Gebrochene Versprechen
blickte dabei von einem SEAL zum anderen. »Bitte, setzen Sie sich doch.« Er deutete auf eine Gruppe von Polstersesseln. »Hannah, Liebes, nun aber raus mit der Sprache«, forderte er sie schließlich auf, während er selbst um seinen Schreibtisch herumlief und an seinen Platz zurückkehrte. »Anschließend erzähle ich euch, was ich über diese Sache mit Bill Westmoreland weiß.«
Luther ließ sich, erleichtert darüber, nicht länger stehen zu müssen, in einen der Sessel sinken, während Hannah zu berichten begann, wie sie Commander Lovitt nach dem Tod ihres Kollegen auf die Schliche gekommen war. Er versuchte, tief und ruhig zu atmen, um seine Schmerzen zu unterdrücken, was jedoch den Großteil seiner Konzentration erforderte, sodass er nur mehr Gesprächsfetzen aufschnappte.
Er wusste jedoch, dass Westy schweigend rechts neben Hannah saß und Newman nur dann aus den Augen ließ, um ihm hin und wieder einen Blick zuzuwerfen.
»Also, was meinst du?«, fragte Hannah, nachdem sie ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte.
Newman verschränkte die Finger ineinander und sah sie bekümmert an. »Bill Westmoreland war, wenn es darum ging, ausländische Regierungen zu beeinflussen, in seiner Vorgehensweise immer recht radikal. Es überrascht mich deshalb nicht im Geringsten, dass er sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder eingemischt hat. Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass er dabei über dich gestolpert ist.«
»Das ist genau der Punkt. Wieso ich?«, wollte Hannah wissen.
Newman schüttelte den Kopf. »Ich weiß bloß, dass er auf die Popularität deines Vaters neidisch war, weil er es selbst nie so weit gebracht hat.«
»Aber das erklärt noch nicht, weshalb er mich loswerden wollte. Es sei denn, er hat Lovitt damit einen Gefallen getan.«
»Vielleicht war es das, ja«, entgegnete der Direktor, den diese Erklärung zufriedenzustellen schien. »Mein Herz, ich hoffe, du denkst noch einmal darüber nach, ob du wirklich zu einer Organisation zurückwillst, die dich verraten hat«, bekundete er bewegt.
»Ein einzelner Mann stellt nicht gleich eine gesamte Organisation infrage, Onkel Caleb«, widersprach Hannah. »Ich will immer noch zurück.«
Die haselnussbraunen Augen des Direktors verdunkelten sich vor Enttäuschung. »Nun, wie du willst. Schließlich galt dein Versprechen nicht für die Ewigkeit«, meinte er traurig. »Wie geht’s Kevin?«, wechselte er dann unversehens das Thema.
»Gut. Ich habe heute erst mit ihm gesprochen. Seine Dissertation ist fast fertig.«
»Dann wird’s Zeit, den Jungen für meine Organisation zu gewinnen«, sagte Newman. »Ich habe einen tollen Job für ihn!« Seine Augen funkelten vor Begeisterung.
Das Gespräch nahm abermals eine neue Wendung, als Hannah gestand, dass ihr Mustang Schrott war.
»Ich kaufe dir einen neuen«, versprach Newman. »Diesmal einen hellroten, mit Faltdach.«
»Onkel Caleb«, antwortete Hannah tadelnd, »auf die Art wirst du mich bestimmt nicht zum Bleiben bewegen.«
Sein Enthusiasmus wurde jäh gebremst. »Du durchschaust mich«, beklagte er sich. »Aber wir reden später noch einmal darüber. Wie ich sehe, geht es Lieutenant Lindstrom nicht sonderlich gut. Wenn du nichts dagegen hast, mein Herz, würde es mich sehr beruhigen, dir einstweilen meine eigenen Leibwächter zur Seite stellen zu dürfen.«
Hannah blickte Luther und Westy voller Unbehagen an. »Oh, aber das musst du nicht, Onkel Caleb. Ich bleibe noch etwas bei den SEALs und helfe ihnen, einen ihrer Kameraden aus einem Schlamassel zu befreien. Ihr Commander hat Ernie ermordet«, half sie ihrem Patenonkel auf die Sprünge.
Newman ließ ihr einen langen, mitleidigen Blick zuteilwerden. »Ich verstehe.« Er nickte. »Du musst diese Gentlemen unbedingt unterstützen. Lass mir in diesem speziellen Fall doch bitte meinen Willen, du würdest meine Leute nicht einmal bemerken«, versprach er. »Sie bringen sogar ihre eigene Unterkunft in Form eines Winnebago mit.«
»Danke«, sagte Luther, ehe Hannah protestieren konnte. Er glaubte ebenso wenig wie Newman daran, dass sie in Sicherheit war, bloß weil Westmoreland in Untersuchungshaft saß. Valentino hatte ihn ermahnt, weiter auf der Hut zu sein.
»Na schön, Onkel Caleb, wenn du dich dann besser fühlst«, stimmte Hannah zu und rutschte auf ihrem Stuhl bis nach vorn an die Kante.
»Und wo wollt ihr jetzt hin, Liebes?«, fragte der Direktor, während er sich etwas auf einem gelben Zettel notierte.
»Ich denke,
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