Gebrochene Versprechen
studieren, Kontakte knüpfen und etwas tun, das Hunderten, wenn nicht gar Tausenden Menschen das Leben rettet. Ich will etwas aus meinem Leben machen!«
»Meinst du, ich würde das nicht verstehen?«, hielt er mit sanftem Nachdruck dagegen. »Ich habe doch selbst genauso gedacht, während ich in einem Autowrack eingeklemmt warund darauf gewartet habe, dass die Feuerwehr mich da herausschneidet.«
Die Wut, die in seiner Entgegnung lag, ließ sie zusammenzucken. »Schön, dann weißt du ja, was mich antreibt«, gestand sie ihm zu. »Aber das heißt noch lange nicht, dass du mit mir glücklich sein könntest. Du hast selbst gesagt, dass unser beider Karrieren das nicht zulassen. Ich will mich momentan noch nicht festlegen und eine Familie gründen. Kannst du mir ernsthaft zusagen, dass du deine Pläne für mich auf Eis legen willst?«
Als er sie wie eine Fremde anblickte, spürte Hannah mit quälender Gewissheit, dass ihre Argumente ihn letztlich überzeugt hatten und er sie nun ein für alle Mal aus seinem Herzen verbannt hatte.
»Ich hätte nichts dagegen, eine Zeit lang zu warten«, beharrte er, aber seinen Worten fehlte die rechte Überzeugung.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte aber nicht, dass du das tust. Nicht für mich. Für niemanden.«
Eine lange, quälende Stille trat ein. Das Herz in Hannahs Brust fühlte sich an, als hinge es an schweren Eisenketten.
Jetzt wirst du darauf bestehen, dass ich es wert bin , versuchte sie ihm ihre Gedanken telepathisch zu übermitteln. Wenn du mich wirklich liebtest, Luther, würdest du auf mich warten, bis meine rastlosen Füße mich wieder nach Hause tragen .
Doch Luther sagte nichts. Stattdessen starrte er in das knisternde Kaminfeuer, und obwohl er sie keinen Deut weniger zärtlich hielt, spürte sie genau, dass er sich emotional und mental von ihr zurückzog.
Hannah überkam eine so tiefe und große Trauer, dass sie nicht dagegen ankämpfen konnte. Sie legte den Kopf an Luthers Brust und ließ den Tränen freien Lauf. Was hatte sie denn erwartet? Dass sie ihn darauf hinwies, wie unterschiedlich sie waren, und er daraufhin trotzdem mit ihr zusammen sein wollte?
Der Druck zu weinen wurde nun so groß, dass Hannah nicht mehr dazu in der Lage war, die Tränen zurück zu halten. Luther legte eine Wange an ihren Kopf und zog sie zu sich. »Lass es raus, Hannah«, ermutigte er sie mit rauer Stimme und strich mit seinen Fingern zärtlich durch ihr Haar. »Zumindest jetzt bist du bei mir, Baby.«
Zumindest jetzt . Seine Worte machten es nur noch schlimmer, und so weinte sie, bis sie endlich vollkommen erschöpft und geborgen in Luthers Armen einschlief.
Luther schlief nicht. Als er Hannah in sein Schlafzimmer trug, war das Feuer fast vollends heruntergebrannt. Er bettete sie unter die Laken und legte sich neben sie. Der Raum mutete im Vergleich zum behaglich beheizten Wohnzimmer eher kalt an, doch Hannahs entspannter Körper war wunderbar warm. Luther zog sie näher an sich heran. Durch ihr hochgerutschtes Nachthemd konnte er ihre seidenweichen Oberschenkel spüren.
Mit nur wenigen logisch klingenden Worten hatte Hannah seine neu erwachten Träume bereits im Keim erstickt. Natürlich war ihm klar gewesen, dass er seine wohlüberlegten Pläne für eine Beziehung mit Hannah würde aufgeben müssen, aber als sie davon gesprochen hatte, dass Familienplanung vorläufig nicht zur Debatte stehe, hatte er an Veronica denken müssen, die sofort dazu bereit gewesen war, Kinder zu bekommen. Wie also sollte er annehmen, dass eine Fernbeziehung mit Hannah funktionieren würde, wenn er und Ronnie schon nicht miteinander ausgekommen waren? Zu Hannahs Vorstellungen von der Zukunft gehörten ausgedehnte Auslandseinsätze, Netzwerke und gefährliche Verwicklungen. Für ihn würde sie kaum Zeit haben.
Da war es auch egal, dass er Hannah so viel mehr liebte als Veronica. Es änderte nichts an den Tatsachen. Ihre Zeitpläne stimmten einfach nicht überein. Und sie hatten unterschiedliche Träume. Wie sollte da eine Ehe halten?
Als die dunkelsten Nachtstunden kamen, hörte Luther auf, die Ungerechtigkeit ihrer Situation zu beklagen. Alles, was er nun noch tun konnte, war, die kostbare Zeit, die ihnen jetzt noch blieb, zu genießen.
Er schob eine Hand unter Hannahs Nachthemd und berührte sie zärtlich. Zu seiner Befriedigung regte sie sich und griff nach hinten, um seine Liebkosung zu erwidern. Luther befreite sich von seinem Schlafanzug, nahm ihre Hand und legte sie auf seine
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