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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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zurückgezogen hatte.
    »Ja, natürlich«, sagte Tony und geleitete uns zur Eingangstür, die Curtis wie auf ein Stichwort öffnete. Er trat lächelnd einen Schritt zurück, doch ich ging auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
    »Willkommen daheim, Miss«, sagte er und wurde rot. Als ich Tony ansah, bemerkte ich bei ihm einen Ausdruck von Befriedigung. Ich hatte fast den Verdacht, daß er Curtis angewiesen hatte, mich so zu begrüßen. Ich stellte Logan vor, und wir betraten das Haus.
    Drinnen drehte sich Logan langsam im Kreis herum. Er sah dabei aus wie einer aus den Bergen, der zum ersten Mal in die Stadt kommt. Und er ließ mich ein bißchen wehmütig an meine erste furchteinflößende Besichtigung von Farthy denken. Wie lange war das schon her! Wie schnell hatte ich mich an diesen Reichtum gewöhnt!
    Ich schaute in das riesige Wohnzimmer und erblickte den Flügel, auf dem Troy immer gespielt hatte, wenn er in das große Haus gekommen war. Für einen Augenblick meinte ich, wieder die Weise von Chopin zu hören, die romantische Melodie, die mich sentimental und wehmütig werden ließ. Ich stellte mir vor, daß Troy wieder hier saß und seine langen, schlanken Finger über die Tasten glitten. Ich stand zitternd in der Tür.
    »Heaven?«
    »Was ist?« Ich drehte mich um und sah, daß beide, Logan und Tony, mich fragend ansahen.
    »Warum antwortest du nicht?« fragte Logan.
    »Es tut mir leid. Was hast du gesagt?«
    »Ich habe Logan gerade erzählt, daß wir deine alten Zimmer für euch hergerichtet haben. Ich dachte, daß dir das gefällt«, sagte Tony.
    »O ja, natürlich. Vielen Dank, Tony! Wir gehen gleich hinauf.«
    »Eure Koffer sind auch schon angekommen und werden gleich hinaufgebracht«, fügte Tony hinzu. Wir stiegen die Marmortreppe hinauf.
    »Ich habe noch niemals eine solch riesige Wandmalerei in einem Raum gesehen«, sagte Logan, als er in das Musikzimmer sah. »Es ist wie in einem Museum.« Tony lachte. »Meine Frau hat früher Kinderbücher illustriert. Das war, bevor sie verrückt wurde…« Tony verschluckte den Rest des Satzes. Offenbar bereute er den letzten Satz. Er räusperte sich. »Ich fürchte, ich habe ihr hier ein bißchen zu viel Freiheit gelassen.«
    Logan beugte sich zurück, um sich die gewölbte Decke anzusehen, die über und über bemalt war: mit Vögeln, einem Mann, der auf einem fliegenden Teppich saß, und einem Märchenschloß, halb versteckt hinter Wolken.
    »Kindern würde es hier gefallen«, sagte Logan.
    »Das stimmt«, sagte Tony schnell. »Ich hoffe, eines Tages gibt es welche, die das genießen können.« Wieder einmal blickte er mit schmalen Augen auf mich. »Warum geht ihr zwei Turteltauben jetzt nicht nach oben und macht euch frisch?
    Ich kann mir vorstellen, daß ihr noch ein bißchen allein sein wollt, ehe wir essen.«
    Aber Logan fuhr mit seiner Betrachtung der Decke fort, als hätte er nicht gehört, was Tony gesagt hatte.
    »Logan«, sagte ich. »Ich würde gern duschen.« Ich begann, die Treppe hinaufzusteigen. »Logan?«
    »Was? O ja, natürlich.«
    Logan eilte mir nach, und wir gingen in mein altes Zimmer.
    »Mein Gott, was für Räume«, sagte er, als wir durch die Doppeltür traten. Die Bediensteten hatten unsere Koffer schon heraufgebracht, und ein Zimmermädchen war dabei, unsere Kleider in die Schränke zu hängen.
    Helles Sonnenlicht strömte durch die elfenbeinfarbenen Vorhänge und ließ unser Wohnzimmer noch gemütlicher aussehen, als es ohnehin schon war. Die Farben der Blumen auf der Seidentapete wirkten noch leuchtender als gewöhnlich.
    Es war, als wäre das Zimmer lebendig geworden und hätte all seine Farbe und all seine Schönheit ausgebreitet, um mich zu begrüßen. Logan hatte bis jetzt nur Bruchstücke gesehen, aber er war bereits verführt und trunken von Farthys majestätischer Größe und Schönheit. Er ließ sich auf eines der kleinen Sofas fallen und streckte die Arme nach mir aus.
    »Du hast wie eine Prinzessin gelebt«, sagte er. »Ich kann es nicht glauben, daß du all das aufgegeben hast, um in einer Hütte in den Willies zu wohnen.«
    »Nun, das habe ich getan«, sagte ich. »Und du solltest froh darüber sein. Sonst hätten wir vielleicht nie zusammengefunden.« Dann würde meine Stimme weicher.
    »Ich bin so froh, daß ich Ihre Frau bin, Mr. Stonewall.«
    Ungestüm beugte er sich vor und küßte mich.
    »Heaven, Liebste«, sagte er. »Ich wüßte nicht, was ich ohne dich tun sollte… Wenn du nicht…« Er packte mich an den Schultern.

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