Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
zwei Dritteln nach vorn.«
    Hannah reduzierte die Geschwindigkeit wieder. Sie hatte große Mühe, das Flugzeug zu halten. Mit jedem bisschen Schub mehr oder weniger hob oder senkte sich die Nase der Maschine; zudem war der Widerstand des Steuerknüppels enorm. »Ich schaff’s einfach nicht!«, schrie sie, was auch daran lag, dass sie noch immer das Mikrofon des Funkgeräts festhielt, das sie aber auf gar keinen Fall loslassen wollte.
    »Bist du angeschnallt?«
    »Nein.« Das Flugzeug brauste durch den Himmel, mal ging es hinauf, mal hinunter, als wäre sie in einer Achterbahn. Wie sollte sie sich da gleichzeitig anschnallen, das Mikro festhalten und die Kontrolle über das Flugzeug behalten? »Ich kann nicht loslassen!«
    »Hannah, hör mir zu.« Luthers Stimme klang eindringlich. »Siehst du eine Art Rad, das neben den Schubhebeln halb aus der Mittelkonsole ragt?«
    »Ja.«
    »Wohin neigt sich das kleine Flugzeug? Rauf oder runter?«
    »Äh … runter.«
    »Gut. Dreh das Rädchen in deine Richtung, bis du merkst, dass der Widerstand des Steuerknüppels ganz nachlässt.«
    Hannah gehorchte, zu ihrer großen Erleichterung hob sich die Nase langsam wieder und der Steuerknüppel gab nach.
    »So ist’s besser«, schnaufte sie, ließ mit einer Hand los und schnallte sich an. Das Mikro hielt sie jedoch auch weiterhin fest umklammert.
    »Jetzt musst du die Steuerruder finden«, wies Luther sie an, »und das linke Pedal runterdrücken, bis ich Halt sage. Du liegst ein Stück rechts ab vom Kurs.«
    Sie tat, was er ihr sagte, woraufhin der Flieger einen Schwenk machte. Oh mein Gott!
    »Geh jetzt vom Fußpedal und schau nach vorn. Kannst du die Landebahn sehen?«
    Diesmal hatte sie alles im Auge behalten. »Ja, ich seh sie.«
    »Tipp mit dem Zeh auf das rechte Steuerruder und richte die Maschine genau aus. Mach immer nur kleine Bewegungen. Du hast Zeit genug.«
    Sie konnte hören, wie er sein Mikrofon zuhielt und die Räumung der Landebahn sowie die Bereitstellung von Notfallfahrzeugen verlangte. Mit aufsteigender Panik dachte sie an den bevorstehenden Landeanflug.
    »Ich hab Angst, Luther«, gab sie zu.
    »Ich auch, Baby. Aber wenn das jemand hinbekommt, dann du. Vertrau mir, mit einer Propellermaschine ist das ein Kinderspiel. Du musst nur auf mich hören, okay?«
    Sie atmete schwer aus. »Okay.«
    »Das ist mein Mädchen. So, nachdem du beschleunigt hast, musst du nun wieder langsamer werden. Zieh die Schubhebel jetzt etwa zur Hälfte zurück. Wenn du langsamer wirst, sinkt die Nase. Dreh das Rädchen zurück, bis du wieder die richtige Höhe hast.«
    Gespannt wie eine Sprungfeder folgte sie seinen Anweisungen. Wie er es vorausgesagt hatte, senkte sich die Nase. Sie drehte darauf das Trimmungsrad zurück, bis sie wieder den Horizont zu berühren schien. Die weiße Nadel der Geschwindigkeitsanzeige sank. »Die Geschwindigkeit fällt unter hundertfünfzig«, informierte sie ihn. »Wie soll ich gleichzeitig am Mikro bleiben und den Flieger landen?«
    »Du hörst mich auch, wenn du das Mikro weglegst«, beruhigte er sie. »Schau nach unten. Siehst du links von den Schubhebeln einen Griff, der oben wie ein Rad geformt ist?«
    Das Ding befand sich praktisch vor ihrer Nase. »Ja.«
    »Das ist das Fahrgestell. Drück den Griff ganz durch und versetz anschließend dem Schubhebel einen kleinen Stoß.«
    »Jetzt?«
    »Ja, jetzt.«
    Sie tat es, woraufhin ein mechanischer Laut zu hören war. Hannah spürte, dass der Flieger langsamer wurde, und gab ein wenig mehr Schub.
    »Wie schnell fliegst du jetzt?«
    »Hundert.«
    »Das ist ein bisschen zu wenig.« Er wollte die Anspannung in seiner Stimme verbergen, doch sie nahm sie trotzdem wahr. »Gib etwas mehr Schub, und dreh ein bisschen an der Trimmung.«
    Als sie seine Anweisung befolgte, wurden die Triebwerke wieder lauter. Und auch die Nadel kletterte langsam wieder. Sie bemerkte, dass die Jacke ihres gelben Hosenanzugs ihr mittlerweile am Rücken klebte.
    Und, macht’s noch Spaß, Hannah ? , fragte sie sich. Bestimmt hatte ihr Vater bei dem Versuch, seine streikende Maschine auf offenem Feld zu landen, ähnlich gehandelt, war jedoch in die Bäume gestürzt. Oh Gott, denk jetzt bloß nicht daran!
    »Ich bin wieder bei hundertzwanzig«, meldete sie sich.
    »Perfekt«, antwortete Luther und wirkte wieder gefasster. »Orientier dich jetzt am oberen Rand des Armaturenbretts. Siehst du da drei grüne Lämpchen leuchten?«
    »Ja.«
    »Das bedeutet, dass dein Fahrwerk ausgefahren ist. Schau

Weitere Kostenlose Bücher