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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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»Verflucht guter Schuss!«, rief er lobend. »Wie hat Ihnen das gefallen, Sir?« Er wandte sich Luther zu und grinste wie ein Irrer. Der Wind schlug derweil den Kofferraumdeckel zu.
    »Hätte ich selbst nicht besser hingekriegt«, gestand dieser ein. Doch plötzlich schienen die Schmerzen sich dermaßen zu verschlimmern, dass es ihm kaum noch möglich war, die Augen offen zu halten. Nur mit Mühe schaffte er es, nicht wie ein Baby loszuheulen, hörte sich jedoch selbst stöhnen.
    Sofort war Hannah zur Stelle und legte tröstend einen Arm um seinen Oberkörper. Er musste an den Morgen zuvor denken, als sie ihn so begierig angefasst hatte, und wünschte sich, er hätte ihre Einladung angenommen. Zumindest war ihm nun die lustvolle Erinnerung daran geblieben, die ihm dabei helfen konnte, sich von seinen Schmerzen abzulenken.
    Unvermittelt begann sich alles um ihn herum zu drehen und ihm wurde schwarz vor Augen. »Ich werde ohnmächtig«, warnte er sie.
    Hannah reagierte sofort und klappte seinen Sitz zurück. Anstatt sich am Armaturenbrett die Nase zu stoßen, ließ er sich nun sanft in ihren Schoß zurücksinken.

11
    Marinestützpunkt Patuxent River
    26. September, 11 Uhr 03
    »Willkommen, Lieutenant.«
    Luther öffnete die verklebten Augenlider. Offenbar befand er sich im Aufwachraum eines Krankenhauses, einem sterilen Zimmer, das mit Infusionsständern, Schläuchen und piepsenden und fiependen medizinischen Geräten vollgestopft war. Er selbst hing mit der linken Hand am Tropf. Und da er keinerlei Schmerz verspürte, schien es ihm vermutlich ganz gut zu gehen.
    »Ich bin Rexanne«, sagte die große, schwarze Frau, die gerade bei ihm den Puls fühlte. Sie hatte Hängebacken wie ein Kampfhund und an ihrem Kinn wuchsen Haare. Er wunderte sich, wo Hannah wohl sein mochte.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte die Schwester in einem ziemlich nüchternen Tonfall.
    Er versuchte, sich aufzusetzen. Schließlich konnte er es sich nicht leisten, hier abzuhängen.
    »Oh nein. Na, na!« Rexanne hielt ihn mit einer ihrer Männerpranken zurück. »Sie gehen vorläufig nirgendwohin. Nehmen Sie sich ein, zwei Tage frei.«
    »Ich muss hier raus«, beharrte Luther. Am Tag darauf würde Jaguars Anhörung stattfinden.
    Schwester Rex zog eine ihrer nachgezogenen Augenbrauen hoch. »Die Schrotkugeln haben vielleicht keine lebenswichtigen Organe getroffen, aber Sie sind mit zweiundzwanzig Stichen genäht worden. Die Wunde wird unter Garantie aufplatzen, sollten Sie sich zu hektisch bewegen. Mit Leuten wie Ihnen bin ich schon früher fertig geworden«, warnte sie und schaute ihn eindringlich mit ihren dunklen Glupschaugen an. »Denken Sie nicht einmal daran, dieses Lazarett zu verlassen, bevor der Commander Ihnen nicht die Erlaubnis dazu erteilt hat.«
    Luther schloss die Augen und wartete darauf, dass sie endlich verschwinden mochte.
    »Und natürlich müssen Sie noch erklären, wieso auf Sie geschossen worden ist«, fügte sie mit einem schelmischen Grinsen hinzu. »Sobald es Ihnen besser geht, werden Sie Besuch von einem Beamten der Patientensicherheit bekommen.«
    Luther blickte auf. »Wo sind mein Chief und das Mädchen, das bei ihm war?« Es gefiel ihm nicht, Hannah länger als unbedingt notwendig aus den Augen zu lassen.
    »Zum Aufwachraum haben nur Angehörige Zutritt«, teilte ihm die Krankenschwester mit. »Die beiden warten in dem Zimmer, das wir für Sie hergerichtet haben.«
    »Was muss ich tun, um hier rauszukommen?«, ließ er es auf einen Versuch ankommen.
    Zu seinem Entsetzen schürzte Rexanne die Lippen und bekam einen listigen Gesichtsausdruck, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken. »Ich werde dem Commander mitteilen, dass Sie sich besser fühlen«, sagte sie dann jedoch nur, während sie seine Werte notierte. Als sie sich hiernach endlich verzog, atmete Luther erleichtert auf.
    Eine gefühlte Ewigkeit später rollte Schwester Rex ihn zu seinem Zimmer. Diese militärische Einrichtung musste, anders als jene daheim, dringend einmal renoviert werden. Neben Halogendeckenlampen gab es hier diese berüchtigten dunkelgrünen Fliesen, mit denen vor etwa fünfzig Jahren in Regierungsgebäuden jeder Quadratmeter Boden ausgelegt worden war.
    Routiniert schob die Schwester seine Transportliege durch eine offene Tür. Und mit großer Erleichterung erblickte Luther Westy, der sich gerade in einen Polstersessel fläzte. Hannah indes lag schlafend auf seinem Bett.
    Als sie ihn hereinkommen hörte, richtete sie sich auf, viel zu

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