinzu. Er nickte, aber ich fühlte seine Angst und seinen Widerstand. »Nichts ist mir wichtiger, als Drake zurückzubekommen, Logan. Verstehst du?« Meine Stimme erreichte einen hohen Grad an Hysterie.
    »Ja, ja, natürlich. Laß uns jetzt nach Hause fahren und der Polizei mitteilen, daß wir Drake gefunden haben. Dann erzählen wir meinen Eltern, was geschehen ist, und überlegen unsere nächsten Schritte.«
    Während wir zum Hasbrouck-Haus fuhren, spulten sich die letzten paar Wochen noch einmal vor mir ab, in denen ich Drakes Vertrauen und Liebe gewonnen hatte. Wegen seiner Trauer und all dem, was ihm passiert war, hatte er eine harte Schale um sich herum aufgebaut. Genauso hatte es Luke damals gemacht, als meine Mutter Leigh bei meiner Geburt starb. Aber ich war dabei gewesen, die Schale um Drake Stück für Stück abzukratzen, und ich hatte gefühlt, daß ich dabei gute Fortschritte machte. Jetzt zerstörte Fanny alles. Ich dachte daran, wie hübsch Drake in seinem kleinen Anzug auf der Party ausgesehen hatte. Kurz bevor wir die Auffahrt zum Hasbrouck-Haus hinauffuhren, brach der Damm, und ein Strom von Tränen brach aus mir heraus.
    War ich dazu ausersehen, mit Verzweiflung und Trauer durch das Leben zu gehen, mit diesen Zwillingen, die sich bei mir wohl fühlten? Oder wartete vielleicht das Glück auf mich, das Glück, nach dem ich weiterhin langte wie nach einem schönen Vogel? Wenn man ihn zu fest hielt, dann brach man ihm die Flügel und drückte ihn zu Tode. Hielt man ihn nicht fest genug, flog er weg. War das Glück weggeflogen?
    Als ich ins Haus trat, ging es mir noch einigermaßen gut, dann stieg ich hinauf und stockte vor Drakes Zimmer. Ich brach in Tränen

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