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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Letzte, was er jetzt brauchte, eine Schnüfflerin, die im allerletzten Moment mit belastendem Material auftauchte.
    Verflucht, dass ihn das Individuum überhaupt in seine Geschäfte hineingezogen hatte!
    Er warf das Küchentuch weg und marschierte ins Wohnzimmer, denn er war zum Schlafen auf das Sofa verbannt worden.
    Wer auch immer das Individuum sein mochte, der Kerl hatte gut genug über Eddies Vergangenheit Bescheid gewusst, um ihn zu erpressen. Während des Kalten Kriegs hatte Eddie den Russen geheime Informationen verkauft – im großen Stil. Sie waren allesamt harmlos gewesen. Aber wenn die Wahrheit ans Licht gekommen wäre, hätte das Eddies Karriere ruiniert. Um also dafür zu sorgen, dass das Individuum den Mund hielt, hatte Eddie sich darauf eingelassen, für den Großen Unbekannten Waffen zu stehlen und zu bunkern.
    Dieses Arrangement hatte reibungslos funktioniert, bis einem vorwitzigen DIA-Beamten eingefallen war, in der Nähe von Eddies Lagerhalle herumzuschnüffeln. Bevor der Bursche ihn entlarven konnte, hatte er ihn eliminieren müssen.
    Ein Unfall mit Fahrerflucht irgendwo auf dem Land war ihm als die beste Lösung erschienen. Allerdings hatte das Individuum geflucht, Eddies Maßnahme sei ein Riesenfehler gewesen. Und es hatte verkündet, sich zurückzuziehen; offenbar waren alle seine Forderungen erfüllt.
    Gott sei Dank , hatte Eddie gedacht und seine Energie sofort darauf verwendet, hinter sich aufzuräumen und jeden auszuschalten, der auch nur das Geringste über seine Aktivitäten wusste.
    Eddies größtes Problem war Jaguar, der eigentlich im letzten Jahr in Nordkorea in einem Lagerhaus hätte umkommen sollen. Doch wie eine Katze mit neun Leben war Jaguar ihm wieder einmal entwischt und hatte Eddie vermasselt, was er als schnelle, saubere Seebestattung geplant gehabt hatte.
    Miller umzubringen war da schon einfacher gewesen.
    Das Fiasko mit Jaguar stand jetzt im Blickpunkt der Öffentlichkeit; Eddie wurde nur noch durch seinen Rang und Jaguars Posttraumatische Belastungsstörung geschützt. Da konnte ihm diese Hannah Geary beim Neustart seiner Karriere durchaus einen Strich durch die Rechnung machen.
    Als Eddie nach seinem Laptop griff, schwitzte er so sehr, dass ihm das T-Shirt am Körper klebte. Er drückte auf der Tastatur herum, um den Computer hochzufahren, und hielt dann inne. Was hatte er vor? Wollte er das Individuum wirklich in eine Angelegenheit hineinziehen, die er leicht selbst regeln konnte?
    Entschlossen klappte er den Laptop zu.
    Nein, das Individuum wieder in sein Leben zurückzuholen war das Letzte, was er wollte.
    Mit Hannah Geary würde er allein fertigwerden.
    Anschließend würde er seinen Schwager, den Sheriff von Sabena, anweisen, die übrigen Waffenvorräte auf dem Grund des Rappahannock River zu versenken. Dort konnten sie dann seinetwegen vor sich hinrosten.
    Jetzt wollte er nur noch das Leben zurück, das er früher einmal gehabt hatte, bevor das Individuum ihm mit seinen schrecklichen Forderungen gekommen war.

6
    Nicht weit von der Oceana Naval Airbase
    23. September, 18 Uhr 33
    Sebastian richtete sich auf dem Fahrersitz auf. Endlich kam die Frau, die ihm den ganzen Tag lang immerzu durch den Kopf spukte, aus dem Gebäude.
    Leila Eser besaß eine Tanzschule namens Impressions. Es war schon weit nach sechs Uhr abends und sämtliche Ladenbesitzer in der Einkaufsstraße, in der ihr Studio lag, hatten ihre Geschäfte bereits geschlossen. Nur Leila, die sich voll und ganz ihrer Arbeit verschrieben hatte, blieb immer noch lange, nachdem ihr letzter Kunde gegangen war. Sebastian hatte beinahe die Geduld verloren und wäre am liebsten zu ihr hineingegangen, doch er wollte unbedingt ihr Gesicht sehen, wenn ihr Wagen nicht ansprang.
    Leila beschirmte ihre Augen gegen die aufdringlichen Strahlen der untergehenden Sonne und näherte sich dem roten Camaro. Selbst aus einer Entfernung von dreißig Metern war sie wunderschön, dunkel und exotisch, mit einer schlanken Silhouette und bis zu den Hüften reichendem schwarzem Haar. Sie sah Sebastian nicht, der vor einem Gebrauchtwagenhandel auf der anderen Straßenseite parkte, sodass ihn die vorbeifahrenden Fahrzeuge abschirmten. Er verspürte vor Vorfreude ein Kribbeln, während Leila mit der Fernsteuerung ihre Autotür entriegelte. Vor über einer Woche, als sie zuletzt zusammen gewesen waren, hatte er so eine Fernsteuerung aus ihrer Wohnung mitgehen lassen.
    Leila öffnete die Tür, glitt elegant in den Wagen und präsentierte

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