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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Vollendung.
    Allerdings war er dabei sonst nie allein.
    Doch diese Sache musste noch erledigt werden. Wenn es ihnen gelänge, nachzuweisen, dass Miller sich nicht selbst umgebracht, sondern dass Lovitt befohlen hatte, ihn zum Schweigen zu bringen, würde sich die Waagschale der Gerechtigkeit womöglich doch noch zu Jaguars Gunsten senken.
    Leider musste Sebastian, um an die nötigen Beweise zu gelangen, erst einmal selbst das Gesetz brechen. Jason Millers Wohnungstür war mit gelbem Absperrband vom Hausflur abgesperrt und doppelt verriegelt worden, sodass er auf diesem Weg nicht hineinkam.
    Die Fahrstuhltüren schlossen sich hinter den Spätankömmlingen. Sebastian verließ sein Versteck und kletterte auf die den Parkplatz abgrenzende Leitplanke. Er zog die Handschuhe straff und sah nach oben.
    Miller hatte vom fünften Stock aus aufs Meer blicken können. Da das Dach des Gebäudes gesichert war, bestand nur die Möglichkeit, die Fassade von Balkon zu Balkon hinaufzuklettern, um ins Innere zu gelangen.
    Sebastian betete, dass sein vierzig Jahre alter Körper ihn nicht im Stich lassen würde, und sprang hoch. Seine Finger schlossen sich um die Gitterstäbe des ersten Balkons. Da das Geländer rostig war und guten Halt bot, wagte er einen Klimmzug und schwang ein Knie über den Rand, wobei er sich vorsichtig bewegte, damit er nicht die unerwünschte Aufmerksamkeit der Bewohner erregte.
    Als er schließlich über das Balkongeländer im fünften Stock kletterte, waren seine Finger steif, seine Oberarmmuskeln zitterten vor Erschöpfung und unter seinem Shirt schwitzte er leicht.
    Aber er hatte es geschafft. Sebastian kauerte vor der Schiebetür, zückte eine Taschenlampe und untersuchte das Schloss. Was er sah, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Seine Qualitäten als Einbrecher musste er hier nicht unter Beweis stellen. Das Türschloss war in der Mitte durchgesägt worden.
    Offensichtlich hatte schon vor ihm jemand diesen Weg genommen.
    Aus einer seiner Hosentaschen zog er eine Digitalkamera, wie sie bei Aufklärungseinsätzen verwendet wurde. Da sie mit Infrarotlicht funktionierte, gab es beim Auslösen keinen verräterischen Blitz. Die Militärpolizei von Dam Neck hielt die Augen offen und patrouillierte durch die Straßen unter ihm. Sebastian machte ein Bild von dem beschädigten Schloss, richtete sich auf und schob die Balkontür zur Seite.
    Schwere Vorhänge versperrten den Eingang. Er glitt hindurch und fand sich in einem dunklen Wohnzimmer wieder, aus dem ihm der faulige Geruch von Vergammeltem entgegenschlug. Es war still im Raum, das Rauschen der Brandung wurde von den Vorhängen gedämpft.
    In der Erwartung, dass sich ihm gleich die Haare sträuben würden, schaltete Sebastian die Taschenlampe ein. Er schwenkte sie herum und betrachtete die zweckmäßige Einrichtung – alles aus Marinebeständen, nichts Persönliches. Miller hatte bei der Scheidung anscheinend mehr als nur seine Frau verloren.
    Dann traf der Lichtstrahl auf einen Schreibtisch, der gegenüber vom Fenster stand. Die Flecken an der Wand dahinter erregten Sebastians Aufmerksamkeit. Er stand einen Moment lang da und betrachtete das Muster aus Blut und grauem Gewebe. Er hatte in seiner Karriere so einige entsetzliche Dinge gesehen, aber das hier war der Hammer.
    Miller hatte sich angeblich in die Stirn geschossen. Ausgehend davon, wie sein Gehirn gegen die Wand geklatscht war, müsste er mit dem Gesicht zur Balkontür auf seinem Schreibtischstuhl gesessen haben.
    Den Behörden zufolge gab es einen Abschiedsbrief. Wenn Miller den jedoch auf dem Schreibtisch hinterlassen hätte, wäre das Papier voller Blutspritzer gewesen.
    In dem Bemühen, nichts an sich heranzulassen, beeilte sich Sebastian und machte mehrere Aufnahmen von den Flecken sowie von dem klebrigen Schreibtisch. Dann öffnete er eine Schublade. Abgesehen von einer Schachtel mit Neun-Millimeter-Munition war der Schreibtisch auffallend leer.
    Nachdem er sich noch einmal umgeschaut hatte, schlüpfte er hinaus auf den Balkon, wo er nach dem Gestank tief durchatmete. Dann steckte er Kamera und Taschenlampe ein, blickte nach unten und stellte fest, dass rund um das Offiziersheim alles ruhig dalag, niemand war in der Nähe.
    Die Aura des Todes, die ihn umgab, bewirkte, dass sich seine Haut zusammenzog. Um Erleichterung zu finden, sah er zu den Sternen auf, deren funkelnde Allgegenwart ihn tröstete.
    Ein Mann konnte keinen größeren Fehler begehen, überlegte Sebastian, als so zu

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