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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Valentino. »Aber bis es so weit ist, könnte ich Kopien gebrauchen. Wo befinden Sie sich gerade?«, fragte er.
    »Nördlich von Sabena. Wir fahren nach Pax River. Auf dem Stützpunkt gibt’s ein Krankenhaus.«
    »Wir treffen uns dort«, antwortete Valentino knapp.
    »Ja, Sir. Ende.« Luther ließ den Arm sinken und hoffte, das FBI würde ihnen bei einer Sache helfen, die sie eigentlich allein hätten durchziehen müssen. Der Schmerz, der nun sein Rückgrat hinunterzog, ließ ihn aufstöhnen.
    Dann bemerkte er Westys besorgten Blick. »Wir sind bald da, Sir. Oh, fuck, vielleicht doch nicht. Da ist ein Bulle hinter uns.«
    Luther spürte, wie der Druck auf seine Schulter nachließ, als Hannah sich umdrehte, um zu sehen, was gerade hinter ihnen passierte. Er blickte seinerseits in den Rückspiegel auf der Beifahrerseite. Keine Frage, da war ein Streifenwagen, der mit flackerndem Blaulicht immer näher kam.
    »Wie soll ich mich verhalten, Sir?«, erkundigte sich Westy.
    Luther wünschte seine Verletzung zum Teufel. Hätte er eine Waffe halten und sich damit aus dem Fenster lehnen können, wäre es ihm womöglich gelungen, dem Bullen die Reifen zu zerschießen. »Weiterfahren«, antwortete er knapp.
    »Ich schaff ihn uns vom Hals«, bot Hannah an, in ihrer Stimme schwang Zuversicht mit. »Westy, wo ist Ihre Waffe?«
    »Können Sie die Reifen zerschießen?«, fragte dieser hoffnungsvoll.
    »Kein Problem.«
    »Sekunde noch«, unterbrach Luther. »Wir dürfen uns nicht die Hände schmutzig machen.«
    »Du hast versprochen, dass ich beim nächsten Mal helfen darf«, erinnerte Hannah ihn. »Also, wo ist die Waffe?«
    »In meinem Seesack. Der Reißverschluss befindet sich rechts«, antwortete Westy.
    Um danach zu suchen, brauchte sie die Hand, die sie auf Luthers Wunde gedrückt hielt. »Lehn dich an«, befahl sie ihm und klemmte das Hemd zwischen ihn und die Rückenlehne. Oh mein Gott! Herr im Himmel, tut das weh!
    Durch das Klingeln in seinen Ohren hörte Luther, wie sie hinter ihm herumpolterte und mit dem Gepäck zu kämpfen hatte. »Ich hab sie«, rief sie schließlich und ließ das Magazin aus Westys SIG gleiten, um nachzusehen, ob eine Patrone in der Kammer steckte. »Können Sie die Heckklappe von innen öffnen?«
    »Erlaubnis, Sir?« Westy hielt sich ans Protokoll.
    »Erlaubnis erteilt«, knurrte Luther äußerst widerwillig. »Aber was du auch tust, schieß ja nicht daneben«, bat er sie inständig. Sollte sie einen Staatspolizisten töten, würde er seine Karriere an den Nagel hängen können.
    »Werde ich nicht«, versprach Hannah.
    Westy ließ den Kofferraumdeckel aufspringen, doch der Fahrtwind war so stark, dass Hannah ihn mit einiger Kraft aufstoßen musste. »Langsamer«, rief sie, als ein nasskalter Windstoß durch den Wagen pfiff und Luther bis in die Knochen fuhr. »Gehen Sie runter auf fünfzig Kilometer die Stunde und halten Sie die.«
    Westy tat ihr den Gefallen und ging langsam vom Gas. Luther schlug das Herz bis zum Hals, als er im Rückspiegel von der Beifahrerseite aus beobachtete, wie der Wagen mit dem Blaulicht immer weiter aufholte. Allerdings bemerkte er auch, dass die Sirene nicht eingeschaltet war. Der Polizeibeamte wollte sie anscheinend nicht beunruhigen und es so aussehen lassen, als ginge es ihm bloß um eine Geschwindigkeitsüberschreitung.
    Der Wagen kam immer näher, so nah, dass Luther problemlos die weiße Lackierung erkennen konnte. Er kniff die Augen zusammen und gab sich alle Mühe, trotz seines aufgrund der Schmerzen vernebelten Blicks das Wappen auf der Motorhaube auszumachen. »Sabena Police«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    » Schießen Sie «, wies Westy Hannah an, der mittlerweile das Tempo von fünfzig Kilometern die Stunde hielt, während ihr Verfolger mindestens siebzig Sachen draufhatte. Der fremde Fahrer legte es ganz offensichtlich darauf an, sie zu rammen. »Er will uns hinten drauffahren!«
    Seine SIG wurde genau in dem Moment abgefeuert, als Westy wieder aufs Gas treten wollte. Das Geräusch quietschender Reifen verriet Luther, dass Hannah ins Schwarze getroffen hatte. Sie schoss noch einmal. Und im Inneren des Wagens breitete sich der Geruch von Kordit aus.
    Luther konnte im Rückspiegel beobachten, wie das Verfolgerfahrzeug außer Kontrolle geriet. Der Wagen schlingerte heftig, wirbelte Kies auf und landete schließlich im Straßengraben. Dem Fahrer war vermutlich nichts passiert.
    Westy trat das Gaspedal durch und beschleunigte.

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