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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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selbst?« Luther tupfte sich mit der Serviette den Mund ab.
    Hannahs Blick fiel auf das Namensschild des Beamten. Duffy .
    »Sie sind nicht von hier«, tippte der Polizist.
    »Richtig«, gab Luther freundlich zurück.
    »Woher kommen Sie?«, fragte der Mann beharrlich weiter.
    »Aus der Gegend von Virginia Beach.« Im Restaurant schien es mit einem Mal furchtbar still geworden zu sein. »Wir sind in den Flitterwochen.«
    »Glückwunsch. Ich nehme an, der kleine Nissan vor dem Magnolia Manor gehört nicht Ihnen?«
    Luther zeigte keine Reaktion auf die Frage, obwohl offensichtlich war, dass der Polizist etwas aus ihnen herauskriegen wollte. »Nein, der Wagen gehört einem Freund von mir.«
    »Ah, gut. Zufällig lasse ich alle Fahrzeuge, die neu in die Stadt kommen, überprüfen, und dabei habe ich festgestellt, dass bei dem Wagen noch ein Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung offen ist.«
    »Echt? Dann muss ich meinen Freund wohl daran erinnern, ihn zu bezahlen.«
    »Machen Sie das. Wir nehmen so was hier nämlich sehr genau. Als Angehöriger der Marine wissen Sie das sicher zu schätzen.«
    »Marine?« Luther schüttelte den Kopf.
    »Ihr Freund hat Aufkleber vom Militär am Auto«, erklärte der Beamte.
    »Ah«, machte Luther, ohne irgendwas zuzugeben.
    »Würden Sie beide mir mal Ihre Führerscheine zeigen?« Damit hatten sie den springenden Punkt ihrer Unterhaltung erreicht. »Nur für den Fall, dass Sie doch der Fahrzeughalter sind und sich bloß nicht trauen, es mir zu sagen«, ergänzte der Mann mit einem schmierigen Lächeln.
    Luther zog seine Brieftasche hervor und gab dem Polizisten seinen Führerschein, wobei er darauf achtete, dass der Mann seinen Militärausweis nicht zu sehen bekam. Aber der schien sich mehr für Hannahs Ausweis zu interessieren. Sie war froh, dass sie doch noch darauf gewartet hatten. Als der Beamte zuerst ihr Foto, dann ihr Gesicht, und schließlich wieder das Foto betrachtete, bevor er den Ausweis umdrehte, um seine Echtheit zu prüfen, hielt sie den Atem an.
    »Gutes Bild, Miss Lindstrom«, sagte er schließlich und gab ihnen die Ausweise zurück. »Was ich von Ihrem leider nicht behaupten kann«, setzte er an Luther gewandt provozierend hinzu. »Genießen Sie Ihren Aufenthalt. Ma’am.« Er nickte und kehrte dann zu seinen Kollegen zurück, die sich darauf einträchtig erhoben und gingen.
    Luther behielt das Fenster im Auge.
    Um sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr Herz raste, schnitt sich Hannah noch ein Stück Fischfilet ab und kaute bedächtig. Sie warteten, bis das Geplapper im Restaurant wieder eine normale Lautstärke angenommen hatte, bevor sie die Auseinandersetzung besprachen.
    »Was meinen Sie?«, fragte Hannah.
    »Lovitt hat sie gewarnt, aber was Sie angeht, waren sie sich nicht sicher«, vermutete Luther.
    »Wir müssen uns beeilen«, folgerte Hannah.
    »Nein. Die werden uns heute Nacht beobachten. Wir kehren direkt in die Pension zurück und bleiben dort. Und morgen schauen wir uns den Ort an«, meinte er, »und halten die Augen offen. Vergessen Sie nicht, dass Westy auch da draußen Nachforschungen anstellt.«
    »Sie haben wahrscheinlich recht«, räumte Hannah ein.
    Doch im selben Moment ging ihr durch den Kopf, dass es womöglich noch gefährlicher war, sich – allein zu zweit – in ihrem Zimmer zu verbarrikadieren, anstatt draußen herumzulaufen und Beweise aufzutreiben. Die Zweisamkeit mit Luther würde nur etwas in ihr beflügeln, das ihre Aufmerksamkeit vereinnahmte. Wenn sie nicht aufpasste, würden ihre Gefühle für ihn die Pläne gefährden, die sie seit Jahren hegte. Es kam ihr immer weniger darauf an, zur CIA zurückzukehren, vielmehr wollte sie Zeit mit Luther verbringen. Schon jetzt hätte sie alles für einen zweiten Kuss gegeben.

9
    Sabena, Virginia
    25. September, 01 Uhr 28
    Luther dämmerte vor sich hin und widerstand der Sogwirkung des Tiefschlafs. Wenn die Polizei in Sabena derart misstrauisch war, blieb er besser wach. Also döste er nur, im Sessel sitzend und mit der MP-5 in Reichweite.
    Eine Stunde lang lauschte er, wie Hannah sich hin und her warf und einzuschlafen versuchte. Bei jedem ihrer Seufzer erinnerte er sich daran, wie weich ihre Hände waren, was für lange und schlanke Finger sie hatte. Ihr übriger Körper war sicher noch viel weicher.
    Sie hatte heute Abend Dinge gesagt und getan, durch die sein Verlangen nach ihr noch einmal ungemein gesteigert worden war.
    Ist denn überhaupt irgendwas an Ihnen klein? , hatte sie

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