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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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sich die Mundstücke zwischen die Zähne, während sie so tief wie möglich abtauchten.
    In derselben Sekunde, in der etwas explodierte, spürte Luther ein Brennen unterhalb des rechten Schulterblatts. Er zuckte zurück, schraubte sich tiefer ins Wasser, wie er es gelernt hatte, um nicht noch einmal getroffen zu werden. Dicht neben ihm sausten zwei weitere Schrotkugeln durchs Wasser. Er sah sich nach Westy um und war erleichtert, als er den Chief unverletzt neben sich entdeckte. Der streckte die Hand nach ihm aus und zog ihn in die richtige Richtung.
    Luther kam zu nahe an einen von Seepockenbesiedelten Pfeiler und schrammte mit der rechten Gesichtshälfte daran vorbei. Er tastete nach der abgerissenen Tauchermaske, um sie sich wieder richtig aufzusetzen.
    Er war angeschossen . Diese Erkenntnis durfte ihn nicht bremsen, doch sie hatten ihre Flossen zurücklassen müssen, was ihren Abgang entsprechend verlangsamte. Mit einer Hand am Riemen von Luthers Kreislaufatemgerät trieb Westy sie vorwärts, indem er für zwei strampelte. Luther konnte sehen, wie sich Blut in einer neongrünen Wolke rings um ihn herum ausbreitete.
    Als sie das andere Ufer erreichten, war er zu erschöpft, um noch durch den Schlamm zu waten. Also stützte Westy ihn auf eine Schulter und zog ihn hindurch.
    »Mein Fehler, Sir«, keuchte er. »Ich dachte, das Lager wär nachts verrammelt. Hab meine Hausaufgaben nicht gemacht.«
    »Wir haben, was wir brauchen«, entgegnete Luther und versuchte, den von der Schulter in seinen Rücken ausstrahlenden Schmerz zu ignorieren. »Wir müssen weg, bevor die Polizei hier aufkreuzt.«
    »Alles klar.«
    Er wollte dies gerade genauer ausführen, als sie vor sich einen Zweig knacken hörten. Beide Männer erstarrten und spähten, mit dem Schlimmsten rechnend, in die tiefschwarze Dunkelheit.
    »Luther? Westy?«, ließ sich durch das Prasseln des Regens eine sanfte Frauenstimme vernehmen.
    Hannah! Die Männer atmeten erleichtert auf und liefen im Schutz der Bäume in ihre Richtung. »Hier«, rief Westy. »Was machen Sie überhaupt hier draußen?«
    Menschenskind, diese Frage hatte auch Luther auf der Zunge gelegen.
    »Ich dachte, ich hätte einen Schuss gehört. Was ist passiert?«
    »Den Lieutenant hat es erwischt. Es sieht nicht allzu schlimm aus, aber wir müssen hier weg … «
    »Luther!« Und schon war sie bei ihm und berührte ihn ganz leicht am Arm. Ihre Brillengläser funkelten im Dunkeln. »Wo bist du getroffen worden? Oh, du blutest ja im Gesicht.«
    »Das ist bloß eine Schramme.«
    »Wir müssen weiter«, ermahnte Westy die beiden.
    Hannah legte Luthers Arm um ihre Schultern und stützte ihn ebenfalls. »Es steht alles bereit. Ich hab den Wagen direkt vorn an der Zufahrt geparkt.«
    Sie blickten sie einen Moment lang sprachlos an. »Du hast was?«, fragte Luther dann.
    »Sie sind ja total außer sich, Ma’am.« Westy kicherte.
    Dank Hannahs Umsichtigkeit würden sie sich nun unbemerkt vom Acker machen können. Darauf hätte Luther auch selbst kommen können.
    Im Augenblick konnte er jedoch lediglich einen Fuß vor den anderen setzen. Bei jedem Schritt schmerzte seine Schulter dermaßen, dass er sich auf seine Kameraden stützen und darauf vertrauen musste, von ihnen sicher durch das Kiefernwäldchen zu ihrem Fahrzeug gebracht zu werden. Neben ihrem Keuchen war mittlerweile das Heulen von Sirenen zu vernehmen. Sie nahmen an, es müsse sich dabei um die Polizei handeln, welche zu dem Lagerhaus raste und von dem betagten Nachtwächter verständigt worden war.
    Sabenas Elitetruppe würde sicher sofort wissen, wer hinter dem Einbruch steckte, zumal die Männer sicher recht bald die zurückgelassenen Flossen fänden. Und auch die Polizei würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Eindringlinge an der Flucht zu hindern, damit ihr dreckiges Spiel nicht aufflog.
    Hannah öffnete die Beifahrertür und stieg hinten ein, während Westy Luther auf den Beifahrersitz bugsierte. Draußen zu stehen war weniger schmerzhaft gewesen, als nun in dem niedrigen Auto zu sitzen. Luther unterdrückte ein Stöhnen und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Wir brauchen ein Hemd«, wandte sich Westy an Hannah, »das wir ihm auf den Rücken drücken können.«
    Und noch während sie danach suchte, glitt er auf den Fahrersitz und fuhr an, ohne die Fahrertür richtig geschlossen zu haben.
    »Auf diesem Weg sind wir aber nicht hergekommen«, meldete sich Hannah vom Rücksitz aus, als Westy nach links abbog, und presste ein Hemd

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