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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Laternenpfählen abgestellte Streifenwagen.
    »Kommt es Ihnen auch so vor, als würden die uns erwarten?«, fragte Luther leise.
    »Mrs Dodd hat uns mit Sicherheit absichtlich hierher gelockt«, meinte sie zustimmend. »Aber wir müssen das jetzt durchziehen.«
    »Wenn irgendwas schiefläuft, gehen Sie hinter mir in Deckung«, warnte er sie.
    Sie schnalzte ärgerlich mit der Zunge. »Wenn Sie mir eine Waffe gegeben hätten, müsste ich das nicht«, gab sie flüsternd zurück.
    »Wozu brauchen Sie eine Waffe, wenn Sie mich haben?«, murmelte er und hielt ihr die Tür auf. Sein Blick ruhte auf ihrem ihm zugewandten Gesicht, als er in die Rolle des unsterblich verliebten Ehemanns schlüpfte.
    Hannah glitt an ihm vorbei ins Restaurant und sah sich beiläufig um. Das Waterside Inn prunkte mit altmodischem Teppichboden, kitschigen Lampen und laminierten Möbeln, die dringend ersetzt werden mussten. Doch der appetitanregende Duft und die wenigen freien Tische ließen vermuten, dass man nirgendwo in Sabena besser essen konnte. Das große Fenster mit Blick auf den Fluss verlieh dem Restaurant das Zeug zur Feinschmeckeradresse.
    »Einen Tisch für zwei, bitte«, wandte sich Hannah an das Mädchen am Empfang.
    Während sie ihm zu einem Tisch in der Ecke folgte, zählte sie die in der Mitte des Raums sitzenden Polizeibeamten. Es waren acht an der Zahl und alle gaben sie vor, ihr Erscheinen nicht zu bemerken, was nur gespielt sein konnte, denn Luther war nicht der Mann, der einen Raum betrat, ohne aufzufallen.
    »Da sind wir«, sagte die Empfangsdame und legte die Speisekarten auf den Zweiertisch.
    Luther bot Hannah den Platz mit dem Rücken zur Wand an.
    »Möchtest du denn nicht lieber in den Raum blicken, Schatz?«, fragte sie ihn.
    Er sah zum Fenster. »Ich habe eine wunderbare Aussicht.«
    Sie bemerkte, dass sich alles, was sich im Restaurant abspielte, im Fenster hinter ihr spiegelte. So konnte Luther den Gentleman mimen und gleichzeitig die Polizisten im Auge behalten.
    Während sie Platz nahmen, füllte die Empfangsdame ihre Gläser mit Eiswasser und teilte ihnen mit, dass die Bedienung gleich kommen würde.
    »Hier gibt’s sicher frischen Fisch und Meeresfrüchte«, meinte Luther.
    Vermutlich – bei dem Gedanken, dass einer dieser Polizisten Ernie von der Straße abgedrängt hatte, war Hannah allerdings der Appetit vergangen. Trotzdem traf sie rasch ihre Wahl und legte die Speisekarte beiseite. Einer der Polizisten beobachtete sie über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg.
    Mit einem Brotkorb in der Hand erschien die Bedienung. »Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte sie freundlich.
    Während Hannah die Flunder nahm, entschied Luther sich für mit Krabben gefüllte Venusmuscheln. Er gab der Bedienung Mrs Dodds Gutschein, die daraufhin irritiert dreinschaute und sich entfernte.
    Hannah nahm die Verwirrung des Mädchens zur Kenntnis.
    »Wieso hat Westy mir nie etwas über seinen Großvater erzählt?«, fragte Luther und nahm damit die Unterhaltung wieder auf, bei der sie zuvor unterbrochen worden waren.
    »Wahrscheinlich, weil Sie ihn nie gefragt haben«, gab sie zurück.
    Er sah sie nur an. »Ich arbeite seit drei Jahren mit ihm zusammen«, sagte er dann. »Er spricht nie von sich.«
    »Weil es so einiges gibt, mit dem er sich nicht auseinandersetzen will.«
    Luther betrachtete sie nachdenklich. »Sie haben wahrscheinlich recht.«
    »Wie lautet Ihr Codename?«, fragte sie ihn unvermittelt. Ihr war eingefallen, dass Lieutenant Renault Jaguar genannt wurde und Chief McCaffrey Westy. Wie also lautete Luthers Codename?
    »Little John.« Er nahm sich ein Brötchen aus dem Korb.
    »Little John?« Mit großen Augen musterte sie ihn. »Ist denn überhaupt irgendwas an Ihnen klein?«, erkundigte sie sich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Luther bestrich die untere Hälfte des Brötchens sorgfältig mit Butter und gab sich große Mühe, jeden Blickkontakt zu vermeiden, doch zu ihrer Verblüffung schien er trotzdem rot zu werden.
    »Also?«, hakte sie nach.
    »John ist mein Vorname«, erklärte er. »John Luther Lindstrom. Da ich der Jüngste im Team war, wurde ich Little John genannt, wie der aus Robin Hood, Sie wissen schon. Nachdem ich zum Lieutenant befördert wurde, hat der Name seine Bedeutung verloren.«
    Hannah runzelte konzentriert die Stirn. »Wieso kommt mir Ihr Name bekannt vor?«, fragte sie. »John Lindstrom.«
    Er beugte sich vor und senkte diskret die Stimme. »Das müsstest du eigentlich wissen, Süße. Schließlich

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