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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Überraschung … Die Matrosen an Bord waren gar nicht Daniels, Keyes und Smith. Wie sich herausstellte, sind die drei längst tot und im Golfkrieg gefallen.«
    »Oh Mann!« Sie fragte sich, ob es Lovitts Idee oder die ihres Onkels gewesen war, die Matrosen wiederauferstehen zu lassen, um sie in illegale Einsätze zu schicken.
    Alarmiert stellte sie fest, dass Newman sich regte. Er setzte sich auf und schüttelte benommen den Kopf. Hannah ließ das Funkgerät Funkgerät sein und richtete ihre Waffe auf ihn. »Rühr dich nicht von der Stelle«, rief sie. »Keine Bewegung.«
    Als der Pilot bemerkte, dass sie abgelenkt war, streckte er den rechten Arm nach hinten und packte sie am Handgelenk. Ein Schuss löste sich. Newman schrie, als die Kugel in seine Leiste eindrang. Er sank zu Boden und krümmte sich, während der angegurtete Pilot versuchte, Hannah an sich zu ziehen, ihr den Arm umzudrehen und somit die Waffe zu entwenden.
    Hannah packte mit der freien Hand seinen Haarschopf und schmetterte seinen Kopf so heftig gegen die Cockpitwand, dass er sie nicht nur losließ, sondern seinerseits ohnmächtig zusammensackte. Augenblicklich befand sich die Maschine im Sinkflug.
    Ach du lieber Gott, wann würde sie endlich begreifen, wie kräftig sie eigentlich war? Hannah warf einen Blick auf ihren Patenonkel, der sich inzwischen wie ein Fötus zusammengerollt hatte und stöhnte. Dann versuchte sie, den Piloten zu wecken. »He, aufwachen!«, rief sie und spähte aus der Frontscheibe. Entsetzt musste sie feststellen, dass die Nase des Fliegers steil nach unten zeigte. Sie stürzten ab, keine Frage.
    Der Pilot regte sich nicht. Oh nein, großer Gott. Das darf doch nicht wahr sein ! Sie griff sich das Headset. »Luther!«
    Er reagierte sofort. »Was ist?«
    »Ich hab hier oben jede Menge Probleme«, gestand sie. »Newman wurde angeschossen, der Pilot ist bewusstlos und der Flieger verliert Höhe«, fügte sie hinzu. »Wir stürzen ab!«
    »Nein«, entgegnete er so bestimmt, dass sie ihre Lage noch einmal neu bewertete.
    Aber hallo, und ob sie abstürzten! Das Flugzeug trudelte ungebremst Richtung Boden.
    Welch Ironie, dass sie dieses Szenario bereits immer wieder im Traum durchlebt hatte – nur dass dort stets ihre Eltern bei ihr waren. »Ich werde sterben«, sagte sie, bereit, sich mit dem Unabwendbaren abzufinden.
    »Nein«, behauptete Luther eisern. »Das werde ich nicht zulassen. Pass auf, Hannah. Leg deine Hände auf die Schubhebel, das sind die mit den schwarzen Griffen – «
    »Bleib mal kurz dran«, unterbrach sie ihn. Sie musste erst einmal den Piloten zur Seite schaffen, löste den Sicherheitsgurt, der ihn in Position hielt, schlang die Arme um seinen Oberkörper und schleifte ihn zu Newman auf den Boden. Dann sprang sie auf den Pilotensitz und setzte das Headset auf.
    »Sag mir, was ich tun soll«, bat sie.
    »Zunächst musst du die Schubhebelmit den schwarzen Griffen finden«, wiederholte er, »und sie ganz zu dir hin ziehen. Mach das Gleiche mit dem Steuerknüppel.«
    »Das wird nicht gehen«, teilte sie ihm mit. In ihren Träumen hatte es jedenfalls nie funktioniert.
    »Mach schon, Baby. Wir sehen dich auf dem Radar. Du bist gar nicht so weit vom Kurs ab. Wenn du die Nase um zwanzig Grad hochbekommst, bringe ich dich rein.«
    Ja, klar, aber ein Happy End gab’s immer nur im Kino. Doch was blieb ihr anderes übrig?
    Nachdem sie die schwarzen Griffe zu sich gezogen hatte, wurde das Dröhnen der Triebwerke leiser. Gegen einen enormen Widerstand ankämpfend, versuchte sie es nun mit dem Steuerknüppel. Erstaunlicherweise verschwanden die Baumwipfel allmählich aus ihrem Sichtfeld, und als die Maschine an Höhe gewann, sah Hannah nur noch den strahlend blauen Himmel vor sich. Sie stöhnte entsetzt.
    »Nicht so viel«, warnte Luther sie. »Lass jetzt vorsichtig nach, bis die Nase den Horizont zu berühren scheint, dann gib ein bisschen mehr Schub.«
    Sie drückte den Steuerknüppel nach vorn, bis der Horizont in ihr Blickfeld kam, und beschleunigte zaghaft.
    »Wie schnell bist du jetzt, Hannah?«
    »Keine Ahnung.« Sie klang sogar in ihren eigenen Ohren verängstigt.
    »Schau auf den Geschwindigkeitsmesser in der Mitte des Armaturenbretts. Nicht zu übersehen.«
    Hannah suchte verzweifelt und wurde endlich fündig. »Einhundertzehn«, meldete sie.
    »Mehr Schub.«
    Sie tat, was er ihr sagte, und gab mehr Schub. Die Maschine machte einen Satz, und die Turbinen heulten auf.
    »Langsam, Baby. Drück die Griffe einfach zu

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