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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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auf jene Stelle, an der Luther getroffen worden war, woraufhin dieser fast durch die Decke ging.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße! Luther zwang sich, die Augen offen zu halten, und musste all seine Willenskraft aufbringen, um den Schmerz zu unterdrücken. Er sah, wie Westy Hannah eine Straßenkarte gab.
    »Ich bringe uns auf Umwegen aus der Stadt heraus. Sehen Sie nach, ob Sie im Umkreis von einer Wegstunde eine Marineeinrichtung finden. Die werden mit großer Sicherheit annehmen, dass wir nach Süden Richtung Virginia Beach fahren, also sollten Sie irgendetwas im Norden finden.«
    Wenn es hart auf hart kam, war Westy immer ganz bei der Sache. Er trat aufs Gas, und sie brausten mit einem solchen Tempo durch den Wald, dass Luther sich nach seinem Sicherheitsgurt sehnte. Obwohl es inzwischen zu regnen aufgehört hatte, war die Straße noch nass, wie in jener Nacht, als er mit seinem Lamborghini in das Unterholz einer Eichenschonung gerast war.
    Hannah musste seine Gedanken gelesen haben. »Warte, Schatz«, sagte sie, beugte sich über ihn, sodass ihre Brüste ihn an der Schulter streiften, und zog den Sicherheitsgurt über seine Brust. Mit einem Ächzen ließ sie ihn einrasten.
    Schatz ? »Danke.«
    Auf der Straße war weit und breit kein anderes Auto zu sehen. Dafür entdeckten sie jedoch jede Menge Tiere, darunter sogar eine komplette Hirschfamilie, die am Straßenrand graste, sowie eine Beutelratte, die vor ihnen über die Straße watschelte.
    Westy scherte geschickt aus und fuhr an ihr vorbei. Als sie sich einer Kreuzung näherten, bremste er ab, bis sein Wagen laut tuckernd zum Halten kam. In alle drei Richtungen führten verwaiste Straßen in die Dunkelheit. »Ich habe keinen Schimmer, wo wir uns gerade befinden«, gestand der Chief freimütig. »Geben Sie mir bitte mal die Karte herüber.«
    »Wir sind hier«, antwortete Hannah, hielt ihm die Karte hin und deutete mit dem Finger darauf. »Der einzige Weg aus diesem Gebiet heraus führt uns etwa fünfzig Kilometer nach Osten. Und wenn wir diese Richtung schon einschlagen, könnten wir auch gleich bis zum Marinestützpunkt Patuxent River durchfahren. Der ist zwar weiter weg, aber die werden niemals auf die Idee kommen, dort nach uns zu suchen.«
    Westy musste nur einen kurzen Blick auf die Karte werfen, um sich die Strecke genau einzuprägen. »Also nach Pax River«, entschied er und knipste die Innenbeleuchtung aus. »Festhalten!«
    Luther wappnete sich für den Start. Sein Schulterblatt puckerte bei jedem Herzschlag und er begann, trotz des Taucheranzugs, der verhindern sollte, dass sein Körper auskühlte, zu zittern. In dem vergeblichen Versuch, sich bequemer hinzusetzen, verlagerte er sein Gewicht und rutschte auf dem Sitz hin und her.
    Hannah warf einen Blick unter das Hemd, das sie immer noch auf Luthers Wunde gepresst hielt. »Es blutet nicht mehr allzu schlimm«, teilte sie ihm mit. »Du hältst doch noch mal fünfundvierzig Minuten oder so durch, ja?«
    Sie klang besorgt.
    »Mir geht’s gut«, log er, rief sich, um gegen den Schmerz anzukämpfen, jedoch ins Gedächtnis, dass sie nun die Beweise für Lovitts Schuld besaßen. Dessen Aussage gegen Jaguar würde sich somit bestimmt erschüttern lassen.
    Nun galt es, Valentino zu informieren. Falls der wirklich glaubte, sie würden warten, bis er das Individuum verhaftet hatte, war er nicht ganz bei Trost. Damit Lovitt endlich für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden konnte, mussten die Fotos schleunigst dem NCIS vorgelegt werden.
    Luther beugte sich vorsichtig nach vorn und klappte Westys Handschuhfach auf, um nach seinem Handy zu suchen. Sie befanden sich noch immer auf dem Land, sodass er lediglich ein schwaches Signal hatte, trotzdem drückte er die Kurzwahltaste sieben für Valentino und – halleluja! – bekam eine Verbindung.
    »Valentino.« Der FBI-Agent klang selbst zu dieser unchristlichen Stunde hellwach.
    »Sie sind zurück«, sagte Luther. »Ich hoffe, Sie haben gefunden, wonach Sie gesucht haben.«
    »Wer ist da?«, fragte Valentino.
    »Luther Lindstrom.«
    »Sie hören sich anders an.«
    »Ja, na ja, auf mich ist geschossen worden. Wir haben in einem Lagerhaus in Sabena Waffen gefunden und diese fotografiert.«
    Damit schaffte er es, Valentino die Sprache zu verschlagen. »Werden Sie wieder auf die Beine kommen?«, erkundigte sich der FBI-Agent.
    »Denke schon. Wann nehmen Sie das Individuum fest? Ich möchte die Bilder nämlich dem NCIS übergeben.«
    »Bald«, versprach

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