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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Antiquitätenläden hier umschauen.«
    »Das haut hin.«
    Luther legte den ersten Gang ein und der Wagen rollte langsam die lange, baumbestandene Auffahrt hinauf. Auf dem Teppich aus Kiefernnadeln verursachten die Autoreifen fast kein Geräusch.
    Hannah machte große Augen, als das herrschaftliche Wohnhaus in Sicht kam, dessen von Scheinwerfern angestrahlte Fassade im Dunkeln gespenstisch leuchtete. Das zweistöckige Gebäude aus der Gründungszeit der Vereinigten Staatenschien mit seinen hohen dorischen Säulen samt Portikus Vom Winde verweht entsprungen zu sein. Fehlten bloß die Virginia-Eichen, von denen Spanisches Moos herabhing. Aber dafür waren sie hier zu weit im Norden.
    Luther lenkte den Wagen auf den Parkplatz und holte ihr Gepäck aus dem Kofferraum, ohne auf ihr Angebot zu helfen einzugehen.
    Hannah sog schnuppernd die kühle Luft ein. »Riechen Sie das?«, fragte sie leise. »Wir sind nah am Wasser.« In der Luft lag der Schwefelgeruch von Uferschlamm.
    Einige Minuten später schnaufte die Inhaberin des Magnolia Manor vor ihnen die weit geschwungene Treppe hinauf und tadelte sie verhalten, weil sie nicht reserviert hatten. Die Laterne in ihrer Hand warf flackerndes Licht auf die getünchten Wände. »Die Flitterwochensuite hätte Ihnen sicher gefallen«, lamentierte sie und schwang ihre ausladenden Hüften hin und her. »Aber die ist jetzt natürlich belegt. Die Leute rufen bis zu zwei Jahre im Voraus an, um sie zu reservieren.«
    »Wir haben ziemlich spontan geheiratet«, sagte Hannah vertraulich. »Zum Glück ist überhaupt noch ein Zimmer frei. Ich hoffe bloß, dass es da drin nicht spukt.« Die Inhaberin hatte sie gewarnt, dass in dem einzigen freien Zimmer zuletzt ein Gast geschlafen hatte, der während seines Aufenthalts hier ums Leben gekommen war.
    »Oh, das tut es bestimmt nicht«, gab die Frau zurück.
    »Hat man herausgefunden, weshalb der Mann von der Straße abgekommen ist?«
    »Nein, aber es war schon ziemlich spät. Der arme Kerl muss wohl am Steuer eingeschlafen sein. Eine Schande«, fügte sie noch hinzu und verschnaufte am Ende der Treppe. Die Laterne tauchte ihre Hängebacken in unvorteilhaftes Licht.
    »Sie glauben also nicht, dass da jemand nachgeholfen hat«, sagte Hannah noch.
    Vor Schreck hätte die Frau um ein Haar die Laterne fallen lassen. »Oh, um Himmels willen, nein«, kreischte sie. »Sie sind hier nicht in der Stadt, meine Liebe. Solche Verbrechen gibt es bei uns nicht.« Damit wandte sie sich abrupt ab und führte sie zum letzten Zimmer auf der rechten Seite. »Das Schloss klemmt ein bisschen«, gab sie zu und drehte den Schlüssel ruckelnd hin und her. Dann stieß sie die Tür auf und machte Licht. Hannah seufzte erleichtert. Sie hatte sich schon gefragt, ob es hier keinen Strom gab.
    »Die Aussicht morgen früh wird Ihnen gefallen. Frühstück gibt’s von sechs bis zehn. Wenn Sie irgendwas brauchen, geben Sie uns Bescheid. Also, einen schönen Aufenthalt.«
    Dann zog sich die Inhaberin mit ihrer Laterne zurück und machte die Tür hinter sich zu.
    Hannah nahm Luther die Tasche ab, die Westy ihr geliehen hatte. »Das schlägt den Ort, an dem ich zuletzt einquartiert war, um Längen«, stellte sie fest, trat ein und sah sich munter um. »Oh, klasse, es gibt sogar einen Balkon.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob – «
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und durchsuchte das Zimmer nach Wanzen, obwohl sie nicht damit rechnete, welche zu finden. Sie musste davon ausgehen, dass sie Lovitt einen Schritt voraus waren.
    Das Zimmer war klein, aber geschmackvoll im Stil des frühen neunzehnten Jahrhunderts eingerichtet. Hannah fuhr mit der Hand über die Pfosten des Himmelbetts und blickte unter die Marmorplatte des Schminktischs. »Die Möbel sind alt«, bemerkte sie. »Frühes neunzehntes Jahrhundert.«
    Luther, der ihr suchen geholfen hatte, warf ihr einen schiefen Blick zu. »Sie kennen sich auch mit Antiquitäten aus?«
    »Das hier ist eine Reproduktion«, sagte sie und musterte den Nachttisch kritisch. »Die Schwalbenschwanznut an den Schubladen fehlt.«
    Luther hob den preiselbeerrot-schwarzen kurdischen Teppich an, der auf dem Eichenholzfußboden lag. Dann spähte er unter die Kissen des plüschigen Ohrensessels, einem modernen Zugeständnis an die Bequemlichkeit.
    »Das Zimmer ist sauber«, befand Hannah.
    »Ich nehme den Sessel«, erbot sich Luther und verstaute seine Tasche zusammen mit der Waffe im Kleiderschrank.
    Hannah warf einen Blick ins Badezimmer und

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