Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
sie, wie er behauptete, bekochen wollte. Ganz schlechte Idee.
    Er hatte sie an dem Abend, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren, schon einmal mit nach Hause genommen. Damals, im Mai, in der Nacht, in der sie achtunddreißig geworden war und begriffen hatte, dass ihr Kindertraum ewig unerfüllt bleiben würde, es sei denn, sie unternahm etwas, das überhaupt nicht zu ihr passte.
    Um anonym zu bleiben, hatte sie sich einen Mietwagen genommen und dank ihrer Freundin Helen Zugang zum Marinestützpunkt Dam Neck erhalten. Dort war sie geradewegs zum Shifting Sands Club gefahren, wo, so hatte Helen ihr versichert, sie die Blicke aller Männer auf sich ziehen würde.
    Es war Vollmond gewesen. Der kühle Wind hatte den Geruch des Meeres durch die offenen Fenster hineingetragen. Sie war sofort von Männern umschwärmt gewesen, doch alle hatten sich zurückgezogen, als Sebastian auf sie zugekommen war – aus Respekt vor seinem Rang, wie sie später erfuhr. Ein Blick hatte ihr genügt, um ihre Entscheidung zu treffen.
    Sie erinnerte sich daran, dass sie gedacht hatte, Sebastian würde den perfekten Vater für ihr Baby abgeben, da er ebenso dunkel war wie sie selbst. Mit einem Glas Wein im Blut hatte sie mit ihm auf der Terrasse getanzt, schwer angetan von seiner Eleganz und dem intensiven Ausdruck in seinen espressofarbenen Augen.
    Später war sie mit ihm nach Hause gefahren, zu seinem Nurdachhaus am Meer. Und mit dem Rauschen des Ozeans im Hintergrund hatte sie sich blinder Leidenschaft hingegeben. Sie konnte nicht mehr sagen, wie oft sie sich geliebt hatten. Die Erfahrung war dermaßen intensiv, dermaßen furchterregend gewesen, dass sie sich leise davongestohlen hatte, nachdem er erschöpft eingeschlafen war. Sie hatte ihm nicht mal ihren Namen verraten.
    Und schwanger war sie in dieser Nacht auch nicht geworden. Das Erlebnis hatte lediglich einen nagenden Hunger nach menschlicher Nähe sowie den nachhaltigen Drang ausgelöst, mehr über diesen Mann zu erfahren.
    Doch sie hatte beide Bedürfnisse ignoriert. Von ihrem Mann, Altul, war sie nach mehreren Jahren Ehe verlassen worden – leidend und bankrott. Sie hatte jedes Quäntchen Willenskraft gebraucht, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Noch einmal würde sie ihr zerbrechliches Herz nicht aufs Spiel setzen.
    Doch Sebastian war wie ein gegensätzlich gepolter Magnet, der sie unwiderstehlich anzog. Und als Helen sie dann wegen Jaguars vermutlich eingebildeten Ängsten angerufen hatte, war Leila einverstanden gewesen, einmal mit ihm zu reden. In dem Glauben, seine Familie sei ohne ihn sicherer, hatte Jaguar zu der Zeit bei Sebastian gewohnt. Dass sie Sebastian über den Weg laufen würde, war Leila somit klar gewesen, aber sie hatte sich eingeredet, sie wolle sich lediglich bei ihm entschuldigen.
    Das hatte schließlich auch getan und ihm stotternd eine Erklärung geliefert, nur war dabei herausgekommen, dass er ihr angeboten hatte, ihr das Kind zu schenken, das sie sich immer noch wünschte – ohne jede Verpflichtungen.
    Warum also raste er dann jetzt mit ihr zu sich nach Hause, mit einem Funkeln in seinen Augen, das ihr verriet, wie wütend er war, obwohl er äußerlich ganz entspannt wirkte?
    Als sie unter den Carport vor seinem Haus einbogen, war der Himmel zu einem weichen Violett verblasst. Sebastian stellte den Motor ab. »Komm rein«, forderte er sie auf und stieg aus.
    Leila unterdrückte ihre Panik und ging hinter ihm die Holzstufen hinauf. An der Eingangstür trat er zur Seite, ließ ihr den Vortritt und machte Licht. Eingelassene Lampen erhellten das freiliegende Holz der spitz zulaufenden Decke. Das Cottage war klein, unten befanden sich ein großer Wohnraum mit offener Küche, oben das ausgebaute Dachgeschoss mit Sebastians Schlafzimmer. Er hatte das Haus selbst gebaut.
    Sie betrachtete die deprimierend schlichte Einrichtung: Kissen und Bodenbeläge waren mattgrau, die Bilder an den Wänden langweilig. Das Einzige, was das Haus rettete, war die Küche – der Traum eines Meisterkochs, mit Arbeitsplatten aus Grafit und Haushaltsgeräten aus schimmerndem Edelstahl.
    »Entspann dich«, lud Sebastian sie ein. Als sie in seine Richtung blickte, sah sie, dass er seine Hemdjacke aufknöpfte, woraufhin ihre Panik abrupt zunahm. Entspannen? Wie sollte sie das, wenn er sich vor ihr auszog?
    Er streifte die Jacke ab. Darunter kam ein hellbraunes, eng anliegendes T-Shirt zum Vorschein, das seinen wie gemeißelt wirkenden Oberkörper betonte. Mit

Weitere Kostenlose Bücher