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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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dabei, vom sehr kurzen Rocksaum bis zu den hochhackigen Sandalen, eines ihrer Beine. Ein Wunder, dass nicht sämtliche vorbeikommenden Autofahrer die Kontrolle über ihre Wagen verloren.
    Dann steckte sie den Schlüssel ins Zündschloss, zweifellos, um möglichst schnell die Klimaanlage einzuschalten, bevor sie sich im Wageninneren einsperrte. Sebastian stellte sich vor, was sie wahrscheinlich hörte – ein Ticken und weiter nichts.
    Als er ihre Bestürzung wahrnahm, überkamen ihn Schuldgefühle. Er sah sie einen Moment lang verwirrt und unentschlossen dasitzen. Dann entriegelte sie die Motorhaube, stieg aus und ging misstrauisch um den Wagen herum. Ihre sichtliche Anspannung ließ ihn nach seinen Autoschlüsseln greifen. Höchste Zeit, ihr zu Hilfe zu eilen.
    Ja, es war jämmerlich, dass er ihr Auto lahmlegen musste, damit sie ihn überhaupt wahrnahm. Aber wie sagte man in Mexiko: El Amor se desespera . Liebe lässt einen verzweifeln. Und er war verliebter als die meisten. Leila würde ihn nur besser kennenlernen, wenn er sie in eine Lage brachte, in der sie auf ihn angewiesen war.
    Sie musterte ahnungslos die Bestandteile ihres Motors, als er neben ihrem Camaro hielt. Leila sah auf, erkannte ihn und ihr Verdruss verwandelte sich in Erleichterung.
    »Ärger?«, fragte er und lehnte sich lässig auf sein Lenkrad. Er fuhr einen blauen 1960er Ford Falcon mit einem lauten, röhrenden Motor und einer noch unlackierten Tür.
    »Er springt nicht an«, gab sie zu und warf einen missbilligenden Blick auf seine Karre.
    »Echt?« Er parkte sein Auto und schaltete den Motor aus. Beim Aussteigen bemerkte er, wie sie rasch seine Klamotten musterte – Wüstenkampfanzug und Stiefel. Angesichts der spätsommerlichen Hitze hatte er die Ärmel aufgerollt und ließ seine glatten, muskulösen Oberarme sehen, die fast so braun gebrannt waren wie ihre, bloß dass er häufiger in der Sonne gewesen war. »Gib mir mal die Schlüssel.«
    »Die sind im Wagen.«
    Er stieg ein und drehte den Zündschlüssel. Klick. Klick. Klick . »Hört sich an, als wäre die Lichtmaschine kaputt oder irgendwas an der Elektrik.«
    Sie stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. »Das war ja klar! Wo vor einer Woche meine Garantie abgelaufen ist.«
    Ja, das hatte sie ihm gegenüber beiläufig erwähnt. Deshalb war er überhaupt erst auf die Idee gekommen.
    »Kriegst du das wieder hin?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Er stieg aus und ging zur Motorhaube. »Nein, die neuen Maschinen sind voll verkleidet. An die Teile kommt nur ein Automechaniker ran.« Oder ein SEAL, der gern an Motoren herumbastelte, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen.
    »Was soll ich denn jetzt machen?«
    Sie rang nun schon die Hände. Sebastian zog sein Handy aus seinem Gürtel, klappte es auf und rief seinen Mechaniker an, der sich längst bereithielt. »Mike? Sebastian hier.« Dann fasste er das Problem zusammen und hörte Mike zu, der ihm mitteilte, er werde das Auto zu seiner Werkstatt abschleppen, um es bis zum nächsten Morgen fertig zu machen.
    »Du musst den Wagen abschleppen lassen«, berichtete Sebastian. »Mike, mein Mechaniker, repariert ihn dir dann bis morgen früh.«
    Leilas Silberarmbänder klimperten melodisch. »Wann morgen früh? Und wie soll ich ihn abholen?«
    »Keine Sorge. Ich fahre dich hin.«
    Ihrer Leidensmiene nach zu urteilen machte sie sich große Sorgen. Er hatte sie total aus der Fassung gebracht, da sie die Situation nur bewältigen konnte, indem sie seine Hilfe annahm. »Nein, ich will dir nicht zur Last fallen.«
    »Kein Thema.« Wieder fühlte er sich unwohl, schließlich war er der Grund für ihre Notlage. »Ich kann morgen ein bisschen später zur Arbeit fahren. Unser neuer CO wird nicht vor Mittag auftauchen.«
    Sie fasste ihr Ballettstudio ins Auge. »Vielleicht sollte ich einfach hierbleiben.«
    Dazu konnte er nur gleichgültig mit den Schultern zucken. »Wurde hier letzte Woche nicht eingebrochen? Besser, ich fahre dich nach Hause und hol dich morgen früh wieder ab.«
    Sie blickte von ihm zu ihrem Studio, als müsse sie sich für das kleinere Übel entscheiden. »Also gut. Danke.«
    »Leg den Schlüssel für Mike unter die Fußmatte beim Fahrersitz. Er wird in fünf Minuten hier sein.«
    Leila löste den Schlüssel vom Bund, darum bemüht, sich keinen der langen rosafarbenen Fingernägel abzubrechen. Dann steckte sie den Kopf ins Wageninnere, um den Schlüssel zu verstecken und sich ihre Brieftasche zu greifen. Sebastian ließ sich den Anblick der ihm

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