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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Neugierde war auf einmal geweckt.
    »Broken Arrow«, teilte Westy kurz angebunden mit.
    »Sein Großvater war ein waschechter Creek«, meldete sich Hannah.
    Westy sah weiter auf die Straße und sagte nichts.
    Luther betrachtete ihn von der Seite. »Davon haben Sie mir nie was erzählt«, sagte er vorwurfsvoll.
    Westy zuckte mit den Schultern. »Noch drei Kilometer bis Sabena«, verkündete er.
    Luther nahm die Straßenkarte aus dem Handschuhfach und schüttelte sie auseinander. »Fahren Sie rechts auf die Country Road 110. Dann links auf die 45.«
    Westy bog rechts in die nächste Straße ein, woraufhin sie in ein dichtes Waldstück gelangten und an einer großen, weißen Kirche mit einem weitläufigen Friedhof vorbeikamen. Luther blickte zurück. Niemand folgte ihnen.
    Dann hörte der Baumbestand abrupt auf und die Straße führte sie auf eine zweispurige Brücke. Der Karte zufolge war der Wasserweg unter ihnen eine der zahlreichen Verästelungen des Rappahannock und tief genug für große Schiffe. Das Ruckeln der Autoreifen verriet, dass es sich um eine Drehbrückehandelte.
    Dann kam die malerische Ortschaft Sabena ins Blickfeld. Am gegenüberliegenden Ufer lag ein Jachthafen mit einem Restaurant. Die Straßen waren von Geschäften und Wohnhäusern aus dem neunzehnten Jahrhundert gesäumt, von denen sich jedes auf hübsche Weise vom anderen abhob, dazwischen standen jahrhundertealter Buchsbaum sowie Eichen und Ahorne, die gerade erst herbstlich zu leuchten begannen.
    Hannah zwängte sich zwischen die Vordersitze, um besser sehen zu können. »Da ist das Schild des Magnolia Manor«, zeigte sie, als sie die Pension ein Stück weiter vorn entdeckte.
    Westy lenkte den Wagen in eine schattige Seitenstraße. Im Licht des beginnenden Sonnenuntergangs wirkten die viktorianischen Häuser mit all ihren Erkern, Türmchen und dunklen Fenstern geradezu unheimlich.
    Die Straße endete vor einer von Backsteinpfeilern flankierten Auffahrt. Die weiß getünchten Ziegel zierte ein Schild.
    Dem Artikel zufolge, auf den sie im Internet gestoßen waren, hatte Ernest Forrester hier zuletzt übernachtet. Auf der von Bäumen beschatteten Tafel stand Magnolia Manor , darunter in kleinerer Schrift, die im Dämmerlicht kaum lesbar war: Liebesnest .
    Oh-oh. Luther warf Hannah, die das Schild gerade ebenfalls mit halb offenem Mund studierte, einen alarmierten Blick zu. »Forrester hatte doch keine Freundin, oder?«, erkundigte er sich.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ganz sicher nicht. Er muss aus einem anderen Grund hier abgestiegen sein.«
    Westy schaltete in den Leerlauf und zog die Handbremse an. »Dann lasse ich euch Turteltäubchen mal allein«, bemerkte er grinsend und nahm seine Waffe aus dem Handschuhfach.
    Sie hatten zuvor besprochen, dass Westy auf eigene Faust agieren und vorgeben sollte, in den hiesigen Lagerhäusern Arbeit zu suchen. »Ihr Handy wird hier draußen nicht immer funktionieren, Sir«, erinnerte er Luther, ehe er den Kofferraum öffnete und seinen Seesack herausholte. Als er seine Waffe darin verstaute, erhaschte er Hannahs Blick und zwinkerte ihr zu.
    Dann wandte er sich ab und schlenderte mit dem Seesack über der Schulter die Straße hinunter. Mit der Flanelljacke, dem Loch im Hosenboden und den ausgelatschten Arbeitsstiefeln sah er absolut wie ein Tramp aus.
    Hannah sah ihm beeindruckt nach, bis Luther ausstieg und den Sitz nach vorn klappte, um sie hinauszulassen.
    Mit unerklärlichen Schmetterlingen im Bauch kletterte sie aus dem Wagen und streckte sich, während Luther den Fahrersitz für sich einstellte. Sie atmete tief durch und nahm dann neben ihm Platz.
    Einen Moment lang blieben sie sitzen und konzentrierten sich auf ihre Aufgabe, die ihnen mit einem Mal, nachdem die Frühstückspension sich als Liebesnest entpuppt hatte, etwas heikler vorkam.
    »Besser, wir teilen uns ein Zimmer«, stellte sie fest und schaute ihn kurz an. Die Kiefern warfen ihre Schatten inzwischen über den Wagen, sodass sie Luthers Gesicht nicht erkennen konnte.
    »Klar.«
    »Und vergessen Sie nicht, mich Rebecca zu nennen«, schärfte sie ihm ein. »Vielleicht sollten wir behaupten, wir hätten gerade erst geheiratet.«
    »Klingt jedenfalls überzeugender, als Sie als meine Schwester auszugeben«, pflichtete er ihr gedehnt bei.
    »Aber wir tragen keine Ringe«, sagte sie und betrachtete ihre nackte linke Hand.
    »Wir haben eben noch nicht die passenden gefunden«, schlug er vor. »Deshalb wollen wir uns in den

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