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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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nicht etwa deswegen geheiratet, weil es eine gute Voraussetzung dafür ist, um das Sorgerecht für Drake zu bekommen?«
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte Burton. »Ich weise diese Unterstellung zurück. Es gibt keine Beweise – «
    »Das wollen wir eben herausfinden, Euer Ehren«, sagte Lakewood sanft. Der Richter dachte einen Moment lang nach und nickte dann.
    »Abgelehnt. Ich denke, daß die Frage in Ordnung geht, und möchte gerne die Antwort von Mrs. Wilcox hören. Mrs.
    Wilcox?«
    »Ja, Euer Ehren?«
    »Sie können jetzt die Frage beantworten.«
    »Welche Frage?«
    »Ich werde meine Frage wiederholen«, sagte Lakewood.
    »Haben Sie Mr. Wilcox nur deshalb geheiratet, damit Sie ein anständiges Zuhause für Drake vorweisen können?«
    »Nun…« Sie sah hilfesuchend Burton an, der schnell den Kopf schüttelte. Lakewood, der den Blick bemerkt hatte, stellte sich nun zwischen Fanny und Burton, so daß ihr die Sicht verstellt war. »Sie wollen wissen, ob wir nur geheiratet haben, um Drake zu bekommen«, sagte sie und wiederholte ganz offensichtlich, was Wendell Burton ihr als mögliche Frage eingebleut hatte. »Also, das war es nicht. Randall liebt mich, und ich liebe ihn. Darum dachten wir, es wäre der richtige Zeitpunkt, uns endgültig zu binden. Und wir haben ein ordentliches Zuhause. Man kann doch ein ordentliches Zuhause haben, ohne so reich zu sein wie Heaven, oder nicht?«
    Ein Teil der Zuhörer nickte zustimmend.
    »Sie waren doch schon einmal verheiratet, nicht wahr, Mrs.
    Wilcox?« fragte Lakewood und ignorierte ihren Gefühlsausbruch.
    »Mhm, ich habe den alten Mallory geheiratet.«
    »Den alten Mallory. Ich nehme an, Ihr erster Ehemann war erheblich älter als Sie?«
    »O ja, ungefähr vierzig Jahre.«
    »Vierzig Jahre älter als Sie?«
    »Mhm.«
    »Haben Sie ihn auch geliebt?«
    »Er hat mich geliebt, und er wollte sich um mich kümmern, also habe ich ihn geheiratet. Ich war damals nicht so alt und weise wie jetzt, und außerdem hatte ich auch kein Heer von Experten um mich herum, die mir sagen konnten, was richtig wäre. So wie manche anderen Leute«, fügte sie hinzu und blickte in meine Richtung.
    »Warum haben Sie sich von ihm scheiden lassen?«
    Wieder sah sie ihren Anwalt an, aber diesmal stand Lakewood ihr im Weg.
    »Wir kamen einfach nicht miteinander aus«, sagte sie schließlich.
    »War es nicht so, daß Sie sich scheiden ließen, weil er Kinder wollte und Sie nicht?« fragte Lakewood schnell. Sie zuckte zusammen.
    »Nein«, sagte sie.
    »Aber das haben Sie damals Ihren Freunden erzählt. Wir können sie gegebenenfalls in den Zeugenstand holen.«
    Sie sah zu Boden. Dann blickte sie auf und sah mich durchdringend an. Ich hatte ihr gesagt, daß alles auf sie zurückfallen würde.
    »Ich wollte deshalb keine Kinder, weil er zu alt war. Ich meine, was wäre denn passiert, wenn er gestorben wäre?«
    fragte sie und schaute dabei den Richter an. »Hätte ich die Kinder allein großziehen sollen? Und wer hätte mich dann schon geheiratet, mit Kindern? Also habe ich damals nein gesagt. Wir haben uns deshalb gestritten und ließen uns scheiden; später ist er dann gestorben, ohne mir etwas zu hinterlassen. Also habe ich recht behalten.«
    »Aber Ihre Vergangenheit scheint davon geprägt zu sein, daß Sie keine Kinder wollten. Stimmt das nicht?«
    »Nein, das stimmt nicht. Schauen Sie, ich bekomme doch jetzt ein Kind«, erklärte sie und deutete auf ihren Bauch.
    »Sie haben aber erst vor zwei Tagen geheiratet, nicht wahr?«
    fragte Lakewood freundlich und sah dabei den Richter an.
    »Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt«, meinte Fanny.
    »Erinnern Sie sich etwa nicht?« fragte sie, und das Publikum lachte. Der Richter klopfte mit dem Hammer auf den Tisch.
    »Nun, Mrs. Wilcox, könnten Sie bitte dem Gericht erklären, wie es dazu kam, daß Drake Casteel jetzt bei Ihnen lebt?«
    »Was meinen Sie mit ›wie es dazu kam‹? Ich habe ihn mitgenommen.«
    »Mitgenommen? Von wo?«
    »Vor der Willies-Fabrik, am Tag der Party. Ich sah, daß er ganz allein war, während Heaven und Logan feierten und die neue Fabrik herumzeigten. Also bin ich zu ihm hingegangen und habe gesagt, er solle mitkommen. Er ist in mein Auto eingestiegen, und ich habe ihn dorthin gebracht, wo er hingehört.«
    »Sie haben ihn einfach mitgenommen, ohne jemandem Bescheid zu sagen?«
    »Warum sollte ich? Er ist mein Bruder.«
    »Aber konnten Sie sich nicht denken, daß sich Mr. und Mrs.
    Stonewall Sorgen machen würden?«
    »Die haben

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